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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher
Autoren: Karen Miller
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sich in ihre Gezeiten und Rhythmen einfügte und ihren leisen Stimmen gehorchte?
    Nichts. Trotz all ihrer geheimnisvollen, magischen Kräfte verstanden die Doranen nichts.
    Mit einem ungeduldigen, verdrossenen Seufzen ging er weiter. Wenn er nur Maulaffen feilhielt, würde er bestimmt keine Arbeit finden.
    Die Ellbogen angewinkelt, eine Hand schützend über seiner Geldbörse, schob er sich durch die überfüllten Gänge zwischen den dicht umlagerten Marktbuden und fragte jeden Standbesitzer nach einer Arbeit. Er hatte bald mehr Abweisungen gesammelt, als die kleinen Mädchen daheim Strandschnecken, wenn sie bei einsetzender Flut mit ihren prall gefüllten Beuteln ins Dorf zurückkehrten.
    Sein Herzschlag hatte sich unangenehm beschleunigt. So hatte er sich das in seinen Träumen ganz und gar nicht ausgemalt. Er war davon ausgegangen, dass es verdammt viel leichter sein würde, eine Arbeit zu finden…
    Mit einem finsteren Stirnrunzeln blieb er vor einem der wenigen doranischen Stände auf dem Markt stehen. Die hübsche junge Frau, die ihre Waren feilbot, lächelte ihn an und schnippte mit den Fingern. Der raffiniert geschnitzte und bemalte Spielzeughund, der zwischen den anderen Spielzeugen einherstolzierte, begann sofort zu bellen und schlug einen Purzelbaum. Mit einem weiteren Fingerschnippen begann ein fröhlicher, fetter Clown, der ein Kostüm aus roten Flitterplättchen trug, mit drei gelben Bällen zu jonglieren. Der kleine Hund jaulte und versuchte, einen der Bälle aus der Luft zu schnappen.
    Die anderen Zuschauer vor dem Stand lachten. Asher konnte ein Lächeln gerade noch unterdrücken. Schnaubend wandte er dem Hund, dem Clown und der hübschen jungen Frau den Rücken zu und stapfte durch die Menge davon. Verfluchte Doranen. Brachten nicht einmal albernes Spielzeug für Kleinkinder zustande, ohne einen Zauber zu benutzen.
    Mitten auf dem Marktplatz stand ein Springbrunnen, der Wasser spie wie ein Wal. Sein Zentralstück war eine aus Grünstein geschnitzte Statue Barls, die Arme ausgestreckt und einen Blitzstrahl in einer Faust. Unter der gurgelnden Oberfläche blinkten Trins und Kuicks im Sonnenlicht. Asher angelte einen einzelnen kostbaren Kupferkuick aus seiner Börse und warf ihn hinein. »Was ich brauche, ist eine Arbeit«, sagte er zu dem schweigenden Gesicht über ihm. »Nichts Großartiges, und alles für eine gute Sache. Meinst du, du siehst eine Möglichkeit, mir zu helfen?«
    Die Statue blieb still. Feuchtigkeit überzog ihre gemeißelten, grünen Wangen wie Tränen - obwohl Asher keine Ahnung hatte, welchen Grund Barl haben sollte zu weinen. Schließlich drehte Asher sich um und ließ sich schwer auf den Rand des Springbrunnens fallen. Nicht dass er erwartet hätte, dass die Statue tatsächlich
sprechen
würde. Aber er hatte doch halb und halb auf irgendeine Art von Antwort gehofft. Eine Eingebung. Eine gute Idee. Er war gewiss nicht der
häufigste
Gast in der Kapelle, aber wie alle anderen im Königreich
glaubte
er. Und er gehorchte den Gesetzen. Allen. Sie mussten zu irgendetwas nütze sein. Er weigerte sich zu akzeptieren, dass sein Traum gestorben war, noch bevor er seinen ersten Atemzug getan hatte.
Irgendwo
innerhalb dieser lärmenden, ummauerten Stadt musste es doch einen Olken geben, der einen ehrlichen, jungen Mann brauchte, einen Mann mit einem starken Rücken und der Bereitschaft, ein hartes Tagewerk für eine warme Mahlzeit, ein weiches Bett und einen gerechten Lohn am Abend zu verrichten. Irgendjemand musste doch Verwendung für ihn haben, sei es ein Mann oder eine Frau. Es hatte keinen Sinn, bei den vornehmen Olken vorstellig zu werden. Sie waren fast so schlimm wie die Doranen. Vornehme Stadtolken mit vornehmen Stadthäusern und weichen Stadthemden und mehr Geld als Verstand würden Arbeiter - nein,
Personal
- mit Zeugnissen, hauptstädtischer Aussprache und Kleidung wollen, die so viel wert war wie ein ganzer Jahresfang Makrelen. Er hatte nichts übrig für dergleichen Unfug, und die Leute, die das anders sahen, würden wenig übrig haben für ihn. Nein. Er war als Fischer in Restharven geboren und groß geworden, und er kannte seinen Wert. Irgendwo in dieser Stadt würde er jemanden finden, der das ebenfalls tat. Statue hin, Statue her, er würde sich eine Arbeit beschaffen. Er musste. Es galt, ein Vermögen zu verdienen und Versprechungen zu halten. Das entrüstete Brüllen einer Kuh übertönte das Geplapper und den Lärm auf dem Marktplatz, und Asher, der immer noch auf dem
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