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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)
Autoren: Patricia Cornwell
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zurücktreten!« Der Polizist holt mit dem Rammbock aus.
    »Eine Sekretärin hat Douglas mitgeteilt, Channing Lott sei nach Hause gegangen, und sie an seinen Geschäftsführer verwiesen. Hierher. Das war gegen halb sechs«, erklärt Benton.
    Der eiserne Rammbock prallt gegen die Tür.
    »Kurz nachdem ich mit ihr gesprochen hatte«, ergänze ich. »Als sie mir gefolgt ist und ich dir die Nachrichten hinterlassen habe.«
    »Warum hast du ein Skalpell in der Hand?«, fragt Benton. Mir wird klar, dass er es nicht weiß.
    Er hat keine Ahnung, was mir zugestoßen ist.
    »Mir hat die Mitfahrgelegenheit hierher nicht gefallen«, antworte ich, als der Rammbock noch einmal zustößt und Holz splittert.
    Die Riegel brechen aus dem Holzrahmen, die Metalltür schwingt nach innen auf, und das Brausen wird lauter. Gefrorener Kohlendioxiddampf bildet einen dichten Nebel in der Luft, so dass uns eine kalte weiße Wolke einhüllt.

Zwei Abende später
    Lucy hatte in ihrem Landhaus mehr als ein Geheimnis versteckt, und nun halte ich Marino vor Augen, dass ein Hund zum Problem werden kann, wenn man sich nicht richtig um ihn kümmert.
    »Ich habe im Leben mehr als genug vernachlässigte Haustiere gesehen.« Ich dünste zerdrückten Knoblauch in Olivenöl. »Ein Hund ist wie ein Kind.« Ich wünschte, ich hätte früher mit der Sauce angefangen.
    Nur dass bis jetzt keine Zeit für irgendeine zivilisierte Beschäftigung war. Die letzten beiden Tage sind im absoluten Chaos versunken, also keine Chance, zu kochen, zu schlafen oder sich anständig zu ernähren. Außerdem lässt mich die Frage nicht los, was aus mir geworden wäre, wenn Lucy nicht darauf bestanden hätte, alle Fahrzeuge des CFC mit GPS -Ortungsgeräten auszustatten. Wenn sie mir nicht gefolgt wäre. Was in diesem Fall alles hätte passieren können, beschäftigt mich immer noch.
    »Hunde brauchen viel Aufmerksamkeit«, sage ich zu Marino, während ich frisches Basilikum und Oregano in die Sauce rühre. »Deshalb haben Bryce und Ethan ja Katzen.«
    »Du willst mich veräppeln, richtig? Wir wissen doch, warum unsere Turteltäubchen Katzen haben. Schwule stehen auf Katzen.«
    »Das ist ein dummes und, nicht zu vergessen, albernes Vorurteil.« Ein paar Prisen brauner Zucker würden gut passen. Und geschrotete Chilischoten.
    »Du weißt doch noch, der Typ, der Felix Unger und Quincy gespielt hat. Das vergisst man nicht mehr, obwohl es schon eine Weile her ist.«
    »Jack Klugman hat Quincy gespielt, nicht Tony Randall«, entgegne ich. »Ein Hund macht viel Arbeit, Marino.«
    »Ich weiß nicht. Es ist einfach nur komisch, Doc. Wie die Zeit fliegt. Ich habe mir die Serie angeschaut, bevor ich das Wissen hatte, um zu kapieren, wie dämlich sie war. Die Folge, in der Krebszellen mutiert sind und alle umgebracht haben? Oder der Typ, dem der Arm wieder angenäht wurde, und daraufhin ist ihm der gesunde abgestorben? Mein Gott, das war vor mindestens dreißig Jahren. Damals habe ich noch geboxt und hatte gerade beim New York Police Department angefangen. Einen echten Quincy hatte ich noch nie kennengelernt. Und jetzt arbeite ich mit dir zusammen. Die Leute glauben immer, dass nur die anderen alt werden. Und dann wird man fünfzig, und aus der Traum.«
    Ich nehme das feuchte Tuch von der Tonschale und schaue nach dem Teig. Marino sitzt auf dem Boden. Die massigen Beine ausgestreckt, lehnt er an der Wand, fühlt sich in meiner Küche wie zu Hause und spielt mit einem zerzausten Schäferhundwelpen. Lucy und Janet haben ihn vorgestern mit dem Hubschrauber aus einer Schweinefarm gerettet, die sie dichtgemacht haben. Er hat riesige Pfoten, große braune Augen und aufgestellte Ohren. Sein Fell ist schwarzbraun, und ich schätze ihn auf vier Monate. Jetzt kuschelt er sich zusammengerollt auf Marinos Schoß. Mein Windhund Sock liegt neben den beiden auf dem Teppich.
    »In Cambridge wollten sie sich einen Leichensuchhund zulegen, aber dann wurden die Mittel nicht genehmigt.« Marino greift nach seinem Bier. In Gegenwart des Welpen verhält er sich völlig anders.
    Marino ist sanft. Sogar seine Stimme klingt nicht so wie sonst.
    »Das Problem ist, die Überstunden für den Hundeführer genehmigt zu kriegen. Doch ich könnte es umsonst erledigen, und mit der Gewerkschaft gäbe es auch kein Problem, weil ich nicht bei der Polizei beschäftigt bin. Willst du Leichensuchhund werden, wenn du einmal groß bist?«, fragt er den Welpen.
    »Was für eine Zukunft.« Ich teile den Teig in drei Klumpen
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