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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)
Autoren: Patricia Cornwell
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prickeln.
    »Nicht ganz«, wende ich ein. »Warum hat sie geglaubt, dass ihr Hund da draußen ist?«
    »Entweder hatte er den Hund bei sich oder, was wahrscheinlicher ist, eine Tonaufnahme von ihm«, erwidert sie. »Falls er den Hund vor einigen Tagen gestohlen hatte, hat er sicher das Gebell aufgenommen.«
    Ich reibe mir weiter die Füße, während Janet zum SUV geht und die Heckklappe öffnet.
    »Schau in einem der großen orangefarbenen Koffer nach«, rufe ich ihr zu. Überall wimmelt es von Polizisten. Al Galbraith trägt Handschellen und wird auf den Rücksitz einer FBI -Limousine verfrachtet.
    Ich lasse den Blick über die Bostoner Polizisten und die Special Agents vom FBI schweifen, bemerke Machado und sehe endlich Benton in Begleitung einiger uniformierter Kollegen, die gerade die Tür des Lagerhauses aufbrechen. Von Douglas Burke fehlt jede Spur. Dreimal stößt der Rammbock lautstark zu, dann gibt die Tür nach und wird geöffnet. In der Halle dahinter brennen Lichter, und ich erkenne Reihen schimmernder Maschinen aus Stahl auf Rollen, Schlauchspulen und Hunderte von an der Wand gestapelten Holzfässern.
    Benton und die anderen nähern sich einer geschlossenen Metalltür. Ich stelle fest, dass der Boden rötlich verfärbt ist, und höre ein Geräusch, das an einen Dampfstrahler erinnert. Ich muss an Burkes vorwurfsvolle Anmerkung zu dem Thema denken, Crystal Carbon-Two hätte eine
umweltfreundliche
Methode zur Reinigung von Industrieanlagen entwickelt. Bedampfung mit Kohlendioxid, hat sie gesagt. Komprimierte Luft, die Trockeneispellets mit Überschallgeschwindigkeit abfeuert. Außerdem ist Kohlendioxid eine der am einfachsten anzuwendenden und am häufigsten benutzen Substanzen, um jemanden zu ersticken.
    Farblos, geruchlos und anderthalbmal schwerer als Luft, so dass es sich senkt und den Sauerstoff verdrängt. In einem geschlossenen Raum verliert ein Mensch bereits bei einer Konzentration von zehn Prozent in weniger als einer Minute das Bewusstsein und erstickt. Außerdem hat Al Galbraith recht.
    In einer Autopsie ist davon nichts festzustellen. Überhaupt nichts, wenn man die Leiche nicht verbrennt. Bei weniger als minus dreiundsiebzig Grad Celsius führt Trockeneis allerdings zu Erfrierungen, die genauso gut Verbrennungen sein könnten. Ich denke an die seltsamen verhärteten braunen Stellen an Peggy Stantons Armen und Füßen, die abgebrochenen Nägel und die zerrissene Strumpfhose.
    Er hat sie in den Raum hinter der geschlossenen Metalltür eingesperrt und eine Maschine eingeschaltet. Sie wusste, dass sie sterben würde, falls es ihr nicht gelingen sollte, sie abzuschalten. Also ist sie nah an den weißen Nebel herangegangen, der aus der Düse kam, hat danach gegriffen und getreten und sich dabei Erfrierungen zugezogen. Ich stelle mir vor, wie sie hin und her gelaufen ist, an die Tür gehämmert und an der Strumpfhose gezerrt hat, die nicht ihre war. Vielleicht hat sie sich die Fetzen ja um die Hände gewickelt, um ihre Haut zu schützen, als sie es immer wieder versuchte, während die CO 2 -Konzentration zunahm.
    Janet kehrt mit Überschuhen zurück. Ich ziehe sie an und bin verärgert, weil mein Telefon verschwunden bleibt. Dann steige ich aus und steuere unbeholfenen Schrittes auf das Lagerhaus zu, weil meine Füße mich noch immer nicht richtig tragen. Vor dem Gebäude parken Lastwagen. Hinter der geschlossenen Tür ist das Brausen von komprimierter Luft zu hören. Offenbar ist die Tür verriegelt, denn die Polizisten setzen wieder den Rammbock an.
    Rote Holzpartikel liegen wie eine dünne Schicht aus Staub oder Erde auf Drahtregalen voller Utensilien. Schläuche, Düsen und Schutzhandschuhe. Der feine Staub bedeckt die Edelstahloberflächen von Sandstrahlern und die unzähligen Kühlboxen, in denen die Trockeneispellets vermutlich transportiert werden.
    »Ihr müsst Schutzmaßnahmen treffen. Man verliert unglaublich schnell und ohne Vorwarnung das Bewusstsein«, sage ich zu Benton und berühre ihn am Arm. »Wir müssen sichergehen, dass das ganze CO 2 nach draußen abgeleitet wurde.«
    »Ich weiß«, erwidert er, und ich erkenne es in seinen Augen.
    Er befürchtet, Douglas Burke könnte in diesem Raum sein.
    »Sie war hier«, sagt er.
    »Offenbar war er auch erst hier und ist dann zum Fayth House gefahren, um seine Mutter zu besuchen und ihr zum Geburtstag einen Blumenstrauß zu bringen. Anscheinend ist sie Bewohnerin dort. Und dann hat er beobachtet, wie ich angekommen bin.«
    »Alles
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