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Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II
Autoren: Robert Corvus
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sauberer Schnitt, hier war niemand mit einem Beil zu Werke gegangen oder mit sonst einer Klinge. Dies waren Drehbrüche. Kirettas Haken war von jemandem mit gewaltiger Körperkraft einfach abgebrochen worden. Jemandem wie einem Ghoul. Oder einer Osadra.
    »Ich sehe, wir verstehen einander, Bren Stonner.« Achtlos ließ sie die Truhe fallen. Der Haken klapperte auf dem Steinboden. »Ihr werdet mein Feind sein, bis die Ewigkeit endet. Vergesst das nicht. Ich werde Euch nicht einfach töten. Ich werde alles zerstören, was Euch Freude machen könnte. Alles. Und jeden.« Bedrohlich senkte sie die Stirn. »Ich hätte mehr von Euch erwartet als die Wut in Eurem Blick. Greift mich an, wenn Ihr wollt. Ich bin um ein Vielfaches älter als Ihr. So leicht, wie Ihr eine Fliege zerdrücken könnt, würde ich Euch von den Zinnen schleudern. Ihr werdet nicht daran sterben, aber es wird Euch schmerzen. Und GERGS Zorn wird es auch. Eine Schattenherzogin anzugreifen ist kein Vergehen, das leicht vergessen wird, wisst Ihr? Ich bin kein Mensch, mit mir darf man nicht nach Belieben spielen.«
    »Ich habe noch nie gespielt«, knirschte er. »Ich werde Euch zeigen, dass ein Kampf kein Spiel ist.«
    Sie lachte. »Da ist sie noch, die Entschlossenheit des Bren Stonner, den ich kenne. Ihr habt mir schon genug gezeigt. Jetzt werde ich Euch lehren.«
    Sie starrten sich an. Der Zorn rauschte so laut in Brens Ohren, dass er den Osadro nicht kommen hörte, bevor er zu ihnen auf die Plattform stieg. »Gut, dass ich Euch finde!«, rief er. » SEINE MAJESTÄT verlangt nach Euch! Sofort!«
    Lisanne sah noch einen Moment lang zu Bren herüber, dann lächelte sie dünn. »Unseren gemeinsamen Herrn will keiner von uns warten lassen. Oder sollte ich mich täuschen?«
    Seine Hand zitterte, als er zum Abstieg zeigte. »Nach Euch, Schattenherzogin.«
    Sie deutete eine Verbeugung an. Ihre Bewegungen waren noch immer perfekt, auch für Brens neue Sinne.
    Bren legte Kirettas Haken in die Truhe zurück, schloss den Deckel und nahm sie mit. Wie betäubt folgte er Lisanne in den Thronsaal.
    Gadior hatte er zwar nicht erwartet, aber seine Anwesenheit überraschte ihn weniger als die von Alenias. Handgelenke und Hals des Fayé waren in ein eisenverstärktes Prangerholz gezwängt, und zahlreiche Schürfwunden zeugten von den Freundlichkeiten, die man ihm hatte angedeihen lassen. Er lag mehr auf dem Boden, als dass er vor GERG gekniet hätte, wie Gadior es tat.
    Lisanne ließ sich mit einer fließenden Bewegung neben dem Weißgekleideten nieder, und Bren fiel nichts anderes ein, als es ihr gleichzutun und den Platz auf Gadiors anderer Seite einzunehmen.
    »Es gibt unerfreuliche Nachrichten«, sagte GERG . »Schattengraf Gadior brachte dieses Geschöpf zu mir. Da er euer Reisegefährte war, wird euch sicherlich interessieren, was er zu sagen hat. Lass ihn noch einmal sprechen, damit wir alle es hören.«
    Gadior verbeugte sich. »Bren, Ihr hattet recht, ihm nichtzu trauen.« Seine Stimme troff vor Bedauern, als er aufstand und Alenias in die Höhe zog. »Ich danke für Eure Zweifel. So konnte ich die Zeit in Tamiod nutzen, um Vorsorge zutreffen.«
    »Ihr habt einen Zauber über ihn geworfen?«
    GERG beugte sich vor. »Das interessiert mich jetzt nicht. Lass ihn sprechen.«
    »Ja, MAJESTÄT .« Lächelnd starrte er in Alenias’ Nebelaugen.
    Sofort begann der Fayé zu wimmern. »Nicht wieder … in meinen Kopf! Geht hinaus! Schatten, Schatten, überall Schatten!«
    Bren sah, wie seine Knie nachgaben, nur Gadiors Kraft hielt ihn. Mit einer Hand umfasste er das Prangerholz. Das reichte aus.
    »Es tut so weh … So …«
    »Warum hat ein Heer der Fayé Ondriens Grenze überschritten?«, flüsterte Gadior.
    »König Ilion hat es befohlen. Er führt es selbst.«
    »Und warum tut er das wohl?«
    »Er will Orgait zerstören, die Burg der Alten finden und sie schleifen. Alle Osadroi vom Antlitz der Erde tilgen.«
    »Warum verratet Ihr unser Bündnis?«
    »Es gibt keinen Pakt mehr.« Alenias warf den Kopf zur Seite. Er gurgelte wie jemand, dem ein Pfeil in der Lunge steckte. »Der Pakt endete, als sich ELIEN zur Ruhe begab.«
    » SCHATTENKÖNIG GERG hätte ihn erneuern können.«
    »Das Volk des Nachtschattenwalds will kein Bündnis mit den Osadroi mehr.«
    »Und warum nicht?«
    Alenias brachte nur noch unverständliches Stammeln hervor.
    »Wenn Ihr Euch wehrt, wird es nur umso mehr schmerzen. Antwortet mir! Um der langen Zeit willen, die wir uns kennen, Alenias, macht es mir
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