Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft
Autoren: Tom Sharpe
Vom Netzwerk:
dazu nicht bereit. Ein ganzes Dorf ist zerstört worden, ein Fußgänger verbrannte bei lebendigem Leibe, und zwanzig Personen wurden verletzt, einige davon schwer. Und dieses Dorf, hört, hört, lag fast zwei Kilometer von der Strecke der geplanten Autobahn entfernt. Ein Unterhausabgeordneter wurde von Löwen verschlungen ...«
    »Das hat absolut gar nichts mit mir zu tun«, protestierte Dundridge. »Ich habe ihm nicht vorgeschlagen, seinen verfluchten Garten mit Löwen vollzustopfen.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte der Minister, »ich weiß nicht.
    Dennoch werde ich mein Urteil in diesem Punkt erst fällen, wenn sämtliche Fakten feststehen. Und schließlich wurde die Armee auf Ihr Betreiben angewiesen, einen italienischen Gärtner aus seinem ... Nein, seien Sie still ... einen italienischen Gärtner aus seinem Haus zu vertreiben, indem sie ihn mit Maschinengewehren und Anti-Panzer-Waffen beschoß.«
    »Aber ich habe ihnen doch gar nicht –«
    »Halten Sie die Klappe«, brüllte der Minister. »Sie sind entlassen, Sie sind gefeuert ...«
    *
    »Sie sind festgenommen«, sagte der vor Mr. Rees’ Büro wartende Kriminalbeamte, als Dundridge schließlich aus dem Zimmer wankte. Zwischen zwei Polizeibeamten nahm Dundridge den Fahrstuhl nach unten.
    Mit einem Seufzer setzte sich Mr. Rees an seinen Schreibtisch.
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt, daß sich dieser dämliche Hund selbst den Strick dreht«, sagte er voll ruhiger Zufriedenheit.
    »Was ist mit der Autobahn?« wollte Mr. Hoskins wissen. »Was soll damit sein?«
    »Glauben Sie, wir können weiterbauen?«
    »Das weiß Gott allein«, sagte Mr. Rees, »aber ehrlich gesagt, zweifle ich dran. Anscheinend vergessen Sie, daß in South Worfordshire die nächste Nachwahl ansteht.« *
    Dieser entscheidende Punkt war Lady Maud keineswegs entgangen. Während die Journalisten und Kameramänner immer noch das Pförtnerhaus umschwärmten, es aus allen möglichen Blickwinkeln ins Bild rückten und Klex von Leitern aus interviewten, die sie eigens zu diesem Zweck gemietet hatten, dachte sie darüber nach, wer Sir Giles’ Nachfolger werden sollte. Um den nächsten Schritt zu beraten, hielt das Komitee ›Rettet die Schlucht‹ in General Burnetts Haus eine Sitzung ab. »Wackerer Bursche, dieser Klex«, sagte der General, »für einen Makkaroni. Erstaunlich, wie er solch einem Beschuß standgehalten hat. In der Wüste sind sie immer gerannt wie die Karnickel.«
    »Meiner Ansicht nach sind wir ihm alle für sein Pflichtbewußtsein und sein aufopferungsvolles Verhalten sehr zu Dank verpflichtet«, räumte Oberst Chapman ein. »Offen gesagt, glaube ich, daß dieses letzte Ereignis der Autobahn den Garaus gemacht hat. Die können sie jetzt nie und nimmer weiterbauen. Soviel ich weiß, wurde der Vorschlag gemacht, daß Umweltschützer aus dem ganzen Land vor dem Pförtnerhaus zu einem Sit-in zusammenkommen, um zu verhindern, daß sich etwas derart Abscheuliches wiederholt.«
    »Ich muß schon sagen, von Mr. Klex’ Beherrschung der englischen Sprache neulich im Fernsehen war ich höchst beeindruckt«, sagte Miss Percival. »Er hat das Interview ganz wunderbar bewältigt. Besonders gut hat mir gefallen, was er über die englischen Traditionen zu sagen wußte.«
    »Daß das Heim eines Engländers seine Burg ist, diese Geschichte. War absolut seiner Meinung«, sagte der General. »Ich dachte eher an das, was er über England als Hort der Freiheit gesagt hat, und daß die Engländer sich zu ihren traditionellen Werten bekennen müßten.« Lady Maud warf ihnen allen verächtliche Blicke zu. »Ich muß schon sagen, ich halte es für eine schwache Leistung, wenn wir darauf angewiesen sind, daß Italiener unsere Interessen für uns wahrnehmen«, sagte sie.
    Der General rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »So weit würde ich nun doch nicht gehen«, murmelte er. »Aber ich«, sagte Lady Maud. »Ohne ihn hätten wir alle unsere Häuser verloren.«
    »Miss Percival hat ihres schon verloren«, sagte Oberst Chapman.
    »Dafür können Sie wohl kaum Klex verantwortlich machen.« Miss Percival kramte ein Taschentuch hervor und wischte sich die Augen. »Es war so ein schönes Landhaus«, seufzte sie. »Ich möchte folgendes sagen«, fuhr Lady Maud fort. »Unserem Dank an Klex und unserer Unterstützung für ihn können wir meiner Meinung nach am besten Ausdruck verleihen, wenn wir ihn in der bevorstehenden Nachwahl als Kandidaten für South Worfordshire vorschlagen.« Das Komitee glotzte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher