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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe
Autoren: Janet Evanovich
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Katerchen ein wenig Trockenfutter in eine Schüssel und gab ihm frisches Wasser. Während ich auf den Kaffee wartete, löffelte ich einen kleinen Becher Heidelbeerjoghurt aus und dachte über den bevorstehenden Tag nach.
    Es war Montag. Das bedeutete, dass ich die übliche Menge an Cupcakes backen würde, zuzüglich der fünfundvierzig Erdbeer-Cupcakes für Mr Nelsons wöchentliches Geschäftsessen mittags im Bootsclub. Und Clara würde meine Hilfe beim Brotbacken brauchen, weil Mr Nelson auch fünfundvierzig Laugenbrötchen haben wollte. Für den Nachmittag und Abend hatte ich mir noch nichts vorgenommen, Diesel würde meine freie Zeit jedoch sicher in Beschlag nehmen.
    Ich goss mir frisch gebrühten Kaffee in meinen Becher, gab ein wenig Kaffeesahne dazu, zog mir ein Sweatshirt über und griff nach meiner Handtasche. Diesel hatte den Lovey-Schlüssel und Reedys Unterlagen mitgenommen, aber die Shakespeare-Anthologie lag immer noch auf der Arbeitsplatte. Ich starrte auf das Buch und dachte an Hatchet und Wulf … Vielleicht lauerten sie dort draußen und warteten darauf, mich zu schnappen.
    Hätte ich Diesel bei mir übernachten lassen, hätte er mich vor allen sabbernden, auf allen vieren daherschlurfenden, blutsaugenden Monstern gerettet. Aber wer hätte mich dann vor Diesel beschützt? Diesel war eine ein Meter neunzig große, atemberaubende Verlockung. Er war nervtötend, charmant, aufdringlich, strömte praktisch Testosteron aus und roch immer fantastisch. Und er war für mich tabu. Diesel hatte mir das so erklärt: Wenn zwei Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten sich miteinander einließen, würde einer von ihnen seine magischen Kräfte verlieren. Und es war vorher nicht abzusehen, wen es dabei treffen würde. Das war wirklich Mist, denn wäre ich sicher, dass ich diejenige sein würde, hätte ich mich gern geopfert. Aber wenn es Diesel treffen würde und ich dann die Welt ganz allein retten müsste, wäre ich völlig aufgeschmissen.
    Ich spähte aus dem vorderen Fenster zu meinem Auto hinaus. Es stand nur wenige Schritte von meiner Haustür entfernt unter einer Straßenlaterne. Keine Spur von Wulf oder Hatchet. Die Häuser auf der anderen Straßenseite waren dunkel. Der Großteil von Marblehead schlief noch. Katerchen schmiegte sich an mein Bein.
    »Was meinst du?«, fragte ich ihn. »Soll ich es wagen?«
    Katerchen blinzelte, und ich wertete das als ein Ja.
    Ich öffnete die Tür und trat vorsichtig hinaus. Ich hatte einen Plan. Wenn sich jemand auf mich stürzen würde, würde ich ihm mit meiner Handtasche eins überziehen und ihm einen Tritt zwischen die Beine verpassen. Wahrscheinlich sollte ich dabei laut schreien, aber mir missfiel der Gedanke, meine Nachbarn aufzuwecken. Ich schloss die Haustür ab, hastete zu meinem Wagen und sprang hinter das Steuer. Niemand stürmte auf mich zu. Doch dann tauchte wie aus dem Nichts Wulf auf, hielt die Tür auf und schaute auf mich herunter.
    Mir verschlug es den Atem, also konnte ich nicht schreien, und Wulf in den Schritt zu treten ging auch nicht.
    »Das ist kein sicherer Ort für dich.« Wulfs Stimme klang sanft und verführerisch. »Und das Leben, das du gewählt hast, hat Grenzen. Wenn du in meinem Team mitspielst, gibt es diese Grenzen nicht. Ich könnte dir ein neues Auto besorgen, deine eigene Bäckerei und ein Haus, das sich nicht hügelabwärts neigt.« Er hielt inne, und der Ausdruck in seinen Augen wurde ein wenig weicher. »Ich könnte dir zu einer gewissen Normalität verhelfen.«
    Mir brach der kalte Schweiß aus. Woher wusste er, dass ich mich nach Normalität sehnte? Als ich meine Hand nach dem Griff der Fahrertür ausstreckte, fiel mein Blick auf Wulfs perfekt gebügelte Hose. Keine Falte weit und breit. Ich befand mich direkt in Augenhöhe mit seinem kleinen Freund, und was ich sah, war wie das Bett des kleinsten der drei Bären – nicht zu groß und nicht zu klein, sondern genau richtig.
    »Danke«, erwiderte ich und zwang mich dazu, mich auf seine Augen zu konzentrieren. »Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe.«
    Dreißig Minuten später fuhr ich langsam auf das kleine Grundstück hinter der Bäckerei und parkte meinen Wagen. Aus der offenen Tür des Gebäudes drang Licht, und in der Luft schwebte Mehl wie Feenstaub. Clara war bereits bei der Arbeit.
    Clarinda Dazzle ist die Letzte in einer langen Reihe von Dazzles, die diese Bäckerei betrieben haben. Diese Reihe reicht zurück bis in die Zeiten der Puritaner. Clara gehört das
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