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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe
Autoren: Janet Evanovich
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Luxuria, Ira, Gula, Invidia, Avaritia. Die sieben Todsünden. Damit erschöpfen sich meine Lateinkenntnisse.«
    »Glaubst du, dass Reedy getötet wurde, weil er Nachforschungen über den Luxuria-Stein angestellt hat?«
    »Seit Jahrhunderten sind die Menschen hinter den Steinen her, allein aus dem Glauben heraus, dass es sie gibt. Und sie haben schreckliche Dinge getan, um sie in ihren Besitz zu bringen. Es würde mich nicht wundern, wenn Reedy das letzte Opfer in einer langen Reihe wäre.«
    Wir verstummten, als jemand versuchte, den Türknauf zu drehen. Er kratzte und rüttelte daran. Dann folgte eine kurze Pause. Weiteres Kratzen und Rütteln. Jemand versuchte, das Schloss zu knacken – vergeblich. Diesel schlich zur Tür und spähte durch den Türspion. Als er sich wieder zu mir umdrehte, grinste er.
    »Das war Hatchet«, sagte Diesel. »Er scheint wieder zu gehen.«
    Steven Hatchet ist ein Teigmännchen mit rotem, strohigem Haar. Er hat Wulf Treue geschworen, kleidet sich immer, als wäre er auf einem Mittelalterfest, und ist komplett verrückt. Er ist Ende zwanzig und der einzige Mensch, der ähnliche Fähigkeiten wie ich besitzt. Angeblich können wir beide die Energie spüren, die in ganz gewöhnlichen Gegenständen steckt. Zunächst klingt das nach Fantasyland, aber ich glaube, es ist nicht viel anders, als wenn ein Bauer eine Wünschelrute in die Hand nimmt, um eine Wasserader unter der Erde zu finden.
    Wir gingen ein letztes Mal durch das Apartment, und Diesel nahm die Anthologie, den Notizblock und die Ordner an sich.
    »Du kannst diese Sachen nicht mitnehmen«, protestierte ich. »Das ist Diebstahl.«
    »Ich leihe sie mir nur aus«, beschwichtigte Diesel mich. »Eines Tages bringe ich sie vielleicht zurück.«
    Diesel verschloss die Tür und zog das Absperrband wieder an seinen Platz. Wir fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und rannten unten im Flur Hatchet in die Arme, der eine Kettensäge in der Hand hielt.
    »Weiß Wulf, dass du mit Elektrowerkzeugen herumspielst?«, fragte Diesel Hatchet.
    »Mein Herr weiß nur, dass ich seinen Auftrag erledigen werde. Es interessiert ihn nicht, wie ich das tue. Mehr müsst Ihr und Eure Schlampe nicht wissen.«
    Ich kniff meine Augen zusammen und schob mich ein paar Zentimeter in Hatchets Richtung. »Schlampe? Wie bitte?«
    Diesel legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich so weit zurück, dass ich mit der Faust außer Reichweite von Hatchets Nase war.
    »Es ist kein Geheimnis«, meinte Diesel. »Jeder weiß, dass Wulf nach dem Luxuria-Stein sucht.«
    »Und wir werden ihn finden«, erwiderte Hatchet. »Wir haben die Sonette, und schon bald werden wir auch den Schlüssel dazu finden.«
    »Warum hast du den Schlüssel nicht an dich genommen, als du die Sonette geholt hast?«, wollte Diesel wissen.
    Hatchets Gesicht wurde knallrot. »Das war ein Versehen.« Er drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zum Aufzug.
    »Er wird mit der Kettensäge ein Loch in Reedys Wohnungstür schneiden«, sagte ich zu Diesel.
    »Wohl kaum«, erwiderte Diesel. »Das ist eine Brandschutztür aus Metall. Wenn Hatchet in die Wohnung will, wird er durch die Wand gehen müssen.«

KAPITEL 3
    E s regnete in Strömen, als wir zu meinem Haus zurückkamen. Wir streiften unsere Schuhe im Windfang ab und tapsten auf Strumpfsocken in die Küche. Diesel holte sich ein paar Kekse aus der Keksdose.
    »Du hättest meine Ehre verteidigen können, als Hatchet mich deine Schlampe nannte«, sagte ich zu Diesel.
    »Ich habe diesen Augenblick genossen. Ich wollte schon immer eine eigene Schlampe haben.«
    Carl trippelte in die Küche. Er hatte im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen, und sein Fell war vom Schlaf zerzaust. Er kratzte sich am Bauch und starrte auf Diesels Keks. »Iii?«
    Ich gab Carl einen Keks und richtete dann meine Aufmerksamkeit auf die Anthologie und die Ordner, die Diesel auf die Arbeitsplatte gelegt hatte. Die Beschriftung auf dem ersten Ordner lautete Allgemeine Geschichte der SALIGIA. Der zweite Ordner enthielt eine Arbeit von jemandem namens Carl Stork mit dem Titel Der Mythos des Luxuria-Steins. Und eine etwas kürzere Abhandlung, ebenfalls von Stork. Beide Arbeiten stammten aus dem Jahr 1943. In dem dritten Ordner befand sich eine Sammlung von zusammengehefteten Seiten, Notizzetteln und aus Zeitschriften und Zeitungen ausgeschnittenen Artikeln.
    »Die meisten Unterlagen in diesem Ordner sind relativ neu«, sagte ich zu Diesel. »Einige handgeschriebene Notizen. Ein
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