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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe
Autoren: Janet Evanovich
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den Esszimmertisch für drei und servierte Suppe und frisch gebackenes Brot zum Mittagessen. Als Nachspeise gab es Haferflockenkekse.
    Diesel schlenderte aus dem Wohnzimmer herüber und setzte sich zu mir und Glo, und Carl hüpfte auf den vierten Stuhl.
    »Tschii?«, fragte Carl.
    »Nein«, erwiderte Diesel. »Das ist Suppe. Erinnerst du dich an deinen Nervenzusammenbruch wegen des Kartoffelbreis? Suppe ist noch schlimmer.«
    Carl zeigte ihm den Stinkefinger, sprang von seinem Stuhl, trippelte in die Küche und kam mit einer Schüssel wieder zurück. Er stellte die Schüssel auf den Tisch und kletterte auf den Stuhl. Er war zu klein – er schaffte es kaum, über die Tischkante zu schauen. Also sprang er wieder auf den Boden, rannte zum Wandschrank und holte sich sein Sitzkissen heraus. Dann kletterte er auf die Sitzerhöhung und zeigte allen sein furchterregendes Affengrinsen. Hoffnungsvoll.
    »Ist das nicht süß?«, meinte Glo. »Er will Suppe.«
    Ich hatte Carl bereits essen sehen und stimmte Diesel zu. Suppe hielt ich für keine gute Idee. Ich legte eine Scheibe Brot in Carls Schüssel und löffelte ein wenig Brühe darauf. Carl deutete auf meine Suppe und dann auf seine Schüssel. Er wollte mehr.
    »Vergiss es«, sagte Diesel.
    Carl warf seine Schüssel auf den Boden und starrte Diesel wütend an. Diesel seufzte tief, zog Carl von seinem Sitzkissen, trug ihn zur Hintertür und setzte ihn vor die Tür.
    »Und wenn er nun davonläuft?«, fragte Glo.
    »Dann habe ich Glück gehabt«, meinte Diesel.
    »Er wird nicht davonlaufen«, sagte ich zu Diesel. »Er wird dort draußen im Regen stehen bleiben, bis du ihn wieder ins Haus lässt, und dann wird das ganze Haus nach nassem Affen stinken.«
    Wir hörten ein Kratzen an der Tür, dann drehte sich das Schloss, die Tür ging auf, und Carl stapfte an uns vorbei ins Wohnzimmer. Er schaltete den Fernseher ein, zappte sich durch einige Programme und entschied sich dann für den Teleshopping-Kanal. Wir verdrehten alle die Augen und widmeten uns unserer Suppe.
    »Hast du etwas Interessantes über Reedy gefunden?«, erkundigte ich mich bei Diesel.
    »Sein Fachgebiet war die elisabethanische Literatur. Er war Single. Stammte ursprünglich aus dem Mittleren Westen. Fuhr einen Hybridwagen. War zweiundvierzig Jahre alt. Kein Hinweis auf irgendetwas Außergewöhnliches.«
    »Mann, das ist wirklich beeindruckend«, staunte Glo. »Musstest du dir ein bestimmtes Suchprogramm kaufen, um das alles herauszufinden?«
    Diesel tunkte den Rest seiner Suppe mit einem Stück Brotrinde auf. »Nein. Das stand alles auf seiner Facebook-Seite. Er hatte auch einen Blog, wo er etwas darüber schrieb, dass er ein Buch mit Sonetten gefunden habe, das angeblich magische Kräfte besitzt.«
    Glos Augen weiteten sich. »Ich wette, er meinte Loveys Buch! Habt ihr dort den Schlüssel gefunden? Hatte Gilbert Reedy ihn bei sich?«
    »Vielleicht«, erwiderte Diesel. »Vielleicht aber auch nicht.«
    Carl trippelte ins Esszimmer und zeigte Diesel seinen nackten Hintern. Das verfehlte jedoch seine Wirkung, da Carl diese Show nicht zum ersten Mal aufführte.
    »Junger Mann«, sagte Diesel. »So bekommst du keine Nachspeise.«
    Carl richtete sich interessiert auf. »Iip?«
    »Kekse«, erklärte ich ihm.
    Carl sprang auf seinen Kindersitz, setzte sich kerzengerade hin und faltete die Hände auf dem Tisch. Er war ein braver Affe. Ich gab ihm einen Keks, und er schob ihn sich in den Mund.
    »Wo sind deine Manieren?«, mahnte Diesel.
    Carl spuckte den Keks auf den Tisch, hob ihn auf und knabberte langsam daran.
    »Ich sollte mich wahrscheinlich auf den Heimweg machen«, meinte Glo, als wir unser Mittagessen beendet hatten. »Ich muss Wäsche waschen, und mein Besen könnte sich einsam fühlen.« Sie trug ihren Teller in die Küche, schlüpfte in ihr Sweatshirt und hängte sich ihre Tasche über die Schulter. »Danke für die Suppe und die Kekse. Wir sehen uns dann morgen früh in alter Frische.« Sie ging zur Hintertür hinaus und kam nach einer Minute wieder zurück. »Ich habe ja kein Auto«, stellte sie fest. »Das hatte ich ganz vergessen.«
    »Kein Problem«, meinte Diesel. »Lizzy und ich wollten ohnehin gerade los. Wir können dich zu Hause absetzen.«
    Ich zog meine Augenbrauen nach oben und sah Diesel an. »Wir wollten gerade los?«
    »Wir müssen uns mit ein paar Leuten treffen. Und das eine oder andere erledigen«, erklärte Diesel.
    Zwanzig Minuten später setzten wir Glo ab. Nach weiteren fünfzehn
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