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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe
Autoren: Katy Regan
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viel mehr passierte, als dass zwei sehr schöne Menschen sich in einem spartanischen Zimmer in der Provence, in Andalusien oder … na ja, auf jeden Fall irgendwo, wo’s heiß war, stritten. Das hatte sich nicht ganz auf eine Wohnung in Acton übertragen lassen, in der es permanent nach Eintopf roch. Aber dann war sie schwanger geworden, und wäre es nach ihr gegangen, hätte sie sich für einen Abbruch entschieden. Doch da war auf einmal Eduardos katholische Erziehung auf den Plan getreten. Was er ihr sagte, flößte ihr Schuldbewusstsein ein: Es ist ein Leben, Mia, sobald die Zellteilung beginnt . Damals war sie darauf hereingefallen und hatte wirklich gedacht, sie wollte dieses Baby, und es würde ihre Bindung vielleicht sogar festigen. Heute war ihr klar, dass Eduardo es darauf hatte ankommen lassen, aber das war sehr eindrucksvoll ins Auge gegangen.
    »Wie auch immer …« Mia befahl sich, sich zu bremsen. Sie hatte sich geschworen, den heutigen Geburtstagsbesuch auf Livs Bank nicht zu einem Schimpf-Marathon über Eduardo werden zu lassen, doch dummerweise war sie schon wieder mittendrin.
    »Es ist nun mal so, dass er, egal, was ich auch von ihm halte, Billys Dad ist, nicht? Und ich will, dass Billy eine Beziehung zu seinem Dad bekommt. Nur bin ich mir leider gar nicht sicher, dass auch sein Dad eine Beziehung zu ihm will, was das Traurigste von allem ist. Aber hey, wir werden ja sehen, nicht? Er hat mir versprochen, dass er heute um fünf Uhr dasein wird, um Billy über Nacht zu sich zu nehmen, weil alle zu deinem Geburtstag kommen.
    Was mich zu allen anderen bringt, denn ich denke mal, du wirst ein Update wollen: Also, fangen wir an mit Anna. Du wirst dich freuen zu hören, dass alles noch genauso ist wie in den Zeiten in der Twelve Station Road, Liv, nur dass sie jetzt nördlich des Flusses wohnt und es anderen armen, unaufdringlichen Mitbewohnern antut. Sie hat immer noch eine etwas zweifelhafte Hygiene, läuft mit Zahnpasta auf ihren Pickeln herum, kratzt Plaque von ihren Zähnen, wenn sie glaubt, du schaust nicht hin, und isst Gurken direkt aus dem Glas. Und trotzdem brezelt sie sich nach wie vor auf, um wie Florence Welch auszusehen – was sagt man dazu?
    Sie liest auch noch immer The Economist im Bett – als hätte uns das je beeindruckt –, und ich behaupte nach wie vor, dass sie keinen blassen Schimmer hat, worum es in der Zeitung geht. Aber wir lieben Anna Spanner, weil sie ein Schatz ist. Oh, und sie ist natürlich noch immer Single, wie du dir sicher vorstellen kannst.
    Wen haben wir denn noch? Melody und Norm … Tja, in dem Bereich hat sich alles verändert seit Melodys totaler Verwandlung vom Indie-Mosher zur Spitzenanwältin (wie du dir denken kannst, war Norm viel beeindruckter von der Indie-Mosher-Version). Ansonsten schlagen sie sich gut, die beiden: Norm ist heute ›Event-Berichterstatter‹ beim Visitor . Ich weiß! Schnapp ihn! Natürlich bringt ihm das nur ein paar Kröten ein, und gelegentlich muss er auch sensationelle Titelstorys über den hundertsten Geburtstag irgendwelcher Leute schreiben, doch den Rest der Zeit kann er umsonst zu allen möglichen Auftritten gehen, und deshalb beklagt er sich auch nicht. Sie haben ein protziges, dreistöckiges Stadthaus in diesem Nobelviertel an der Uni. Offensichtlich ist es nur nocheine Frage der Zeit, bis all diese Zimmer mit Mini-Normantons gefüllt sein werden. Fraser vermutet, dass sie Zwillinge bekommen werden: einen Jungen, der wie Melody aussieht, und ein Mädchen, das Norm aufs Haar gleicht.
    Es hört sich vielleicht komisch an, Liv, aber es ist fast so, als hätte Melody, als sie das Reisen aufgab und aus Ibiza zurückkam, ihr Jurastudium begonnen und sich gesagt: ›So, und jetzt will ich erwachsen sein.‹ Denn buchstäblich von einem Tag auf den anderen verschwanden Glimmstängel und Drogen – obwohl du froh sein wirst zu hören, dass sie noch immer unmäßige Mengen Cidre trinkt. Wenn du heutzutage zu ihnen gehst, ist es, wie im Warteraum einer Schönheitsfarm zu sitzen.
    Überall im Haus ist dieser Duft nach Räucherstäbchen – einen halben Kilometer entfernt kannst du schon Maiglöckchen riechen, und alles ist aus tristem, beigefarbenem Stein . Und ich meine nicht nur das Haus. Arctic Monkeys, Green Day und die Foo Fighters sind Geschichte, heute gibt’s nichts anderes mehr als Norah Jones. Selbst ich, die Musikbanausin, weiß, dass du nicht begeistert davon wärst.
    Oh, und Melody gibt jetzt diese Partys für
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