Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe
Autoren: Katy Regan
Vom Netzwerk:
brandneuer Morgen beginnen, und ich kann es kaum erwarten. KANN ES KAUM ERWARTEN.

15. Juli 2005
Dinge, die ich tun will, bevor ich dreißig bin:
Mit einem exotischen Fremden schlafen (im Idealfall mit Javier Bardem). Eine Nacht berauschender, überwältigender Leidenschaft: mich in heißen Küssen unter Zitronenbäumen verlieren, angesäuselt von etwas Dickflüssigem und Hochprozentigem, dessen Name ich nicht aussprechen kann.
(* Und dies tun, ohne völlig neurotisch zu werden wegen der Frage, was es »zu bedeuten« hat.)
IRGENDEINEN Tanz lernen: Jive, Tango, Birdie …
Niemandem erzählen, dass ich Unterricht nehme, und sie alle dann bei irgendeinem Anlass völlig umhauen und nur lächeln, wenn sie sagen: »Oh mein Gott, Liv, du hast mir nie erzählt, dass du das kannst!«
Eine Fremdsprache lernen.
Lernen, wie man eine römische Jalousie anfertigt
und den perfekten Viktoria-Biskuit backt.
Alle Werke von William Wordsworth lesen, um beliebig viele Zeilen rezitieren zu können. (Ausgenommen »Ich wandert’ einsam wie die Wolke.«)
Alle sieben Scrabble-Buchstaben auf einen Schlag benutzen! WILLIAM beispielsweise wäre gut.
Nach Venedig fahren, aber diesmal richtig, und in Harry’s Bar einen Bellini trinken.
Heiße Küsse im Central Park.
Die Chinesische Mauer besteigen und ein bisschen Chinesisch lernen (müsste schon beim Hinaufsteigen möglich sein).
Vegas, Baby!
In Paris leben, Edith Piaf hören, Camel rauchen, Pastis trinken und eine heiße Affäre haben. Dann abreisen und mir im Pariser Gare du Nord die Augen ausweinen.
Lernen, wie man Augenbrauen zupft, damit sie »das Gesicht umrahmen«.
In der Morgendämmerung nackt im Meer schwimmen.
Mir ein Sixpack antrainieren (oder wenigstens ein Twopack). Auf jeden Fall etwas Besseres als das Onepack, das ich im Moment noch mit mir herumtrage.
Meditieren und im Moment zu leben lernen.
Eine Riesenparty für meine wunderbaren Freunde geben. Einfach so …
Lernen, Essstäbchen zu benutzen. Nach Besteck zu fragen, wird mit fast siebenundzwanzig langsam peinlich.
Zu einem Flughafen fahren, die Augen schließen, willkürlich ein Ziel aussuchen – und LOS! Selbst wenn es nach Stuttgart oder Birmingham geht.
Einen Amateurporno drehen. (Ich kann nicht glauben, dass ich das geschrieben habe.)
Nein, im Ernst. Ich kann’s nicht glauben!

KAPITEL EINS
6. März 2008
Williamson’s Park, Lancaster
    Mia trat auf die Bremse an dem Kinderwagen, umrundete ihn und sah nach Billy. Gott sei Dank war er endlich eingeschlafen! Seine niedlichen Pausbäckchen waren rot vor Kälte, sein Kinn schon vollgesabbert.
    Mit etwas Glück würde sie auf dem Heimweg noch Zeit für ein schnelles kleines Bier vor dem Sun haben. Immerhin war heute der Geburtstag ihrer besten Freundin, und »es wäre unhöflich, es nicht zu tun, Woodhouse, sehr unhöflich …«. Sie wusste, was ihre beste Freundin dazu zu sagen haben würde.
    »Hi, Liv.« Mia nahm ihren Rucksack ab, setzte sich auf die Bank und nahm für einen Moment den Anblick in sich auf, um sich wieder einmal dazu zu gratulieren, dass sie diesen fabelhaften Platz beim Ashton Memorial gefunden hatte, das weiß in der Sonne schimmerte wie eine kleinstädtische Variante des Tadsch Mahal. Lancaster lag unter ihnen, durchzogen vom River Lune, der wie ein silbernes, sich durch die Stadt schlängelndes Band in der Sonne schimmerte, und in der Ferne waren die Lakeland Hills zu sehen. Mia dachte oft, dass sie wie riesige, langhaarige Mammute aus uralten Zeiten aussahen.
    Sie nahm das Bierglas und die Flasche Wasser aus dem Rucksack und die Tulpen aus der Einkaufstüte, stellte das Glas auf den Boden, füllte es mit Wasser und versuchte, die gelben Blumen hübsch darin zu arrangieren. »Ha!«, sagte sie, verärgert auf sich selbst, weil sie nicht daran gedacht hatte, eine Scheremitzubringen. Die Stängel waren zu lang für das Glas, bogen sich nach allen Seiten oder fielen aus dem Glas heraus ins Gras.
    Mia lehnte sich auf der Bank zurück und sah die Tulpen an.
    »Tja, das sieht echt blöd aus, nicht?« Dann lachte sie, vor allem über die Vorhersehbarkeit dieses Fehlschlages. Wo war Olivia Jenkins, wenn man einen Blumenstrauß gestalten musste?
    Mia rutschte zur anderen Seite der Bank, um nicht in der Nähe des Kinderwagens zu sein, und nahm das Päckchen Golden Virginia und die Blättchen aus der Jackentasche. Fröstelnd zog sie ihr Kapuzenshirt über die Knie. Warum hatte sie bei dieser verdammten Kälte keinen Mantel angezogen?
    In letzter Zeit passierte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher