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Kleine Freiheit vor der Haustuer

Kleine Freiheit vor der Haustuer

Titel: Kleine Freiheit vor der Haustuer
Autoren: Jessica Rohrbach
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Mauseloch – ein wilder, scheuer Jäger, der sich draußen kaum ansprechen, geschweige denn anfassen lässt. Dass die Katze sich oft von dieser wilden Seite zeigt, liegt nicht zuletzt an ihrer Herkunft. Mit ihren wilden Verwandten teilt die Hauskatze auch nach mehreren Tausend Jahren des Zusammenlebens mit dem Menschen noch einige Gemeinsamkeiten. Möchte man verstehen, warum unsere zahmen Samtpfoten sich besonders im Freigang so zeigen, wie sie es tun, hilft ein Blick auf ihre Vorfahren.
    Ein Einwanderer aus Afrika
    Vermutlich stammt die Hauskatze von der in Nordafrika lebenden Falbkatze ( Felis silvestris lybica ) ab, die sich vor mindestens 3000 Jahren in Ägypten dem Menschen anschloss.

    Die afrikanische Wildkatze ist der Vorfahre unserer Hauskatze. (Foto: Shutterstock.com/EcoPrint)

    Als Ackerbauern verfügten die Ägypter über große Kornvorräte, die sie vor hungrigen Nagern schützen mussten. Die Jägerin Katze wurde deshalb als Schädlingsbekämpfer sehr gern gesehen. Mit der Zeit stieg sie vom Nutztier zum Gesellschaftstier auf und wurde nach den Wünschen der Menschen gezüchtet. Zahlreiche Katzenrassen leben darum heute mit uns zusammen, die sich im Aussehen und im Charakter unterscheiden. Doch nur wenige Katzen wurden durch die züchterische Auslese so verändert, dass sie allein in der Natur kaum überleben würden oder aber erst gar keinen Drang nach draußen entwickeln. In den meisten Katzen steckt immer noch das wilde kleine Raubtier, das schon vor Tausenden von Jahren Mäuse für seine Menschen jagte.

    Allen Zuchtentwicklungen zum Trotz steckt auch in der typvollsten Rassekatze noch ein Raubtier mit mehr oder weniger ausgeprägtem Freiheitsdrang. (Foto: Schneider)
    Von Grund auf sozial
    Im Gegensatz zu Löwen, die in Gemeinschaft Beutetiere erlegen, die mitunter wesentlich größer sind als sie selbst, jagt die Katze ihre vergleichsweise kleine Beute allein. Darum streift sie oft einzeln durch die Natur, um ihrer nächsten Mahlzeit in Ruhe auflauern zu können. Dieses Verhalten hat der Katze den Ruf als Einzelgängerin eingebracht. Doch eine solche ist sie mitnichten. Während die meisten Wildkatzen in der Tat Einzelgänger sind und ihre Reviere außerhalb der Paarungszeit gegenüber Artgenossen verteidigen, bildet die Hauskatze hier eine Ausnahme. Zwar gibt es ausgesprochene Einzelgänger unter ihnen, die keine anderen Katzen neben sich dulden, die meisten Katzen sind jedoch überaus gesellig.

    Von wegen Einzelgänger: Die meisten Katzen sind von Natur aus sehr gesellig. (Foto: Shutterstock.com/Valery Kraynov)

    Das zeigt sich vor allem bei großen Katzenansammlungen wie beispielsweise auf Bauernhöfen oder an Futterstellen für herrenlose Hauskatzen. Hier treffen viele Tiere auf kleinem Raum zusammen und verhalten sich in der Regel friedlich, solange genügend Ressourcen wie Wasser, Futter und Ruheplätze vorhanden sind. Die Katzengruppen unterliegen dabei keinem bestimmten Sozialgefüge, sondern die Kontakte gestalten sich recht individuell.
    Größere Katzengruppen bestehen meist entweder aus weiblichen Katzen und dem weiblichen Nachwuchs, aus Kastraten oder einer Mischung aus beidem.

    Weibliche Kätzchen bleiben oft auch im Erwachsenenalter bei ihrer Mutter. (Foto: Shutterstock.com/Anastasija Popova)

    Männlicher Katzennachwuchs wird mit fortschreitender Entwicklung von der Mutter verstoßen, um Inzucht zu vermeiden. Dabei bilden sich häufig Bruderschaften aus jungen Katern, die gemeinsam durch die Gegend streifen, kein eigenes Revier besitzen und sich auch nicht fortpflanzen. Sie sind die „Prügelknaben“ der älteren Kater und müssen sich ihr Revier und Katzengesellschaft erst noch verdienen. Nicht nur Katerbrüder verbinden sich zu kleinen Gemeinschaften, auch fremde, ähnlich alte Kater kommen auf diese Weise zusammen. Bleiben diese Tiere potent, trennen sie sich normalerweise im Alter von drei bis vier Jahren und gehen eigene Wege. Kastrierte Tiere nehmen in Katzengruppen eine neutrale Sonderstellung ein und bilden oft eigene Verbindungen. Junge weibliche Katzen verbleiben oft bei ihren Müttern und versorgen mit diesen zusammen ihren eigenen Nachwuchs. Oder sie suchen sich irgendwann ihr eigenes Revier, das sie vehement gegen Artgenossen verteidigen.
    Individualisten auf vier Pfoten
    Da in Wohnsiedlungen oft viele Katzen-Individuen aufeinandertreffen, kommt es hier eher selten zur Gruppenbildung, dafür aber häufig zu Streitigkeiten. Manchmal entwickeln sich auch
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