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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke
Autoren: Mathilda Grace
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war.“
    Adrian schwieg und brachte ihn stattdessen mit einer Hand unter dem Kinn dazu, wieder aufzusehen. Daniel wäre vor Schreck beinahe zurückgewichen, denn Adrian sah ihn an... ihm fiel kein Wort dafür ein. Ihm fiel überhaupt nichts ein. Also starrte er Adrian einfach an, bis der seine Hand von seinem Kinn nahm, um sie stattdessen mit äußerster Vorsicht auf seine Wange zu legen, als wäre er sich nicht sicher, ob Daniel zurückweichen würde.
    „Behaupte nie wieder, dass du naiv bist. Allein, dass du hier in diesem Zimmer mit mir stehst, obwohl der Raum und auch ich, wegen meiner Vorlieben, der Inbegriff dessen sind, wovor du und auch andere Menschen sich am meisten fürchten, beweist das Gegenteil. Ich habe gehofft, dass du es schaffst.“ Adrian lächelte ihn an. „Nick hat von Anfang an gesagt, wenn das einer kann, dann du. Und er hatte Recht. Du bist stärker, als du glaubst. Lass dir von keinem etwas anderes einreden, hast du verstanden, Daniel?“

    Als Daniel fünf Stunden später, nach einer langen Dusche, wieder ins Schlafzimmer kam, lag ein flaches, mittelgroßes Paket auf seiner Bettseite, das vorhin noch nicht dagewesen war, und von Connor war nichts mehr zu sehen. Nanu? Der hatte doch bereits im Bett gelegen, als er duschen gegangen war. Was ja auch kein Wunder war, immerhin hatten sie ein nervenaufreibendes Wochenende und die nächtliche Rückfahrt nach Cumberland hinter sich.
    „Connor?“, rief er nach draußen in den Flur und wunderte sich im nächsten Moment darüber, dass nicht einmal Zeke reagierte, bis ihm wieder einfiel, dass sie den übers Wochenende bei Connors Eltern, Rachel und Will, einquartiert hatten. Er lauschte nach unten, aber es war nichts zu hören. Weder aus der Küche, noch dem Wohnzimmer. Wo steckte Connor bloß? „Komisch“, murmelte Daniel und sah zurück auf das Paket.
    Vielleicht war es ja gar nicht für ihn. Aber wieso lag es dann auf seiner Bettseite? Daniel biss sich auf die Unterlippe. Er war so was von neugierig, das gehörte verboten. Mit einem frustrierten Schnauben rubbelte sich er seine Haare trocken, warf das Handtuch über einen Stuhl und ignorierte das Paket, während er sich frische Shorts und ein Shirt überzog. Schließlich stand er unschlüssig vor dem Bett und sah wieder auf das Paket, das ihn auszulachen schien. Wieso war er auch so neugierig? Er sollte das Paket nehmen und auf den Nachttisch legen, um zu warten, bis Connor wiederkam, damit er ihn fragen konnte, was es damit auf sich hatte.
    Stattdessen nahm er das Paket in die Hand, um es wenigstens kurz zu schütteln. Nichts. Kein Klappern oder sonst etwas, das ihm auch nur den kleinsten Hinweis auf den Inhalt verraten hätte. Aber es war leicht. Leichter als ein Buch zum Beispiel, doch dafür war der Karton auch zu groß. Was war das bloß? Und wo war Connor?
    Daniel wollte sich gerade umdrehen, um ihn suchen zu gehen, weil er endlich wissen wollte, was in diesem verflixten Paket war, als er ein Räuspern hinter sich hörte. Er fuhr herum. Connor stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und lächelte ihn liebevoll an.
    „Mach es auf.“
    Daniel sah wieder auf das Paket. „Was ist da drin?“
    „Mach es auf, dann weißt du es“, antwortete Connor amüsiert, was ihn nur wieder schnauben ließ. Connor wusste, wie neugierig er bei solchen Dingen war und neckte ihn jetzt natürlich damit.
    „Du bist mir keine Hilfe“, beschwerte sich Daniel, wohl wissend, dass er Connor damit nicht im Mindesten beeindrucken würde.
    „Und du bist viel zu neugierig, um noch ewig mit mir darüber zu diskutieren“, stichelte der dann auch wie erwartet und lachte, als Daniel ihm dafür die Zunge herausstreckte. „Mach' es auf, Dan. Es ist schließlich für dich.“
    Daniel gab nach und zerrte die Schnur beiseite, die um das Paket geschlungen war. Nachdem er den Deckel abgenommen hatte, erwartete ihn durchsichtiges Packpapier, das er vorsichtig zur Seite schob, weil irgendetwas weiches und Weißes darunter lag. Daniel blieb der Mund offenstehen, als er erkannte, was es war. Aber das konnte gar nicht sein. Vollkommen unmöglich. Mareike war in Deutschland und wusste nicht mal, dass er noch lebte. Woher auch? Moment mal... Er sah auf, direkt in Connors Augen, die ihm mehr sagten, als tausend Worte es gekonnt hätten.
    „Mareike hat ihn für dich gemacht“, bestätigte Connor ihm leise, was er seit eben ohnehin schon wusste.
    „Wieso?“ Wieso hatte Connor das getan? Wieso hatte er Kontakt zu seiner
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