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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute
Autoren: Lucy Hepburn
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Bitte, Signor, lassen Sie mich hinein!«
    Die Worte mit starkem russischem Akzent ließen Pascal langsam aufstehen. Dann flog die Doppeltür auf. Sascha kam in seiner Steward-Uniform hereingestürmt und blickte sich suchend um.
    Pascal strahlte, und Molly freute sich für ihn.
    »Sascha, mon che r «, sagte Pascal ruhig und schaffte es irgendwie, den Gestus seiner Pariser Würde aufrechtzuerhalten. »Du bist spät dran.«
    Francescos Familie wechselte ratlos Blicke.
    »Wer ist das?«, flüsterte Mollys Mum.
    »Psst, warte doch ab«, zischte Molly und zwinkerte ihr zu.
    Für einen Moment herrschte Schweigen, dann lief Pascal los und warf sich in Saschas Arme. Molly stand auf und gab einen Jubelschrei von sich. Caitlin folgte ihrem Beispiel, während alle anderen vor Verblüffung wie erstarrt waren.
    Besorgt setzte sich Molly wieder. Möglicherweise hatte Francescos Familie ja nur wenig Verständnis für das ungeladene Auftauchen dieses Fremden.
    »Pascal? Sascha?«, rief Molly.
    Die beiden Männer lösten sich voneinander und sahen sie an.
    »Habt ihr etwa vergessen, wo ihr euch gerade befindet?«
    Pascal wurde verlegen. »Excusez-moi«, stammelte er zerknirscht. »Ich habe mich vergessen …«
    »Sascha, ist das Ihr Name?« Francescos Mutter war aufgestanden. Trotz ihrer zierlichen Statur strahlte sie Autorität aus.
    »Ja«, antwortete Sascha. »Ich bitte um Verzeihung.«
    »Sascha, Sie haben anscheinend noch keinen Champagner. Dem müssen wir Abhilfe schaffen!«
    Nur Francescos Großmutter schien weiter unbeirrt mit ihrem Rosenkranz beschäftigt, während ein weiteres Gedeck für Sascha aufgelegt wurde und sich alle miteinander bekanntmachten.
    Simon drückte Mollys Hand. »Und ich dachte, ihr zwei wärt Partner.«
    »Du wirst es nicht glauben, aber in gewisser Weise sind wir das jetzt auch«, erwiderte Molly aufgeregt.
    »Ihr seid was?« Simon sah sie verständnislos an.
    »Na ja, nicht wirklich Partner , aber Pascal hat mich gebeten, nach Paris zu ziehen und für ihn zu arbeiten.«
    »Wow!« Simon fuhr sich durch die Haare und musste diese Information offenbar erst einmal verdauen. »Und, machst du es?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte Molly. »Mein Traum erfüllt sich.«
    Er stieß die Luft aus und schüttelte den Kopf. »Ich hatte mich geistig gerade darauf eingestellt, Yorkshire in mein Leben einzubauen. Aber anscheinend muss ich meinen Kompass nach Paris ausrichten.«
    »Geht das in Ordnung?«
    Er lächelte. »Oui.«
    »Du sprichst Französisch?« Molly war beeindruckt.
    »Oui.«
    »Kannst du auch noch etwas anderes als ›oui‹?«
    »Non«, antwortete er. »Aber ich werde lernen.«
    Lachend beugte sie sich vor und küsste ihn. »Bon.«
    Caitlin und Francesco waren aufgestanden und standen Arm in Arm an der Tür. Es sah beinahe so aus, als wollten sie gehen.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Molly und sah sich um. Die anderen schienen genauso überrascht zu sein.
    »Meine liebe Familie«, verkündete Francesco. »Heute ist der glücklichste Tag unseres Lebens. Und nun werden wir, wie die Engländer es formulieren, gehen, wenn es am schönsten ist.«
    Erstauntes Gemurmel erhob sich.
    »Was?«, rief Molly. »Es ist erst Nachmittag!«
    Trotzdem ging sie zu den beiden, um sie zu umarmen. »Warum so früh?«, flüsterte sie. »Macht ihr nicht das mit dem ersten Tanz?«
    »Mum ist erledigt«, flüsterte Caitlin. »Ich möchte nicht, dass sie meint, mit uns feiern zu müssen. Und du kennst Mum. Sie würde es tun.«
    Molly blickte auf ihre Mutter, die anscheinend in ein äußerst schwieriges Gespräch mit Francescos Großmutter vertieft war.
    »Du hast recht. Daran hatte ich nicht gedacht. Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum, dass sie gleich nach oben geht und sich hinlegt.«
    Molly fand, dass Caitlins Fürsorge überhaupt nicht zu dem manischen Brautzilla-Verhalten der letzten paar Tage passte. Aber allmählich verstand Molly, unter welchem Druck ihre Schwester gestanden haben musste.
    Caitlin streichelte Francescos Arm. »Ich habe noch mein ganzes Leben, um mit diesem Mann zu tanzen.«
    Die Hochzeitsgesellschaft begleitete das Brautpaar vor das Hotel. Mollys Mutter hatte die Qual der Wahl, wer ihr einen stützenden Arm reichen durfte; Pascal, Sascha und Francescos Vater hofierten sie wie eine königli che Hoheit. Nach unzähligen Küssen, Umarmungen und Tränen sahen alle zu, wie Francesco die Tür einer glänzenden Limousine mit Chauffeur aufhielt, damit Caitlin einsteigen konnte.
    Als sich Vanessa
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