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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute
Autoren: Lucy Hepburn
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Offenbar hatte sie den Arm mit dem Telefon sinken lassen, um sich ganz aufs Weinen konzentrieren zu können. Molly war bestürzt. Der schlimmste Albtraum? Hatten etwa beide Wright-Mädchen am selben Abend von ihren Männern den Laufpass bekommen?
    »Was hat er dir angetan?«, knurrte Molly. Sie kannte Francesco kaum und hatte noch nicht entschieden, ob er gut genug war für ihre Schwester – abgesehen davon, dass er unglaublich reich war und umwerfend aussah.
    Statt einer Antwort schluchzte Caitlin nur.
    Die kleine Schwester eilte sofort zu Hilfe. »Ohne ihn bist du besser dran, Cait«, sagte sie und dachte an die Worte, die sie sich selbst in den nächsten Monaten immer wieder sagen würde. »Ich weiß, dass du dir deine Zukunft schon ausgemalt hast, aber wir kriegen das hin und es wird eine noch viel bessere Zukunft. Selbst wenn er reicher ist als Gates, na wenn schon …« Beim Gedanken an den Verlobten ihrer Schwester machte Molly ein grimmiges Gesicht. Sie hatte ihn nie persönlich kennengelernt, aber genügend Fotos in Tageszeitungen und Promi-Magazinen gesehen, um sich ein Bild zu machen. »Was er auch getan hat, wir kriegen das schon wieder hin. Davon abgesehen, wer braucht schon einen Multimillionär?«
    »Mir angetan?«, erwiderte Caitlin, und ihr Schluchzen wurde ruhiger. »Sei nicht albern, Molly!«
    »Aber du hast doch gesagt …«
    » Francesco hat mir gar nichts angetan!« Caitlin lachte laut. »Er ist der perfekte Verlobte wie eh und je. Und ohne ihn wäre ich ganz sicher nicht besser dran.« Jetzt klang sie eingeschnappt.
    »Ups, entschuldige.« Molly hoffte inständig, dass ihre Schwester zu durcheinander war, um sich morgen noch daran erinnern zu können, was sie gerade über die Liebe ihres Lebens vom Stapel gelassen hatte.
    »Es ist mein …« Caitlin unterdrückte einen Schluchzer, bevor sie erneut losheulte: »Es ist mein … mein … Kleid! Es ist nicht da!«
    »Was?«, kreischte Molly. Das war wirklich ernst. Furchtbar. Eine Katastrophe. »Warum zum Teufel nicht? Wo ist es?«
    »Der Kurier, der es abholen sollte, hat angerufen und gesagt, dass …« Unterdrückte Schluchzer brachten ihre Schwester wieder ins Stocken.
    »Caitlin?« Molly musste sich gegen einen Laternenpfahl stützen. »Wurde es gestohlen?« Das Kleid war mehrere tausend Euro wert. Es war, sofern man sich auf Caitlins atemlose Berichte irgendwie verlassen konnte, das Werk eines Genies. Und damit die perfekte Zielscheibe. Vielleicht gäbe es ja eine Lösegeldforderung. Natürlich würden sie zahlen.
    »N…ein, nicht gestohlen.«
    Puh! Wenigstens das nicht.
    »In Delametri Chevaliers Geschäft haben sie es dem Kurier nicht ausgehändigt!«
    Molly konnte sich nicht vorstellen, aus welchem Grund. »Hat er ausgesehen wie ein Ganove oder hatte er dreckige Hände? Dann wäre es zumindest verständlich …«
    »Nein! Weil … weil … es nicht fertig war!« Caitlin brach sofort wieder in heftiges Schluchzen aus.
    »Du machst Witze«, stieß Molly atemlos hervor.
    »Ich wünschte, es wäre so! Sie kannten den Termin und haben gewusst, wie wichtig es ist. Letzte Woche hatte ich die letzte Anprobe, und da sah noch alles gut aus!« Caitlins Stimme hatte eine Frequenz erreicht, die ausschließlich Hunde wahrnehmen. »All diese wichtigen Leute werden da sein, und ich habe kein Scheiß-Kleid! Da kann ich mich genauso gut gleich umbringen!«
    »Das tust du nicht«, fuhr Molly sie harscher als beabsichtigt an. Sie wollte sich nicht von Caitlins blinder Panik mitreißen lassen, aber das war nicht ganz einfach. »Zumindest jetzt noch nicht. Weißt du Genaueres? Wie fast fertig ist es denn? Es bleiben doch noch vier Tage …«
    Caitlin antwortete nicht sofort. Molly hörte sie schniefen. »Sie haben gesagt, dass es jetzt fertig ist, aber ich habe mein Zeitfenster für den Kurier verpasst.«
    Okay. Damit konnten sie arbeiten.
    Aber Caitlin schimpfte wütend weiter. »Der Kurier sagt, dass sie es erst morgen Nachmittag abholen können. Und geliefert wird es dann am Montag!«
    »Montag!«, schrie Molly. »Aber das ist …«
    »Der Tag der Hochzeit!«, sagten sie gleichzeitig.
    »Sind die übergeschnappt?«, fragte Molly.
    Caitlin hörte ihr gar nicht zu, sondern redete einfach weiter. »Bilden die sich etwa ein, ich würde mich zurücklehnen und sagen: Kein Problem, bringen Sie mir das Kleid einfach, wann es Ihnen passt, am Tag der Hochzeit ist prima …« Caitlin brach in den nächsten Schwall mitleiderregender Seufzer aus.
    »Ich hätte von
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