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KISSED

KISSED

Titel: KISSED
Autoren: ALEX FLINN
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Versionvon Aerosoles aussehen. »Schröcklisch langsam.« Sie schaut Ryan und mich an. »Und diese … diese gehören zu Ihren Angestellten?«
    Mr. Farnesworth erholt sich und zieht eine Miene, die vor Geringschätzigkeit nur so trieft. »Ach, die. Machen Sie sich um die keine Sorgen. Ich werde nicht zulassen, dass sie Sie behelligen.« Er fuchtelt mit der Hand vor Ryan herum. »Deine Pause ist jetzt bestimmt vorbei. Und du…« Er schaut mich an.
    »Non, non. Sie brauchen nischt zu gehen. Isch werde ’ier sein, vielleischt für einige Zeit, und isch würde gern die Leute kennen, die ’ier ihre Dienste anbieten.« Dabei sieht sie vor allem Ryan an. Es ist mir neu, dass sie länger bleibt. Schauspieler bleiben manchmal eine Weile, wenn sie einen Film drehen, aber Würdenträger residieren normalerweise nur ein oder zwei Tage bei uns. Sie schaut wieder Ryan an. »Wie ’eißt du?«
    Ryan grinst. Er ist Aufmerksamkeit gewohnt, aber trotzdem fühlt er sich geschmeichelt. »Ich bin Ryan. Ich arbeite am Swimmingpool. Wenn du mal da bist, kann ich dir vielleicht den Rücken mit Sonnencreme eincremen.«
    »Vielleischt, vielleischt auch nischt.« Die Prinzessin hält einen Augenblick länger als nötig Augenkontakt, und ich merke, dass sie ihn abcheckt. In meiner Fantasie stelle ich mir vor, dass ihr nicht gefällt, was sie sieht. Sie dreht sich zu mir um. »Und du? Wer bist du, und was machst du?«
    Mir verschlägt es die Sprache. Warum möchte sie etwas über mich erfahren?
    »Sag was!«, zischt Farnesworth und stupst mich in den Rücken. Als wäre ausgerechnet er so redegewandt!
    Ich sage: »Ich bin Johnny. Ich …« Und noch bevor ich es ausgesprochen habe, schäme ich mich dafür. »Ich repariere Schuhe. Meine Familie führt das Schuhreparaturgeschäft hier.« Ich zeige auf die Hotel-Shops.
    »Schuhe!« Sie klatscht in die Hände, als wären das die fantastischsten Neuigkeiten, die sie je gehört hat. »Isch liebe Schuhe! Isch ’abe einen ganzen Koffer voll davon!«
    Ich lache. Klar hat sie das. Sie ist eine Prinzessin.
    »Du lachst misch aus? Du denkst wohl, meine Liebe zu Schuhen ist … wie sagt man … oberfläschlisch?«
    »Ich habe dich nicht …«
    »Vielleischt ist sie das. Aber isch glaube, dass die Schuhe sind magisch, wie in Cendrillon , für eusch Cinderella, oder in Die roten Schuhe . Isch glaube an Magie. Und du?«
    Ich gaffe sie an. »Ähm, ich glaube schon.« Einer der Schwäne vom Springbrunnen läuft vorbei, und der Bloodhound fängt an zu bellen. Es ist kein fieses Bellen, sondern ein sanftes, gleichmäßiges Bellen, als würde er sich mit dem Schwan unterhalten. Victoriana hebt energisch ihre kleine Hand, und der Hund verstummt.
    »In Aloria, wo isch herkomme«, sagt Victoriana, »gibt es Magie. Manschmal gute, manschmal weniger gute …« Sie zögert und schüttelt den Kopf, weil ihr offensichtlich aufgefallen ist, dass sie völlig verrückt klingt und das Thema wechseln sollte. »Du darfst disch wegen Schuhen niemals schämen, und für die Familie zu arbeiten ist ehrenwert.Isch bin auch im Familiengeschäft. Das ist nischt immer leischt.«
    Ich nicke, obwohl es mir ziemlich leicht vorkommt, herumzureisen und auf Partys zu gehen. Aber vielleicht ist es das nicht. Während ich in Victorianas Augen starre, kommt sie mir gar nicht wie das Mädchen aus den Zeitungen und Boulevardblättern vor – das Partygirl, das sich nur für Klamotten und Drinks interessiert. Stattdessen sehen ihre Augen irgendwie traurig aus, als würde sie sich in ihrem eigenen Leben gefangen fühlen, so wie ich mich in meinem.
    Farnesworth muss wohl beschlossen haben, dass ich die Aufmerksamkeit der Prinzessin lange genug in Anspruch genommen habe, denn er bietet ihr seinen Arm an. »Für Ihren Check-in ist gesorgt. Ich kann Sie auf Ihr Zimmer begleiten.«
    Die Prinzessin blickt mich noch einen Augenblick länger an, bevor sie »Na schön« sagt. Sie ignoriert Farnesworth’ Arm und macht sich auf den Weg zum Aufzug. Farnesworth trottet hinter ihr her.
    Ryan und ich gehen in die entgegengesetzte Richtung. Als wir den Gang erreichen, der zum Pool führt, drehe ich mich zu Ryan um. »Gott, ich glaube, ich bin verliebt.«
    »Ja, wer hätte das gedacht? Eine Prinzessin, die auf Schuhe steht. Schade, dass du nicht besser aussiehst. Und schade, dass du nicht am Pool arbeitest, so wie ich. Ich bekomme sie wahrscheinlich jeden Tag im Bikini zu sehen.«
    »Ja.« Ich werde sie nie wieder sehen. Prinzessinnen lassenihre Schuhe nicht
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