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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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er eigentlich, wer er ist? Es ist ihm vollkommen egal, dass ich endlich jemanden gefunden habe, der mich wirklich haben will!«
    Sie brach in Tränen aus.
    And the walls came tumbling down …
    Ich schob die Schachtel mit den Papiertüchern näher an sie heran und sagte leise: »Das hört sich an, als ob Dev deine Gefühle verletzt hätte.«
    Sie putzte sich die Nase und nickte.
    »Warum ist Dev dir so wichtig?«
    »Er war der Erste, der je Zeit für mich hatte«, schluchzte sie. »Ich habe gehofft, dass er es sich noch anders überlegt – dass ich eben nicht zu jung für ihn bin. Ich liebe ihn wirklich, aber er behandelt mich wie ein Kind.«
    »Das muss wirklich frustrierend sein.«
    »Ja«, seufzte sie. »Aber ich weiß, dass ihm an mir liegt – nur eben nicht auf die Art, wie ich’s gern hätte.«
    »Könnte es nicht sein, dass eine Liebe wie die eines großen Bruders auf ihre eigene Art auch etwas Besonderes ist? Es bedeutet eine Menge, jemanden zu haben, der über dich wacht.«
    »So habe ich das noch nie gesehen.« Midnight runzelte die Stirn und legte eine Pause ein, um darüber nachzudenken. »Vielleicht sollte ich mit ihm reden?«
    Ich nickte und lockerte meine verspannten Schultern. »Das halte ich für eine fantastische Idee.«
    Vielleicht ist dieser Dev also doch nicht so komplett verdreht.
    Ein paar Minuten lang sagte keine von uns etwas.
    »Midnight, erwägst du ernsthaft, ein Vampir zu werden?«, fragte ich schließlich.
    Das mit der Wandlung zum Vampir hatte in meinen Ohren angefangen, sich nach einer Beschönigung anzuhören; ich hatte dabei dasselbe Gefühl, das ich manchmal hatte, wenn ein Patient Selbstmordgedanken andeutete, ohne wirklich darüber zu sprechen.
    »Ich weiß nicht. Gestern Nacht haben Bryce und ich ein bisschen Blut voneinander genommen. Es war das erste Mal, dass ein echter Vampir mich gebissen hat, und es ist passiert, als wir gerade miteinander geschlafen haben. Es fühlte sich toll an, aber ich muss eine Weile weg gewesen sein, weil ich mich nicht mehr erinnernkann, was danach passierte. Er hat gesagt, er hätte mich ausgewählt, weil ich so weit bin. Ich will ihn nicht enttäuschen.«
    Ihn enttäuschen?
    Dieser Bryce löste bei mir sämtliche inneren Alarmanlagen aus. Ich wünschte, ich könnte die Haut unter Midnights Haarpracht sehen und überprüfen, ob sie Schnitte oder Bissspuren aufwies.
    Hat er ihr irgendwelche Drogen gegeben? Er macht sich diese Vampirfantasien zunutze, so viel ist sicher. Ist er einfach ein manipulatives Arschloch oder etwas noch Schlimmeres?
    »
Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du mit dem Bluttrinken wartest, bis wir uns darüber unterhalten haben? Was, wenn dieser Bryce nun irgendeine Krankheit hat? Ist er es wert, dass du seinetwegen stirbst?«
    Sie sah mich finster an. »Ich glaube, Sie blasen das einfach auf. Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich erst einmal abwarten würde, aber wir haben uns da einfach von dem Moment mitreißen lassen. Bryce meinte, wenn ich ihn wirklich liebte, würde ich alles mit ihm teilen wollen. Ich weiß schon, wie sich das anhört, aber als es passiert ist, war es vollkommen logisch. Er sah mich einfach an, und ich wusste, dass es richtig so ist. Und außer dem – Bryce hat gesagt, wenn ich wirklich ein Vampir werde, würden alle Krankheiten verschwinden, die ich vielleicht vorher hatte.«
    Mist! Jetzt ist der Punkt erreicht. Ich bin gesetzlich verpflichtet, es zu melden, wenn sie eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt, und sie ist zwar nicht mehr minderjährig, aber sie ist gefährdet. Wenn ich die Behörden einschalte, wird sie mir nie wieder vertrauen. Aber wenn ich es nicht tue …
    Ich beugte mich in meinem Sessel vor und hielt ihren Blick fest. »Wärst du bereit, dir damit etwas Zeit zu lassen? Würdestdu mir versprechen – und ich meine wirklich versprechen –, dass du keine unwiderruflichen Entscheidungen darüber triffst, zum Vampir zu werden oder Blut zu trinken, ohne vorher mit mir zu reden? Das ist ein sehr entscheidender Schritt.«
    Ich sorgte dafür, dass man mir die ehrliche Besorgnis ansah, und konnte verfolgen, wie das Misstrauen in Midnights Augen allmählich verschwand, als sie sich von meiner Aufrichtigkeit überzeugte. Ich wollte die Polizei nicht einschalten, solange es nicht unbedingt nötig war, und ich brauchte Zeit, um unsere Beziehung zu vertiefen.
    Schließlich stieß sie einen übertrieben tiefen Seufzer aus. »Na ja, wahrscheinlich kann ich das ja
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