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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
Autoren: Lynda Hilburn
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wüsste! »Nein, Carson, ich bin keine Vampirin. Ich bin Psychologin und arbeite mit Klienten, die Vampire zu sein glauben oder welche sein wollen. Leute, die einen Lebenssinn im Rollenspiel und in der Erforschung ihrer dunklen Seite suchen, in dem Unbekannten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie die gesellschaftlichen Werte von Gut und Böse in Frage stellen.«
    »Wow, Doc, das klingt ziemlich sexy!«, schleimte er. »Verstehe ich Sie richtig, dass es in Denver viele von diesen Typen gibt, diesen eingebildeten Vampiren?« Seine Hand wanderte mein Bein hinauf. Ich schlug sie weg und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Carson zeigte lachend auf das Mikro. Er erwartete, dass ich das Interview trotz seines widerlichen Benehmens fortsetzte, als wäre nichts. Oder wollte er erreichen, dass ich anfing, zu stottern?
    Ich sah zur Studiouhr an der Wand gegenüber und bereute, dass ich mich einverstanden erklärt hatte, eine volle Stunde auf Sendung zu sein. Ich hätte eindeutig besser nachforschen müssen, welche Medieninterviews tatsächlich gut für meine Karriere waren, welche Sender komische Moderatoren beschäftigten und wo man bloß Quote mit der Serienmordermittlung machen wollte, in die ich vor einigen Monaten verwickelt war. Die Presse hatte seinerzeit mit »Vampirmorde« getitelt. Natürlich war das öffentliche Interesse groß, wenn ausgeblutete Leichen gefunden wurden. Vor allem aber wusste fast niemand, dass der Täter ein geistesgestörter Vampir war, bei dem eine multiple Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden war und der nach wie vor frei herumlief. Niemand außer einem weiblichen Polizei-Lieutenant, einem arroganten FBI -Agenten, ein paar Vampiren und mir.
    »Mir scheint, unsere Frau Doktor braucht mehr Kaffee. Sie ist noch ein bisschen langsam am Start heute Morgen, was? Aber jetzt zu unseren Höreranrufen. Wie ich sehe, sind schon einige Anrufer in der Leitung.«
    Er sah mich unschuldig an und zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen, dass ich ihm seinen Moderatorenauftritt nicht übelnehmen sollte. Ich erhöhte den Eisgehalt in meinem Blick und rückte meinen Stuhl noch weiter weg.
    Das Studiotelefon wurde über zwei Tastenreihen mit jeweils acht Knöpfen bedient, die sämtlichst blinkten. Carson drückte den untersten.
    »Sie sind auf Sendung. Verraten Sie uns Ihren Vornamen und welche Frage Sie an die scharfe Dr. Knight haben!«
    »Hallo? Dr. Knight? Hier ist Susan aus Aurora. Ich wollte fragen, ob Sie schon mal mit
echten
Vampiren gearbeitet haben.«
    Aber ja doch, Susan! Ich habe sogar schon mal einem den Kopf abgeschlagen, wurde von einem anderen in einen Sarg gesperrt und habe regelmäßig heißen, zügellosen Sex mit noch einem anderen.
    Nein, das sagte ich besser nicht.
    »Eine interessante Frage, Susan! Wie kommen Sie darauf? Glauben Sie, dass es echte Vampire gibt?«
    »Na ja, eigentlich nicht, aber ich wünsche mir wohl, dass es welche gibt.«
    »Hmm. Und warum wünschen Sie sich das?«
    »Na ja, ich stelle es mir total klasse vor, einen Freund zu haben, der meine Gedanken liest und der machen kann, dass ich ewig lebe. Einen Typen, der für immer mit mir zusammen sein will und der nicht fremdgeht.«
    »Aha. Das klingt, als hätten Sie unlängst eine schmerzliche Erfahrung mit einem Mann gemacht – einem Nichtvampir, stimmt’s?«
    »Ja. Aber eine Tarotkartenlegerin hat mir gesagt, dass mein Freund ein Seelenvampir war. Ich wette, mit denen arbeiten Sie auch viel.«
    »Ich begegne vielen Seelenvampiren«, sagte ich und sah zu Carson. »Sie scheinen überall zu sein. Und für diejenigen Hörer, die nicht wissen, was gemeint ist: Ein Seelenvampir ist jemand, der sich von den Emotionen und der Energie anderer ernährt, psychologisch gesprochen. Wir alle kennen Menschen, die uns unsere Kraft aussaugen, Dinge zu ihrem Vorteil manipulieren und kontrollieren. Zwar können wir sie nicht davon abbringen, sich von uns nähren zu wollen, aber wir können uns von der Speisekarte streichen. Wir können gesunde Grenzen um uns herum aufbauen, so dass niemand uns ohne unsere Erlaubnis Kraft rauben kann.«
    Carson beugte sich zu seinem Mikrophon. »Aber, Doc, wieso sollte irgendjemand einem Seelenvampir die Erlaubnis geben, ihn auszulutschen?«
    Lächelnd sah ich ihn an. »Nun, manchmal erkennen wir erst, dass wir es mit einem Seelenvampir zu tun haben, wenn er seine Zähne schon längst in uns vergraben hat. Sie können sehr clever sein, sehr manipulierend. Und sie sind extrem egozentrisch. Wir
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