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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
Autoren: Lynda Hilburn
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Interesse daran rasant zuzunehmen. Das Gerücht, in Denver würde das Böse sich ausdehnen, habe ich ebenfalls gehört. Ein befreundeter Polizist erzählte mir kürzlich, dass Gewaltverbrechen aller Art zunehmen. Die Leute scheinen die Kontrolle über sich zu verlieren. Ich muss leider zugeben, dass ich nicht begreife, wie es dazu kommt.«
    Zumindest kann ich nicht darüber sprechen.
    Carson hüpfte auf seinen Stuhl zurück, zog sein Mikro näher und heulte mit einer hohen Piepsstimme: »Ach, du liebe Güte, es gibt Schlechtigkeit in Denver! Rettet mich! Das reicht von der Sozialarbeiterin!« Er drückte das Gespräch weg und den nächsten Anruferknopf. »Sie sind auf Sendung, und ich verlange, dass Sie interessanter sind als die letzte Anruferin!«
    Wenige Sekunden lang herrschte Stille. Meine Nackenhaare stellten sich auf, und Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus. Nun ja,
Stille
traf es auch nicht annähernd. Vielmehr schien es, als wäre sämtliche Luft aus dem Raum gesogen worden. Oder als hätte sich ein schwarzes Loch aufgetan – kalt, bodenlos und beängstigend. Selbst Carson wirkte vorübergehend wie erstarrt. Dann hörten wir eine tiefe sonore Männerstimme.
    »Dr. Knight, ich hatte mich schon darauf gefreut, Sie kennenzulernen.«
    Mein Zwerchfell kribbelte, was es stets tat, wenn ein Vampir in der Nähe war.
    Hoppla! Was geht hier ab? Dieser Kerl hat zweifellos eine Vampirstimme, und seine Schwingungen sind ebenso klar die eines Blutsaugers. Aber es ist helllichter Tag, also kann er kein Vampir sein. Und ich sollte außerstande sein, einen Vampir via Telefonleitung zu spüren, oder? Ich traute mir selbst nicht mehr zu, treffsicher zwischen Vampir und Nichtvampir zu unterscheiden. Brother Luther war schließlich auch unter meinem Radar durchgerutscht, und das hatte mich fast das Leben gekostet.
    Carson erwachte aus seiner Minitrance und pfiff ins Mikro: »Wow, Doc, ich glaube, hier haben wir einen lebendigen! Oder eher einen toten, was? Ich glaub’s nicht, das ist ja ein echter Hammer! Ich wette, der Typ ist ein Vampir. Er hört sich auf jeden Fall wie einer an. Also, Mister Vampir, wie heißen Sie, und wie ist es so, ein Nachtgespenst zu sein?« Er lehnte sich grinsend auf dem Stuhl zurück und wartete auf die nächste Steilvorlage für eine seiner Comedy-Einlagen.
    »Schweig, lästiger Mensch!«, flüsterte der Anrufer.
    Carson sackte auf seinem Stuhl zusammen. Sein Kinn landete auf seinem Brustkorb, und seine Augen fielen zu.
    Ich starrte ihn an. Solch eine Hypnose hatte ich schon vorher gesehen, und immer war sie von Vampiren herbeigeführt worden – von richtigen.
    »Dr. Knight?«, raunte die tiefe Stimme.
    Unwillkürlich hielt ich die Luft an. Er klang zu erregend, was mich ablenkte. Seine Worte streichelten meine Haut wie warme Finger, die mich an intime Begegnungen der atemberaubenden Untotenart erinnerten. Was zum Teufel ging hier vor?
    Ich räusperte mich. »Ja, ich bin hier. Sie scheinen ein ganz … außergewöhnlicher Anrufer zu sein. Irgendwie …«
    »Vampirisch?«, half er mir aus, und abermals vibrierte ich von Kopf bis Fuß mit.
    Mist!
Ich hätte schwören können, dass ich stöhnte.
Reiß dich zusammen, Kismet! Das hier hast du doch schon einmal durchgestanden. Und dies ist ganz sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um deinen »V«-Spot wiederzuentdecken. Tief durchatmen und Beine überkreuzen – fest!
    Er lachte leise – teuflisch.
    »Sind Sie ein Vampir?«, platzte es ein bisschen zu laut aus mir heraus.
    »Ja, das bin ich tatsächlich.«
    Und hoffentlich dachten alle Hörer, er wäre ein Möchtegern oder ein Irrer.
    »Wie können Sie ein Vampir und am Tag wach sein?«
    »Ich bin sehr alt, älter als alles, was Sie erfassen könnten. Über die typischen Beschränkungen meiner Spezies bin ich längst hinweg. Solange ich mich vor direkten Sonnenstrahlen schütze, kann ich mich auch bei Tage frei bewegen, ohne dass es mir Unannehmlichkeiten bereitet. Obwohl ich die Nacht entschieden vorziehe. Vor allem aber besitzt jeder Vampir seine oder ihre eigenen besonderen Fähigkeiten. Und von meinen durften Sie bisher lediglich einen kleinen Vorgeschmack genießen.«
    Bei dem Wort »Vorgeschmack« war mir, als würde etwas Zungenähnliches zwischen meine Beine gleiten, und ich presste die Schenkel noch dichter zusammen.
    Unsicher sah ich zu Carson, weil ich mich vergewissern wollte, dass er nichts von meiner misslichen Lage mitbekam, aber er war immer noch weggeknipst und sabberte
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