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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
Autoren: Lynda Hilburn
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eines ihrer hübschen Göttinnengewänder und lächelte, als sie mich kommen sah. »Daran könnte ich mich gewöhnen«, meinte sie lachend und wies auf das opulente Essensangebot.
    Ich eilte zu ihr, zog mir den Stuhl nahe ihrem heraus und setzte mich. »Geht es dir gut?« Ihr Hals war von Blutergüssen übersät, genau wie ihre Wangen, und ihre Lippen waren geschwollen und rissig. Mein Bauch verspannte sich vor Wut angesichts dessen, was Hallow ihr angetan hatte.
    »Ja, mir geht es sogar besser, als ich gedacht hätte, bedenkt man die Umstände.« Sie tätschelte meine Hand und nickte. Ihre Stimme klang recht munter. »Und heute Abend wird es mir noch besser gehen, wenn mein Zirkel erst einmal ein Heilritual für mich abgehalten hat«, fügte sie hinzu und nippte an ihrem Tee. »Du darfst übrigens gern mitkommen. Ich glaube, es wäre gut für dich, dein Wissen über Okkultes zu vertiefen und deine Fertigkeiten zu trainieren. Außerdem können wir dir helfen, den scheußlichen Bluterguss an deiner Wange zu heilen.«
    Ich sah sie schweigend an, bis sie schließlich seufzte und ihre vorgetäuschte Fröhlichkeit ablegte.
    »Okay«, begann sie, »es war schrecklich, und ich fühle mich beschmutzt und geschändet. Fast bedaure ich, dass er tot ist – oder was auch immer er sein mag, denn jetzt kann ich mich nicht mehr an ihm rächen. Ich kann ihn nicht einmal für das bezahlen lassen, was er mir angetan hat.« Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig, und ihr Gesicht war gerötet. »In mir sind all diese Gefühle von Hass, mit denen ich nirgends hinkann.«
    Victoria begann, zu weinen. Ich rückte näher zu ihr und nahm sie in die Arme.
    Mehrere Minuten lang sagte keine von uns etwas.
    Dann wischte sie sich die Augen mit ihrem Ärmel trocken, schniefte ein paarmal und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Ich nahm es als Hinweis, ihr mehr Raum zu geben, deshalb schob ich meinen Stuhl wieder in seine Ursprungsposition zurück und schenkte mir Kaffee ein, während ich darauf wartete, dass sie fortfuhr.
    »Als er gestern Morgen in die Lobby kam – war es tatsächlich erst gestern? –, war ich so schockiert von dem, was er wirklich war, dass ich zögerte. Ich hätte den Alarmknopf unter meinem Schreibtisch drücken können, aber mein Hirn war wie eingefroren. Ich konnte gar nicht denken. Und ehe ich begriff, was geschah, hatte er mich schon aus dem Raum transportiert, und wir waren an diesem widerlichen, eisigen, unterirdischen Ort.« Sie lachte verbittert. »Ich schaffte es ungefähr zwei Sekunden lang, mich gegen ihn zu wehren, bevor er mich mit seinen silbernen Augen bannte. Vorher habe ich ihm wohl eine Handvoll Haar ausgerissen.«
    »Ja«, bestätigte ich leise, »ich fand eines auf deinem Schreibtisch. So wusste ich, dass er dich hatte.«
    Sie schaute aus einem der großen Fenster mit Panoramablick auf die schneebedeckten Berggipfel. »Ich hatte solche Angst, dass sein Plan aufgehen würde, dass er dich so weit kontrollieren könnte, dass du tust, was er will. Und fast hätte es funktioniert. Er ist unvorstellbar mächtig.«
    Angst überkam mich. »Was meinst du damit? Du hast gesagt, er
ist
unvorstellbar mächtig. Aber er wurde doch zerstört, oder nicht?«
    Sie blickte mir in die Augen. »Ich denke nicht, dass das, was er ist, zerstört werden
kann
. Er verlor nur seine Verbindung zur physischen Ebene, als Maxie sich opferte, ehe er dich sein machen konnte. So gern ich auch glauben würde, dass er über Jahrtausende in diesem widerlichen Energiefeld existieren wird, das wir gesehen haben, unfähig, in unserer Welt Gestalt anzunehmen, ist er wie kein anderer. Er widerspricht allem, was ich über die Gesetze der Physik und das Wesen des Vampirismus weiß. Wir können nichts weiter tun, als uns selbst zu stärken und Wissen anzueignen.« Sie nahm meine Hand. »Ich meinte es ernst, dass ich dich in meinen Zirkel einladen möchte. Wir sind ein großer Zirkel von starken, dynamischen Hexen, Heilerinnen, Seherinnen und Lehrerinnen. Du musst deine Fähigkeiten annehmen und ausbilden.«
    »Fähigkeiten?«, fragte ich skeptisch. »Ich bin es gründlich leid, das zu hören, denn ich verstehe es einfach nicht. Ich weiß, dass meine Intuition gut ist und ich Empathie empfinde, aber beides sind keine besonderen Talente. Sie sind vollkommen normal. Jeder besitzt sie, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt. Hallow sagte, ich wäre ein Gefühlsvampir. Was sind das für Kräfte, die ich angeblich habe?«
    »Keine Kräfte«,
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