Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition)
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
eigentlich, vermutlich unbeabsichtigt ironisch, La Casa Pacifica hieß.
    Friedvolles Haus .
    Hier hockte Nixon im Exil, schlenderte durch sein friedvolles Haus und plauderte mit den Bildern an der Wand, während unten am echten Pazifik Secret-Service-Agenten Surfer vom berühmten Break in Upper Trestles verjagten, für den Fall, dass einer von ihnen einen Anschlag auf den Präsidenten plante, womit wahrscheinlich, um das hier mal festzuhalten, die Begriffe »Surfer« und »planen« zum ersten Mal überhaupt im selben Absatz verwendet wurden.
    Surfer? Ein versuchter Mordanschlag?
    Surfer?
    Kalifornische Surfer?!
    (»Okay, Uhrenvergleich.«
    Äääääh ... Uhren?)
    Egal, Chon fährt jedenfalls zum Krankenhaus.

8
    »Wer hat dir das angetan?«, fragt Chon.
    Sam Casey, einer ihrer besten »Vertriebspartner«, liegt mit gebrochenem Kiefer, einer Gehirnerschütterung, einem dreifach gebrochenen Arm und inneren Verletzungen im Bett.
    Jemand hat Sam die Scheiße zu den Ohren rausgeprügelt.
    »Brian Hennessy und drei seiner Surferkumpels«, sagt Sam durch seinen verdrahteten Kiefer. »Ich hab denen ein beschissenes Viertelpfund verkauft und die haben mich abgezogen.«
    »Du hast denen aber vorher schon mal was verkauft, oder?«, fragt Chon.
    Eine von Ben und Chons Kardinalregeln: Keine Geschäfte mit Leuten, die man nicht kennt.
    Vielleicht ist Chon aber der Einzige, der weiß, dass »Kardinalregel« nichts mit katholischen Würdenträgern zu tun hat, sondern vom lateinischen »cardo« kommt, was Dreh- und Angelpunkt bedeutet. Eine Kardinalregel ist also eine Regel, von der alles andere abhängt.
    Und alles hängt davon ab, dass man Leuten kein Dope verkauft, die man nicht kennt.
    Die man nicht gut kennt.
    »Ich hab denen schon ein Dutzend Mal was verkauft«, sagt Sam. »Gab nie Ärger.«
    »Okay, pass auf, die Rechnungen sind bezahlt«, sagt Chon. Ben hat eine Scheinfirma gegründet, über die seine Vertriebspartner krankenversichert sind. »Und um Brian kümmere ich mich. Aber tu mir einen Gefallen, ja? Sag Ben nichts davon.«
    Denn Ben glaubt nicht an Gewalt.

9
    Chon schon.

10
    Die Diskussion ist steinalt und soll hier nicht aufgewärmt werden, aber im Prinzip ist das so:
    Ben glaubt, wenn man Gewalt mit Gewalt erwidert, erntet man noch mehr Gewalt, während Chon glaubt, wenn man Gewalt gewaltfrei erwidert, erntet man noch mehr Gewalt, wofür ihm die gesamte Geschichte der Menschheit als Beleg dient.
    Seltsamerweise glauben beide an Karma und daran, dass sich alles früher oder später rächt  – nur dass es sich Chons Ansicht nach verdammt früh rächt, und zwar meistens sehr gemein und heftig.
    Chon nennt das »Mikrowellen-Karma«.
    Zusammen ergeben Ben und Chon einen kollektiven Pazifisten.
    Ben: paci .
    Chon: fist .

11
    Überlebensregel  –
    Okay, eher ein gut gemeinter Vorschlag  –
    Wenn du schon unbedingt ein Arschloch sein musst, dann achte wenigstens drauf, dass man dich nicht ganz so leicht findet.
    Geh und mach deinen Arschlochscheiß, schließ dich bei deiner Mutter im Keller ein und häng ein Handtuch über die X -Box, damit kein Licht nach draußen dringt, aber verprügel keinen Unschuldigen und geh dann genau dort surfen, wo du immer surfen gehst.
    Lass es einfach bleiben, Arschloch.
    Vielleicht versuchst du ja zur Abwechslung mal kein Riesenwichser zu sein, einfach mal so, vor allem aber  –
    Park deinen Transporter nicht an der Stelle, wo du die Scheißkarre während deiner »Sessions« immer abstellst, Bruder, weil sich sonst
    jemand wie Chon
    oder in diesem Fall: Chon
    mit einem Baseballschläger dran zu schaffen macht.
    Chon schlägt die Frontscheinwerfer, die Rücklichter, die Windschutzscheibe und alle Fenster ein (so geht Baseball in steroidgesättigten Zeiten) und hängt sich anschließend auf die Hupe, weshalb Brian und seine drei Kumpels wie die »Eingeborenen« in einem alten Tarzan-Film völlig bekloppt an Land paddeln.
    Brian, der ein verdammt großer Pisser ist, steigt als erster aus dem Wasser und brüllt: »Alter, was soll der Scheiß?!«
    Chon schiebt sich aus dem Wagen, lässt den Baseballschläger fallen und fragt: »Bist du Brian?«
    »Ja!«
    Schlechte Antwort.
    Echt.
    Schlechte Antwort.

12
    Billy Jack.
    Ihr habt's gesehen, ihr wisst, wovon ich rede, also tut erst gar nicht so, als ob ...
    Okay, also gut.
    Chons Roundhouse-Kick bricht Brians Kiefer und verpasst ihm eine Gehirnerschütterung, noch bevor er mit kleinen Doppelkreuzen in den Augen, als wär's ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher