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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
Autoren: Lee Goldberg
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wolltest.«
    »Das hier wollte ich nicht«, entgegnete sie.
    »Aber nur, weil du es nicht auf HGTV gesehen hast. Der verdammte Sender läuft in diesem Haus rund um die Uhr, damit du mir ständig all die Dinge zeigen kannst, die wir unbedingt noch brauchen. Du hast ihn sogar laufen lassen, während wir gevögelt haben.«
    »Nur damit die Kinder uns nicht hören«, erwiderte Sally.
    »Ich kann nicht mal aufs Scheißhaus gehen, ohne da die neueste Ausgabe von
Architectural Digest
vorzufinden, bei der schon die Ecken der Seiten umgeknickt sind, von denen du willst, dass ich sie mir ansehe.«
    »Das ist doch nicht meine Schuld«, entgegnete sie.
    »Du hast die Drogendealer zwar nicht selbst angepumpt oder persönlich irgendwelche Bestechungsgelder angenommen, aber das Spiel mitgespielt hast du schon, Honey. Lüg dir nicht selbst in die Tasche.« Er blickte Wade an. »Du hast das Geld auch genommen, aber ich habe nie gesehen, dass du es für irgendetwas ausgegeben hast. Du hast es dir nie gut gehen lassen. Ich habe oft darüber nachgedacht, aber eine Antwort ist mir nicht eingefallen.«
    »Ich hab es dem Justizministerium gegeben.«
    »Du hast nicht mal ein bisschen davon als Spesen behalten?«
    Wade schüttelte den Kopf.
    »Jetzt komm aber. Musst du denn keine Hypothek abbezahlen? Gibt es nichts, was du gern hättest, dir aber nicht leisten kannst?«
    »Klar gibt es das.«
    »Du hättest dir alles leisten können«, meinte Roger. »Du hättest im Wohlstand leben können.«
    »Ich könnte auch in meiner Küche sitzen, mit einer Waffe auf meine Familie zielen und darüber meckern, was ich auf dem Klo lese.«
    »Du bist ein Arschloch.«
    »Dann erschießt mich doch, Roger. Das wäre weniger schmerzhaft, als mir noch länger dein Gejammer anzuhören.«
    »Als Verhandlungsführer bei einer Geisellage taugst du jedenfalls nicht.«
    Wade zuckte die Achseln. »Ich verhandle doch gar nicht.«
    »Warum hast du uns hintergangen? Was haben sie dir angeboten?«
    »Nichts.«
    »Bullshit. Niemand tut so etwas für nichts.«
    »Es ist mein Job, die bösen Jungs zu schnappen. Und du bist einer von ihnen. So einfach ist das.«
    Roger nickte. »Du hast es also getan, um dich noch besser zu fühlen, als du es ohnehin schon tust.«
    »Ich habe es getan, weil ich dafür bezahlt werde. Und du übrigens eigentlich auch. Wahrscheinlich hast du es nur vergessen. Aber das ist nicht deine Schuld, Roger. Es liegt alles an diesen Idioten von
Architectural Digest

    »Du hast ja keine Ahnung, was du getan hast. Was das für mich und was es für sie bedeutet.« Roger nickte mit dem Kopf in Richtung seiner Familie. »Hast du jemals an die Konsequenzen gedacht, Tom? Nur ein einziges Mal?«
    »Hast du es getan?«
    Roger funkelte Wade einen Moment lang wütend an, dann zielte er mit der Waffe in seiner rechten Hand auf seine Familie. Die drei wimmerten vor Entsetzen. Die Pistole in seiner linken warf er Wade zu, der sie auffing.
    Er überprüfte, ob sie geladen war. Sie war es. »Und was soll das jetzt werden?«
    »Ich werde meiner Frau in fünf Sekunden den Kopf wegblasen, wenn du mich nicht vorher erschießt.«
    »Selbstmord durch die Polizei«, meinte Wade.
    »Ich werde es nicht zulassen, dass du dich hinter einem Haufen Trottel vom FBI versteckst. Wenn du mich aus dem Verkehr ziehen willst, wirst du es schon selbst tun müssen und zwar hier, vor meiner Familie, damit sie sieht …«
    Wade schoss ihm in die rechte Schulter. Der Treffer warf Roger von der Arbeitsplatte und er stürzte zu Boden. Die Kinder schrien auf. Wade stieß die zweite Pistole, die Roger hatte fallen lassen, mit dem Fuß aus seiner Reichweite, rollte den Mann auf dem mit Blutspritzern übersäten Travertinboden herum und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    »Du bist festgenommen«, sagte er.
    Roger begann zu würgen, noch bevor Wade ihm seine Rechte vorlesen konnte. Wade zog ihn auf die Seite, damit er nicht an seinem eigenen Erbrochenen erstickte.
    Im selben Moment stürmten die FBI-Agenten durch sämtliche Türen in die Küche. Zwei der Agents brachten sofort Sally Malden und ihre weinenden Kinder in Sicherheit. Doch es entging ihnen nicht, in was für ein armseliges, kotzendes, blutendes Häufchen Elend ihr Vater sich verwandelt hatte, das Wade zu Boden drückte.
    Zwar war ihr Vater es gewesen, der gedroht hatte, sie zu erschießen, aber ihr Hass galt Wade. Er konnte es in ihren verheulten Augen sehen. Und dieser Hass würde sich im Laufe der Zeit nur noch verstärken.
    Wade
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