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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
Autoren: Lee Goldberg
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Wade näher kam.
    »Es hat in dieser Stadt Zeiten gegeben, in denen die Polizei die schlimmsten Verbrecher an der Brücke aufgeknüpft und ihre Leichen dort hat verrotten lassen, als Warnung für jeden, der glaubte, das Gesetz nicht respektieren zu müssen.« Der Chief sprach, ohne Wade anzusehen. »Es war eine äußerst wirkungsvolle Abschreckungsmethode. Manchmal vermisse ich diese Tage.«
    Wade blickte hinüber zu der Brücke und stellte sich die Leichen vor, wie sie an Stricken über dem Fluss gebaumelt hatten. Willkommen in King City.
    Er wandte sich wieder dem Chief zu. »Damals hat man Respektlosigkeit ziemlich großzügig ausgelegt«, bemerkte er. »Männer wurden schon aufgehängt, wenn sie nur sicherere Arbeitsbedingungen in den Fabriken verlangt haben.«
    »Trotzdem hat die Maßnahme für Frieden gesorgt«, entgegnete der Chief.
    »Es war pure Einschüchterung, um die Leute davon abzuhalten, sich gegen die zügellose Korruption und den Machtmissbrauch der Behörden aufzulehnen.«
    »Es waren gewalttätige, chaotische Zeiten. Das Gesetz musste mit eiserner Hand durchgesetzt werden, um die Ordnung aufrechtzuerhalten«, entgegnete der Chief. »Dafür war King City wahrscheinlich die sicherste, sauberste und produktivste Stadt in ganz Amerika.«
    Wade seufzte und schob die Hände in die Taschen. »Gibt es irgendeinen bestimmten Grund, dass wir dieses interessante Gespräch über die alten Zeiten nicht in Ihrem Büro führen?«
    Der Chief wandte sich Wade zu, musterte ihn von Kopf bis Fuß und runzelte angewidert die Stirn.
    »Ich wollte eine rauchen, und das ist in öffentlichen Gebäuden verboten. Nachher hetzen Sie mir noch das FBI auf den Hals. Außerdem wimmelt es da drin von Männern mit geladenen Waffen, die Sie am liebsten erschießen würden. Ehrlich gesagt, juckt es mir gerade selbst in den Fingern.«
    »Mein Gott, habe ich irgendwas Falsches gesagt?«, fragte Wade.
    »Ich habe Sie ins MCU befördert, weil ich dachte, Sie seien aus dem richtigen Holz geschnitzt. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass Sie gleich heulend wie ein kleines Mädchen zum Justizministerium rennen, wenn Sie mal auf irgendeinen Missstand stoßen.«
    »Wir reden hier nicht über hart arbeitende Cops, die vielleicht hin und wieder ein paar Bürgerrechte außer Acht lassen oder sich die eine oder andere Vorschrift zurechtbiegen, damit sie ihren Job erledigen können«, erwiderte Wade. »Diese Männer haben sich bestechen lassen, Drogendealern einen Teil ihres Gewinns abgenötigt, sich bei Geldern und Drogen bedient, die sie als Beweismittel beschlagnahmt haben, und direkt aus der Abteilung heraus ein System von Schutzgelderpressungen aufgebaut.«
    »Sie hätten damit zu mir kommen können«, sagte der Chief. »Ich hätte mich darum gekümmert.«
    »Sie hätten es unter den Teppich gekehrt.«
    »Ich hätte getan, was am besten für die Abteilung gewesen wäre«, entgegnete der Chief. »Das ist unsere Pflicht, auf die haben wir unseren Eid geleistet.«
    »Unsere Pflicht ist es, dem Gesetz Geltung zu verschaffen.«
    »Wir
sind
das Gesetz«, erwiderte der Chief.
    Wade nickte. »Genau deswegen habe ich mich ans Justizministerium gewandt.«
    »Sechzehn Monate lang haben Sie für die spioniert, Gespräche abgehört, Fotos gemacht, Unterlagen entwendet. Sie haben uns alle angelogen. Ihre Kollegen. Ihre Familie. Und dann haben Sie einen von Ihren eigenen Leuten in seiner eigenen Küche niedergeschossen, vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder.«
    »Er hatte sie als Geiseln genommen«, stellte Wade sachlich fest.
    »Sie haben ihn dazu getrieben«, erklärte der Chief. »All diese unerfreulichen Dinge, diese Unannehmlichkeiten, die Sie der MCU verursacht haben, hätten vermieden werden können, wenn Sie einfach zu mir gekommen wären. Stattdessen haben Sie uns alle hintergangen. Selbst Ihre Frau kann Ihnen nicht mehr ins Gesicht sehen.«
    Wade holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, um den Ärger, der in ihm aufstieg, unter Kontrolle zu behalten. Er würde sich nicht aus der Reserve locken lassen.
    »Sieben Detectives, die Sie für die Besten der Besten halten, werden die nächsten zwanzig Jahre hinter Gittern verbringen«, sagte Wade. »Offensichtlich haben Sie eine lausige Menschenkenntnis, daher müssen Sie es mir nachsehen, wenn ich nicht am Boden zerstört bin, weil ich Ihren Respekt verloren habe. Sind wir dann fertig?«
    Das Gesicht des Chiefs rötete sich vor Wut. Wade sah ihm direkt in die Augen, ungerührt und
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