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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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gesteuert, es kommt beim Jungen zur Spermienbildung, beim Mädchen zur Menstruation und zur Reifung der ersten befruchtungsfähigen Eier im Eierstock. Daneben bilden sich die sekundären Geschlechtsmerkmale aus, zu denen Körperbehaarung, Statur und Stimmfrequenz gehören.

2 Gesund werden
    Nicht jeder Sturz ist gleich ein Beinbruch, Bauchweh nur selten eine Blinddarmentzündung – lernen Sie, typische Krankheitszeichen zu erkennen. Praktische Tipps helfen Ihnen, bei kleinen und größeren Wehwehchen Ihres Kindes richtig zu reagieren. Sie können so die ärztliche Behandlung unterstützen oder manchmal sogar vermeiden.

ADHS
    Andere Bezeichnungen: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom , hyperkinetisches Syndrom , Zappelphilipp-Syndrom
    Mein Kind zappelt permanent herum, kommandiert seine Spielkameraden unfreundlich umher, redet dazwischen und hört nicht zu – so oder ähnlich beschreiben Eltern das Verhalten ihres Kindes mit ADHS.
    ADHS als psychische Störung zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene leicht ablenkbar und unkonzentriert sind, ein aufbrausendes und unüberlegtes Wesen an den Tag legen und dazu meist ruhelos und überaktiv sind (ohne Hyperaktivität heißt das Krankheitsbild ADS). Problematisch ist, dass Anzahl und Ausprägung der Beschwerden sehr unterschiedlich sind, viele mögliche Ursachen und Behandlungsformen existieren und neue Forschungsergebnisse das Bild der Krankheit immer wieder verändern.
    HAUPTSYMPTOME
    Ruhelos rennen, reden, raufen
    Ein Kind unter 6 Jahren mit mehreren der folgenden Beschwerden über mindestens ein halbes Jahr könnte an ADHS leiden.
Aufmerksamkeitsdefizit: Das Kind ist leicht ablenkbar, macht viele Flüchtigkeitsfehler, kann nicht zuhören, bringt Aufgaben nicht zum Abschluss, verliert häufig selbst z. B. lieb gewonnene Spielsachen, Werkzeuge, Schulbücher, Garderobe? Gelegentlich ist das normal, gehäuft allerdings bedenklich.
Überaktivität (Hyperaktivität): Es wird permanent gezappelt und gehampelt, vom Stuhl aufgesprungen, viel geredet und gehandelt. Wenn das Kind wie getrieben wirkt und nicht ruhig spielen kann, kann der Grad zwischen sehr aktiv und hyperaktiv überschritten sein.
Störung der Impulskontrolle: Das Kind handelt oft unüberlegt, ist aufbrausend, aggressiv auch gegenüber Schwächeren, wenig mitfühlend und kann nicht warten, bis es an der Reihe ist? Wenn dieses Benehmen regelmäßig auftritt, ist Handeln gefragt.
ADHS kann sich auch als alleinige Teilleistungsstörung (Lernprobleme, →  S. 243 ), Depression (→  S. 112 ), Angststörung (→  S. 72 ) oder Sprach- und Sprechstörung (→  S. 355 ) äußern.
Erkrankungsbeginn und Formen
    Betroffene Kinder fallen frühzeitig durch ihr Verhalten auf – meist sind sie schon als Babysunruhig , schreien viel und erkunden aktiver als andere ihre Umgebung. Im Kleinkindalter gehören überschießende Aktivität, Aggressivität und Aufmerksamkeitsmangel vorübergehend auch zur normalen Entwicklung. Im Schulalltag, wo Stillsitzen und Aufmerksamkeit gefordert sind, tritt die Symptomatik stärker zutage – oft zeigt sich dann in der Rückschau, dass erste Symptome schon länger bestanden. Einige Kinder, meist Jungen, zeigen die eher hyperaktiv-impulsive Symptomatik (Zappelphilipp). Andere, oft Mädchen, sind eher verträumt und unaufmerksam (»Hans-Guck-in-die-Luft«, »Träumerle«). Viele Betroffene haben allerdings Kennzeichen beider Formen.
    HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
    ADHS – eine Modediagnose?
    ADHS bekam erst 1980 seinen Namen, vorher hieß die Verhaltensstörung »minimale zerebrale Dysfunktion« oder »Psychoorganisches Syndrom«. Heute wird die Erkrankung bei deutlich mehr Betroffenen erkannt – so entsteht der Eindruck, dass heute mehr Kinder an ADHS erkranken. Neurologen und Psychologen meinen jedoch, dass sich die Erkrankungsrate nicht wesentlich erhöht hat – allerdings scheint die ADHS-Symptomatik heute gerade in Gruppenprozessen stärker aufzufallen.
    Die starke Vernetzung der Gesellschaft mit Reizüberflutung und einem Überangebot an Informationen, die hohen Anforderungen an das Individuum kombiniert mit einer stärkeren Strukturlosigkeit von Familie, Beruf und Gesellschaft erfordern vom Einzelnen oft eine angepasste Haltung, starke Eigenmotivation und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen – mit diesen Eigenschaften tut sich ein ADHS-Patient möglicherweise schwerer als ein Gesunder.
    3–10 % aller Kinder zeigen Symptome eines ADHS; bei Jungen wird diese
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