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Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)

Titel: Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
Autoren: Pia Wagner
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Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus, das Gefühl, etwas Wunderbares versäumt zu haben. Wie damals, als Ben ihr erklärte, dass er keine Kinder haben wollte, mit seinen fünfundfünfzig Jahren sei er schon zu alt; außerdem hatte er bereits einen Sohn aus erster Ehe, der ihm genug Schwierigkeiten bereitete. Kein Problem für Rebecca, sie konnte sich ohnehin kein Leben als Hausfrau und Mutter vorstellen, auch nicht für kurze Zeit. Zu sehr war sie an das internationale Parkett gewöhnt, an ein selbstbestimmtes Leben als Karrierefrau.
    Jetzt dieses dumme Gefühl! Sie musste etwas tun, dieses Grübeln hielt sie nicht aus. Ohne weiter nachzudenken, griff sie zu ihrem Mobiltelefon und tippte eine Nachricht.
     
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    Dumme Frage: Hast du eine Freundin?
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    Eine Stewardess tippte ihr auf die Schulter und forderte sie höflich auf, das Telefon abzuschalten. Bald darauf starteten die Turbinen ; der Jumbo setzte sich in Bewegung.

7.   
     
    Mit sachtem Rumpeln landete das Flugzeug in Boston und rollte ohne Verzögerung zur Andockstation am Terminal. Sobald der Flieger stillstand, schaltete Rebecca das Telefon an, tippte ihren PIN-Code ein und wartete einige Sekunden lang. Mehrmals hintereinander piepste und vibrierte das Gerät, sieben SMS waren angekommen; sie scrollte durch die Nachrichten. Ein Geschäftspartner aus New York, noch einer aus Seattle, ihre Schwester, eine automatische Nachricht des elektronischen Terminplaners ihrer Kanzlei, noch ein Geschäftspartner. Ha, die Nächste war von Markus! Aufgeregt tippte sie mit einem Finger auf das Display.
     
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    Mark: nein ;-)
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    Ihr Herz machte vor Freude einen Luftsprung. Er war tatsächlich Single! Und was sollte der zwinkernde Smiley bedeuten? Das war doch eindeutig positiv, oder?

8.   
     
    Am nächsten Morgen kroch Rebecca gerädert aus dem Bett, der Jetlag setzte ihr, wie jedes Mal, ordentlich zu.
    Ben war bereits zeitig in der Früh aufgestanden, sie hatte davon nichts mitbekommen.
    Träge schlurfte sie ins Bad und setzte sich auf die Kloschüssel. Jetzt bist du wieder daheim. Ja, jetzt bin ich wieder daheim, und? Ich wollt’s nur sagen, alles ist gut. Ach, halt doch die Klappe!
    Sie musste dringend etwas gegen diese doofen Stimmen unternehmen, bisher wollte sie die beiden Mädels bei ihrer Therapeutin nicht ansprechen, irgendwie gehörten sie schließlich zu ihr, sie waren immer schon da. Mittlerweile gingen sie ihr aber oft gehörig auf die Nerven. Eine muss es dir ja sagen. Klappe!
     
    Sie sah in den Spiegel. Kurzes, braunes Haar mit einzelnen grauen Spitzen. Einundvierzig, ein Wahnsinn! Wo waren all die Jahre geblieben? Wie hatte passieren können, dass sie plötzlich nicht mehr jung war? Dumme Fragen natürlich, aber in diesem Moment starrte Rebecca fassungslos auf die Falten in ihren Augenwinkeln und seitlich an ihrem Mund, als wäre sie gestern noch im College gewesen und über Nacht zwanzig Jahre gealtert. Genau so fühlte sie sich.
    Vor etwas mehr als vierundzwanzig Stunden hatte sie ihn zum letzten Mal gesehen. Seine blauen Augen, seine verwuschelten Haare, seinen muskulösen Oberkörper. Er hatte ihr zugezwinkert ; sie hatte nicht an morgen gedacht, sondern an die vergangenen Stunden, den atemlosen Sex, die Leidenschaft und die unbändige Begierde. Doch jetzt war das Morgen gekommen, und es war trostlos. Ohne Perspektive. Was war nur los mit ihr?
    Die Gedanken an Markus verursachten ein Ziehen in ihrem Herzen, das sich in alle Richtungen ausbreitet e, in ihrem Bauch ein dumpfes Unwohlsein verursachte und ihre Kehle zuschnürte. Noch immer starrte sie in den Spiegel, in ihre eigenen Augen, grün und traurig. Ihr Spiegelbild verschwamm zu einer undeutlichen Wahrnehmung aus hellen und dunklen Farbklecksen. Tränen liefen über ihre Wangen. Rebecca stützte sich auf das Waschbecken. Von einem Augenblick auf den anderen heulte sie hemmungslos los. Den Mund schmerzhaft verzerrt, so schluchzte sie ihr Elend hinaus.
    Warum ging ihr das nur so nahe? Zum ersten Mal dachte sie daran, dass sie in den jungen Mann aus Europa verliebt sein könnte. Verliebt? So ein Blödsinn! Warum nicht? Warum sollte eine einundvierzigjährige Frau nicht verliebt sein dürfen? Das Leben war schließlich nicht vorbei, oder?
    Sie musste ihn wiedersehen. War das gegen alle Vernunft? Ja, natürlich war es das. Aber sie hatte nur ein Leben, manche Chancen durfte man sich einfach nicht entgehen
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