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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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ruhigen, zurückhaltenden Männern hatte sie genug. Auch trug er keinen Ehering, wie sie bemerkte, obgleich das nicht unbedingt ein sicheres Zeichen war.
    »Und Sie sind den weiten Weg von Amerika gekommen, nur um an diesem Theater mitzubauen?«
    »Genau.«
    »Da sind Sie aber ganz schön weit von Zuhause weg. Ich hoffe, Sie konnten wenigstens Ihre Familie mitbringen.«
    »Falls Sie meine Frau meinen, ich bin nicht verheiratet.« Er brach das Plätzchen in der Mitte durch und hielt ihr eine Hälfte hin.
    Amüsiert nahm sie sie entgegen. »Dann können Sie also ungehindert der Arbeit hinterherreisen. Und was machen Sie genau?«
    »Was immer nötig ist.«
    Oh ja, dachte sie und knabberte an ihrem Teil des Kekses. Gerade gefährlich genug. »Ich würde sagen, es ist ziemlich praktisch, wenn man einen solchen Mann in seiner Nähe hat.«
    »Ich werde noch eine ganze Weile in Ihrer Nähe bleiben.« Er wartete, während sie den Kessel nahm und das kochend heiße Wasser in die Kanne goss. »Hätten Sie vielleicht irgendwann mal Lust, abends zum Essen zu gehen?«
    Die Spur eines Lächelns auf den Lippen, sah sie ihn von der Seite an. »Sicher gehe ich hin und wieder gerne essen, vor allem in interessanter Gesellschaft. Aber ich bin gerade erst aus dem Urlaub heimgekommen und kriege sicher nicht so schnell noch einmal frei. Mein Bruder Aidan ist in diesen Dingen unerbittlich.«
    »Wie wäre es dann mit einem Frühstück?«
    Sie stellte den Kessel auf den Herd zurück. »Das wäre sicher nett. Vielleicht fragen Sie mich in ein, zwei Tagen, wenn ich mich wieder eingewöhnt habe, ganz einfach noch mal.«
    »Vielleicht.«
    Sie war überrascht und ein wenig enttäuscht, weil er sie nicht weiter bedrängte. Schließlich war sie es gewohnt, dass die Männer ihre Gunst regelrecht erflehten. Statt jedoch etwas zu sagen, drehte sie sich um und nahm einen Becher für ihn aus dem Schrank. »Und wo in Amerika sind Sie zu Hause?«
    »In New York.«
    »New York City?« Mit blitzenden Augen drehte sie sich wieder zu ihm um. »Oh, ist es eine schöne Stadt?«
    »Vieles ist sehr schön.«
    »Sicher ist es die aufregendste Stadt der ganzen Welt.« Sie packte den Becher fest mit beiden Händen, während sie die Stadt wie bereits unzählige Male zuvor in leuchtenden Farben vor ihrem geistigen Auge auferstehen ließ. »Wenn auch vielleicht nicht die schönste. Paris war wunderschön – feminin und pfiffig und über alle Maße sinnlich. New York stelle ich mir wie einen Mann vor – fordernd und verwegen und so voller Energie, dass man rennen muss, wenn man mit dem Tempo der Stadt auch nur halbwegs mithalten will.«
    Amüsiert stellte sie den Becher vor ihm auf den Tisch.
»Wahrscheinlich kommt es Ihnen völlig anders vor, denn schließlich sind Sie das Leben dort gewohnt.«
    »Andersherum kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie Ardmore oder diese ganze Gegend so zauberhaft finden wie ich.« Er sah, wie sie bei seinen Worten die Brauen hochzog. »Dass Sie finden, dass es eine kleine und beinahe perfekte Ecke der Welt ist, in der man in der Zeit rückwärts oder vorwärts reisen kann, ganz wie es einem gefällt. Und die Energie, die es hier gibt, fließt derart gemächlich, dass man, um Schritt halten zu können, niemals rennen muss.«
    »Interessant, nicht wahr, wie unterschiedlich die Menschen die Dinge sehen.« Sie schenkte ihm ein. »Allerdings bin ich der Ansicht, dass ein Mann, der so problemlos bei Tee und Plätzchen philosophieren kann, sein Talent vergeudet, wenn er Steine schleppt.«
    »Ich werde darüber nachdenken. Danke für den Tee.« Er wandte sich zum Gehen und schob sich dabei so dicht an ihr vorbei, dass ihm ihr verführerischer Duft in die Nase stieg. »Den Becher bringe ich später zurück.«
    »Das will ich auch hoffen. Shawn weiß bis auf den letzten Teelöffel, was in seine Küche gehört.«
    »Kommen Sie bald wieder mal ans Fenster«, fügte er hinzu, als er bereits an der Tür war. »Es hat mir Spaß gemacht, Sie anzusehen.«
    Nachdem er gegangen war, lächelte sie leise. »Tja, nun, das gilt auch andersherum, mein kleiner New Yorker.«
    Während sie noch überlegte, wie sie auf seine nächste Einladung reagieren würde, wandte sie sich, die Kanne in der Hand, zum Gehen. Plötzlich jedoch flog erneut die Tür der Küche auf.
    »Du bist wieder da.«
    Brenna sprang über die Schwelle und verspritzte dabei kleine Kugeln trockenen Zements.
    »Komm mir bloß nicht zu nahe.« Darcy hielt die Kanne wie
einen Schutzschild vor
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