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Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Titel: Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
Autoren: Juergen Holtkamp
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richten, die den Eltern zeigen, wie sie ihre Kinder zu glücklichen und erfolgreichen Menschen erziehen.
    Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Angebot als Mogelpackung. Familien werden in aller Öffentlichkeit vorgeführt, dem Voyeurismus der Zuschauer zuliebe muss geschlagen, getreten und geschrien werden. Emotionen kochen ständig hoch, die Lautstärke im Kinderzimmer vermittelt den Eindruck, bei einem Rockkonzert dabei zu sein, und wenn der Konflikt so richtig eskaliert, hält die Kamera erst recht drauf. Die Fernsehbilder werden durch den dramatischen Kommentar des Sprechers weiter aufgepuscht. Da passt es ins Bild, dass die Lokation Berlin-Neukölln ist und die Kindernamen alle Klischees einer Unterschichtenfamilie bedienen. Diese Formate werben zwar mit dem Decknamen eines pädagogischen Ansatzes, einlösen können sie ihn jedoch nicht.
    Vielmehr erzeugen sie Abscheu und Abgrenzung seitens der bürgerlichen Mitte, die Angst hat, selbst finanziell abzurutschen. Niemand aus dem bürgerlichen Lager möchte so sein wie die Hauptdarsteller dieser Sendungen, und wer sich diese Formate ansieht, wird den Eindruck nicht los, die Unterschicht ist arbeitslos, lebt von Hartz IV, spielt Lotto, trinkt, raucht und sitzt den ganzen Tag vor der Glotze – und ihre Kinder können sie nicht erziehen. Damit wird man weder den betroffenen Familien gerecht noch wird man das eigentliche Problem lösen, den Familien in ihrer schwierigen Lage zu helfen.
    Diese Formate suggerieren denn auch eher einen Werteverfall in der deutschen Gesellschaft, obwohl die Wirklichkeit so auch wieder nicht ist. Es gibt nämlich eine breite Wertedebatte in Kindergärten, Schulen, Bildungseinrichtungen, in Politik und Kultur und immer mal wieder in den Medien. Werte sind wichtig, weil sie im Denken und Empfinden der Menschen verankert sind und die Maßstäbe für ethisches, religiöses oder kulturelles Handeln darstellen.
    Wenn Kinder geistig, moralisch und emotional kompetent sein sollen, um verantwortungsbewusst handeln zu können, benötigen sie ein Wertegefüge. Werte fliegen den Kindern nicht einfach zu, sondern werden durch Eltern und Großeltern vorgelebt, nicht selten indirekt vermittelt. Diese Werte müssen nicht konform mit den durch Kindergarten und Schule vermittelten sein. Ist das der Fall, tritt für die Kinder nicht selten ein Wertekonflikt sein. Wonach sollen sie sich richten? Nach den Eltern oder nach den Erziehern und Lehrern? Lösen können die Kinder den Konflikt nicht, dafür sind die Erwachsenen zuständig.
    Ehrlichkeit, Solidarität mit den Schwachen oder Mut und Disziplin sind Werte, die nach wie vor wichtig sind. Damit Werte wirken können, müssen sie akzeptiert sein. In Europa waren über Jahrhunderte die christlichen Religionen Wertelieferer und -vermittler. Das hat sich geändert, heute gibt es viele „Anbieter“ von Wertmodellen. Die Medien sind sowohl Werteproduzenten als auch Wertevermittler. Für Eltern wird es nicht einfacher: Sie werden für sich klären müssen, welche Werte ihnen heilig sind, und dann überlegen, wie sie diese vermitteln. Tun sie das nicht, treten eben andere wie RTL II und Co. an ihre Stelle.

4.
Medien in der Familie – Hinweise für Eltern!
    Der „Erneuerungsdruck“ der Medien
Vorlesen, erzählen und spielen
Medien im Kindergartenalter
Fit für die Grundschule
Chatten, mailen, quatschen – Jugendliche im Netz
Medienkompetenz für Eltern

Der „Erneuerungsdruck“ der Medien
    Immer wieder neu wird uns eingeredet, dass die Technik zuverlässiger, schneller, preiswerter und einfacher zu bedienen sei. Wahr ist, dass der „Hype“ um neue Techniken teilweise groteske Formen annimmt. Warum sollen wir einen neuen Fernseher anschaffen, wenn das ältere Modell noch funktioniert? Auch der Computer ist erst drei Jahre alt, warum also schon wieder einen neuen kaufen? Die Werbung macht uns weis, wir brauchen die technischen Geräte. Da wird es selbst für Fachleute schwer, den Durchblick zu behalten. Ein Ende der Materialschlacht ist übrigens nicht in Sicht. Eltern mögen sich darüber aufregen, aber für Kinder und Jugendliche sind es paradiesische Zustände, die Möglichkeiten unglaublich – doch welchen Preis zahlen wir dafür?
Vorlesen, erzählen und spielen mit den Jüngsten
    Babys beobachten genau ihre Umgebung, ihre Ohren kriegen alles mit, ihre Augen sehen kleinste Details. Sie reagieren auf Geräusche, betrachten Farben und Formen, krabbeln in alle Ecken, entdecken Krümel auf dem
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