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Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Titel: Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
Autoren: Juergen Holtkamp
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doch nicht einmal die Hälfte der Jugendlichen macht davon Gebrauch.
    Viele Freunde haben die Heranwachsenden bei Facebook und Co., wobei der Begriff „Freundschaft“ weit gefasst werden muss.
    Dass diese Freundschaften auch missbraucht werden, zeigen die sexuellen Belästigungen, denen Heranwachsende teilweise ausgesetzt sind. Meistens werden sie aufgefordert, eigene freizügige Fotos von sich zu schicken.
    Doch gibt es auch eine andere Seite: sich verabreden, über die Schule plaudern und sich selber aktiv beteiligen. Da gibt es Projekte der Schule auf YouTube , im Deutschunterricht wird ein Weblog über Günter Grass entwickelt und im Fotoworkshop werden die Fotos bei flickr eingestellt. Nebenbei lernen die Heranwachsenden, das Internet aktiv zu nutzen, entwickeln eigene Ideen, die sie mit den Medien umsetzen. Sie lernen verschiedene Computerprogramme kennen, können eine eigene Internetzeitung machen, texten, fotografieren und wählen aus, recherchieren nach Informationen und vergleichen diese mit anderen Quellen im Internet. Einige werden im Laufe der Zeit zu Medienexperten, kennen Tricks und Kniffe, die den Eltern verborgen sind, und würden sich vielleicht freuen, wenn sie ihren Eltern etwas davon zeigen könnten.
Medienkompetenz für Eltern
    Auch Eltern müssen sich den gesellschaftlichen und medialen Veränderungen anpassen. Lebenslanges Lernen stellt kein Privileg der Kinder und Jugendlichen dar, sondern eine Aufgabe für alle Altersgruppen.
    Eltern, die ihre Kinder zur Medienkompetenz erziehen, sind herausgefordert, sich selbst einige Kompetenzen anzueignen. Das klingt anspruchsvoller, als es in Wirklichkeit ist. Um einschätzen zu können, wie die virtuellen Welten das Miteinander verändern, werden Eltern sich mit den Entwicklungen des Internets auseinandersetzen und auch die Nutzungsgewohnheiten ihrer Kinder beobachten müssen.
    Hinweise für Eltern: Kinder und Jugendliche sollten wissen, dass es Menschen gibt, die in den sozialen Netzwerken gezielt lügen, um Kontakte zu knüpfen. Und sie sollten lernen, wie gefährlich „Flirten“ mit Internetbekanntschaften sein kann. Aufklärung einerseits und eine gewisse Kontrolle andererseits sind die beiden Pole, zwischen denen sich Eltern im Kontext der sozialen Netzwerke bewegen. Zu berücksichtigen sind das Alter, die Reife und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder.
    Viele Kinder und Jugendliche sind in sozialen Netzwerken, sie chatten, posten in Foren und probieren vieles aus. Hier mitzumachen lohnt sich für Eltern. Vielleicht wächst ihr Interesse zunehmend und sie überlegen, einen eigenen Account bei Facebook, Twitter oder Xing einzurichten. Eltern, die nicht wissen, wie es geht, können ja die Kompetenz der „Kinderexperten“ einholen.
    Medienerziehung bedeutet immer auch Verantwortung übernehmen. Es gibt Eltern, die tolerieren, wenn ihre Kinder stundenlang allein im Internet surfen. Vielleicht glauben sie, wenn ihre Kinder zu Hause sind, wären sie unter elterlicher Kontrolle – das nennt man dann wohl grob fahrlässig. Für viele hat Kontrolle einen negativen Beigeschmack, doch richtig verstanden meint es die Wahrnehmung der elterlichen Pflichten, die Kinder vor Ungemach zu schützen. Das funktioniert nicht mit der Brechstange, sondern durch eine Kommunikation auf Augenhöhe, will heißen: Kinder wollen ernst genommen werden. Ihnen etwas zu verbieten, ohne es zu erklären und zu begründen, wird sie kaum überzeugen. Sie suchen sich dann ihre Nischen. Elterliche Autorität begründet sich nicht durch Verbote und Sanktionen. Ganz im Gegenteil: im Gespräch bleiben und die Individualität und das Alter der Kinder im Blick haben. Man könnte es auch so formulieren: Mit der Zeit gehen bedeutet, den Kindern mit zunehmendem Alter mehr Verantwortung übertragen und ihnen den nötigen Freiraum für Experimente einräumen.
    Medienkompetenz von Eltern meint auch, ihre Kinder loszulassen, sie zu motivieren, die Medien kreativ einzusetzen (eigene Videos zu drehen, ein Hörspiel zu produzieren), eben die ganze Bandbreite der Medien zu nutzen.
    Wenn Eltern mit ihren Kindern einen Film ansehen, gibt es fast immer Gesprächsstoff: Szenen werden kommentiert, die Kinder fiebern mit der Hauptdarstellerin mit, es ist so spannend und mucksmäuschenstill und alle freuen sich, wenn es ein „Happy End“ gibt. Und nach dem Film wird dieser diskutiert. In der Regel müssen Eltern auch gar keine Fragen stellen. Wie in der Schule erzählen Kinder oft von sich aus,
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