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Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert

Titel: Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
Autoren: Juergen Holtkamp
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herunterladen, dann wäre es für Eltern ratsam, daran Anteil zu nehmen. Nicht, dass sie die technischen Finessen alle selbst beherrschen müssten. Wenn sie von den Motiven der Kinder wissen, fragen, was sie an der Medienwelt fasziniert, dann entsteht dieser Kontakt, den Kinder suchen und brauchen.
    Wie das im Einzelnen konkret aussieht, dafür gibt es keine einfachen Rezepte oder Checklisten, die abgearbeitet werden können. Auch wenn es zahlreiche Erziehungsratgeber gibt: Erziehung ist eine komplexe Aufgabe, das macht den Erziehungsprozess einerseits so spannend und aufregend, andererseits aber auch schwierig und oft genug anstrengend. Zum Wohle der Kinder zu erziehen, damit aus ihnen starke Persönlichkeiten werden, die verantwortungsvoll und kreativ ihre Zukunft gestalten, ist eben eine anspruchsvolle Aufgabe.
Aufwachsen in der Mediengesellschaft
    Was wird nicht über die heutigen Kinder und Jugendlichen gejammert und geklagt! Der Vorwurf an die Medien lautet unter anderem, dass Kinder zu früh und zu lange vor Fernsehen, Internet und Computer hocken. Werden die reinen Fakten aufgelistet, kann einem schon ein wenig mulmig werden. Immerhin verbringen die Deutschen ab 14 Jahren statistisch täglich rund 600 Minuten mit Medien, das sind fast 10 Stunden. Diese Zahlen klingen niederschmetternd, wenn ausgeblendet wird, dass Medien (z. B. Radio und Computer) parallel genutzt werden und Medien über den Tag verteilt unterschiedlich intensiv gehört und gesehen werden. Seine höchsten Reichweiten hat beispielsweise der Hörfunk am frühen Morgen bis zum Nachmittag, das Fernsehen erreicht den Spitzenwert am Abend in der „Primetime“, also zur besten Sendezeit.
    Die Deutschen ab 14 Jahren verbringen statistisch täglich rund 600 Minuten mit Medien, das sind fast 10 Stunden!
    Unehrlich wäre es, nur die reinen Nutzungszeiten sprechen zu lassen, besteht doch ein qualitativer Unterschied zwischen einer intensiven, unter Umständen mehrere Stunden langen Internetrecherche für die Hausaufgaben und den illegalen Downloads der aktuellen Computerspiele oder von Musikdateien und Kinofilmen. Die Zahlen sind immer vor dem Hintergrund zu interpretieren, was konkret gemacht wird. Zunächst sagen sie uns, dass Medien über den Tag verfügbar sind und von vielen genutzt werden. Wir erhalten auch Informationen darüber, was Kinder sehen, in welchen Communities Mädchen sich aufhalten, welche Computerspiele Jugendliche spielen. Ohne diese Erkenntnisse wirken die Interpretationen wie der Blick in die berühmte Glaskugel. Seit 1999 führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest regelmäßig eine Basisstudie zum Stellenwert der Medien im Alltag von Kindern (6 bis 13 Jahre) durch, die sogenannte KIM-Studie. Und bereits seit 1998 gibt es ebenfalls vom Medienpädagogische n Forschungsverband die JIM-Studie zur Mediennutzung von 12- bis 19-Jährigen, die jährlich aktualisiert wird. Ziel dieser Langzeitstudien ( www.mpfs.de ) ist es unter anderem, die Daten für Konzepte in den Bereichen Bildung und Kultur zu verwenden.
    Nun sind die Geisteshaltungen in den Familien verschieden ausgeprägt. Leistungsbereitschaft, Anstrengung und Fleiß sind Tugenden, die nicht von allen Familien in gleicher Weise bewertet und vermittelt werden. Es gibt Familien, die verfallen in Agonie und Apathie. Kinder, die ohne Frühstück zum Kindergarten oder zur Schule gehen, die wenig elterliche Zuwendung erfahren, sogar verwahrlosen, gibt es zur Genüge in einer der reichsten Industrienationen der Welt.
    Zu glauben, unsere Kinder wachsen in behüteten Familienverhältnissen, mit einem dosierten Medienkonsum und vielen pädagogischen Settings auf, ist realitätsfremd. In der Diskussion über Ganztagsschulen und die Übermittagsbetreuung kommen diese Probleme auf den Tisch.
    Jedes Kind ist individuell und einzigartig. Es benötigt Aufmerksamkeit und Zuwendung, Herausforderungen und Unterstützung, Liebe und Vertrauen, um sich entwickeln zu können. Aufgabe der Erziehung ist es, Kinder zu befähigen, ihr Leben in Freiheit verantwortungsvoll zu gestalten.
    Leider gibt es ein nicht unerhebliches Desinteresse an Erziehungsnormen, die aber die Grundlage für eine gelingende Erziehung darstellen. Unsere Freiheit fällt nämlich nicht einfach so vom Himmel, sondern muss hart erarbeitet werden, und ohne moralische Instanzen wird das schwierig. Morallieferer für Kinder sind ihre Eltern, sie sind „König“ und „Königin“. Die Kleinen können ja schlechterdings
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