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Killing time

Killing time

Titel: Killing time
Autoren: Beverly Barton
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Namensänderung vornehmen ließ, ehe er vor zehn Jahren in die Army eintrat, wusste er, dass er die Identität des Killers gelüftet hatte. Aber das bedeutete noch nicht, dass sie Robyn retten konnten. Sie könnten ihn verhaften, in eine Zelle sperren und den Schlüssel wegschmeißen, doch wenn ihr Verdächtiger ihnen nicht gestand, dass er Robyn entführt hatte, und ihnen nicht erzählte, wo er sie gefangen hielt, könnte Bernies Schwester tot sein, bevor sie sie fanden. So schwer es ihnen fiel abzuwarten, und sei es auch nur wenige Stunden, bevor ihr Verdächtiger den nächsten Schritt tat, sie wussten, dass ihnen um Robyns willen nichts anderes übrigblieb.
    Wie es das Schicksal wollte, mussten sie nicht allzu lange warten, sondern nur bis zum Einbruch der Nacht am selben Tag. Dann nämlich unternahm ihr Killer einen unerwarteten Schritt und zwang sie so, schnell zu handeln. Soweit Bernie wusste, war Jim gerade mit John Downs und einem Durchsuchungsbefehl beim Haus des Verdächtigen. Sie hatte keine Ahnung, dass John die Wohnung allein durchsuchte, während Jim und Charlie einen Plan zur Rettung Robyns umsetzten.
    Charlie und er hatten sich darauf geeinigt, dass es nur eine Möglichkeit gab, Robyn zu finden. Einer von ihnen musste dem Verdächtigen in sicherem Abstand folgen. Und sie hatten sich außerdem darauf verständigt, Bernie und R. B. fürs Erste nicht einzuweihen. Sie durften nicht riskieren, dass R. B. losstürmte und in seiner nur allzu verständlichen Wut alles ruinierte. Zudem wollte Jim nicht, dass Bernie sich mehr als nötig um ihn sorgte oder das Gefühl hätte, sie müsste sich an der Rettung ihrer Schwester beteiligen.
    Also war Jim allein losgefahren. Das FBI hatte ihm einen Wagen gegeben, einen billigen, neueren Kleinwagen, der unauffällig und durchschnittlich genug war, um nicht bemerkt zu werden, wenn er jemandem folgte.
    Während Jim langsam um die Kurve bog, heftete er seinen Blick auf die Rücklichter des Geländewagens, der etwa zehn Autolängen vor ihm fuhr. Er musste vorsichtig sein, sogar das Risiko eingehen, ihn zu verlieren, damit ihn der Kerl ja nicht entdeckte. Falls Robyns Entführer auch nur den geringsten Verdacht hegte, dass man ihn verfolgte, könnte es Robyn das Leben kosten. Seit drei Tagen war sie verschwunden, folglich seit drei Tagen ohne Essen und wahrscheinlich auch ohne Wasser irgendwo eingesperrt. Drei Tage allein und mit einer wahnsinnigen Angst.
    Jim hatte in seinem Leben nicht viel gebetet, doch jetzt betete er. Er betete zu Gott, dass er auf Bernies kleine Schwester aufpassen möge.
    Als der Geländewagen um die nächste Kurve bog, fluchte Jim leise. Er wusste, wo der Kerl hinfuhr. Verdammt! Warum war er nicht früher darauf gekommen? Die ganze Zeit war das Versteck genau vor ihrer Nase gewesen.
    Er rief Charlie an. »Er hat sie irgendwo im College versteckt.«
    »Was? Wie kommen Sie darauf?«
    »Er ist eben in die Baker Lane abgebogen.«
    »Das muss nicht unbedingt heißen …«
    »Doch, das heißt es. Mein Gefühl schreit mir förmlich zu, dass er sie dort hat.«
    »Seien Sie vorsichtig, Jim. Wir sind ungefähr drei Meilen hinter Ihnen.«
    Mit
wir
meinte er die Spezialeinheit, bestehend aus einem Sergeant und sechs Hilfssheriffs, die allesamt eine Zusatzausbildung für besondere Gefahreneinsätze absolviert hatten und Scharfschützen waren.
    »Um Gottes willen, rühren Sie sich nicht, bevor ich es nicht sage«, entgegnete Jim. »Wir dürfen den Kerl nicht auf uns aufmerksam machen.«
    »Dann bleiben sie in regelmäßigem Telefonkontakt mit mir. Alle fünf Minuten.«
    »Alle zehn.«
    »Verflucht noch mal.«
    »Er fährt jetzt auf den Parkplatz vom College«, sagte Jim. »Ich stelle den Wagen hinter dem College ab und versuche, ihn zu Fuß einzuholen.«
    »He, ehe Sie auflegen …«
    »Ich melde mich alle zehn Minuten.« Mit diesen Worten beendete Jim das Gespräch.
    Er parkte den Wagen, stieg aus und rannte um das Gebäude, wobei er die Sicherheitsbeleuchtung mied und möglichst im Schatten blieb. Schwer atmend und mit einem deutlich erhöhten Adrenalinpegel, hockte Jim sich hinter einen großen Container an der Seite des Parkplatzes, auf dem der Geländewagen stand. Nachdem er sich umgesehen hatte, stellte Jim fest, dass niemand mehr im Wagen saß, und auch sonst gab es keine Spur vom Fahrer. Er musste es eilig gehabt haben, zu seinem jüngsten Opfer zu gelangen. Anscheinend konnte er es gar nicht erwarten, es zu missbrauchen.
    Gott, tu das nicht! Lass es
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