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Killing Game

Killing Game

Titel: Killing Game
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abgenommen hatte, inzwischen schon viel gelernt hatte. Der wortgewandte, stets zum Flirten aufgelegte »Anfänger« hatte sich zu einem ernsthaften Kriminalisten entwickelt.
    Auf dem Platz hinter ihr saß ebenso schweigend das neueste Mitglied ihres Teams, Sofia Curtis. Während sie die Frau im Rückspiegel studierte, dachte Sara, dass sich die attraktive Kriminalistin mit dem langen blonden Haar, das sie heute zu einem lockeren Pferdeschwanz frisiert hatte, bereits als recht kompetente Ermittlerin erwiesen hatte.
    Eigentlich sollten sie einander inzwischen besser kennen gelernt haben, aber Sara konnte sich nicht überwinden, ihre Vorbehalte ihr gegenüber abzulegen. Sofia war stellvertretende Leiterin der Tagesschicht gewesen, und viele sahen in ihr den beklagenswerten, weil missachteten Schoßhund von Ecklie. Als sich Curtis dann auch noch gemeinsam mit Grissom gegen den intriganten Ecklie verbündet hatte, war die Frau in die Nachtschicht verbannt worden und in Grissoms Team eingetreten.
    Das hätte Curtis bei Sara eigentlich einen Bonus einräumen müssen. Und doch, so sehr sie dagegen auch ankämpfte, drängte sich Sara immer wieder die unerfreuliche Frage auf, ob sie womöglich einen Spion in ihrer Mitte hatten.
    Im Stillen schüttelte sie den Kopf über ihre eigene Paranoia. Der vierschrötige Wachmann war inzwischen wie die Bedienung eines Drive-ins neben ihrem Fenster aufgetaucht.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er, als sie die Scheibe herunterkurbelte, und sie schaffte es tatsächlich, keinen Cheeseburger bei ihm zu bestellen.
    Der Mittfünfziger sah höchst offiziell aus. Er trug ein Klemmbrett und eine Namensplakette mit der Aufschrift EVERETT, die an seinem braunen Uniformhemd prangte. Außerdem registrierte Sara eine silberne Marke, in die der Schriftzug HOME SURE SECURITY eingeprägt war.
    Sie zog den Dienstausweis hervor, der an einem Halsband befestigt war, und zeigte ihn dem Mann.
    »Oh.« Ein trauriger Ausdruck legte sich über sein Gesicht. »Sie sind sicher wegen Mrs Salfer hier.«
    Sie nickte.
    »Eine Schande. Nette Frau.«
    Grissom beugte sich so knapp über Sara, dass sie den Duft seiner Seife riechen konnte, und fragte den Wachmann: »Waren Sie die ganze Nacht hier, Mr Everett?«
    »Nee«, antwortete der Wachmann und schüttelte den Schädel, der sich gänzlich halslos auf seinen Schultern zu drehen schien. »Jack, der Kerl von der Nachtschicht, hat sich krankgemeldet – Grippe. Geht gerade um, vielleicht wegen der Kälte.«
    »Wann sind Sie hergekommen, Mr Everett?«
    »Gegen fünf.«
    Sara warf einen Blick auf die Uhr – sechs Uhr dreißig. Warum all diese Fälle sich grundsätzlich gegen Ende der Schicht zu ereignen schienen, war eines der größten Rätsel, die sie kannte.
    »Und wer war während der Nacht hier?«, fragte Grissom.
    Der Wachmann sah sich zu seinem Häuschen um, als könnte er dort die Antwort finden.
    Grissom runzelte die Stirn. »Wissen Sie es nicht, Mr Everett?«
    Er schüttelte den klobigen Kopf. »Es war niemand hier, als ich gekommen bin. Wir sind ein bisschen knapp an Personal. Das Büro hat mich angerufen und gebeten, früher anzutreten, und das habe ich getan – keine Ahnung, was die für Probleme hatten. Schon möglich, dass seit elf gestern Abend bis zu meinem Eintreffen niemand hier war.«
    »Das ›Büro‹ hat Sie angerufen?«, fragte Sara nach. »Was für ein ›Büro‹?«
    Er klopfte mit dem Zeigefinger auf seine Marke. »Home Sure Security. Wir haben einen Vertrag für die Sicherheitsdienste hier in Las Colinas.«
    Grissoms Lächeln verblasste. »Wie lange, denken Sie, wird dieser Vertrag bestehen bleiben?«
    Der Wachmann seufzte. »Ja, ja, ich weiß. Niemand im Wachhäuschen, und schon haben wir einen verdammten Mord. Ein verfluchter Mist.«
    »Nicht wahr?«, entgegnete Grissom zuvorkommend. »Danke, Mr Everett.«
    Und damit lehnte sich der Kriminalist, den Blick nach vorn gerichtet, in einer Weise zurück, die Sara unzweifelhaft zu verstehen gab weiterzufahren.
    Sara wandte sich noch einmal an den Wachmann. »Danke, Sir«, sagte sie und schloss das Fenster.
    Mit einem Nicken wich der Wachmann zurück und verschwand in sein Häuschen. Man konnte die Schweißflecken auf seinem Hemd beinahe wachsen sehen, trotz der so genannten »Kälte«, die angeblich allen Leuten eine Grippe bescherte.
    Einen Moment später glitt das Tor auf, und Sara steuerte den SUV hindurch, ließ ihn sechs Meter weiterrollen und hielt dann vor einer Querstraße an. Häuser
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