Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
Ich wäre wahrscheinlich genauso entsetzt, wenn Sie annähmen, wir kämen aus Oklahoma.«
    MacLean fragte sich, weshalb alle Texaner, denen er begegnete, redeten, als litte jeder unter Schwerhörigkeit. »Ich hätte niemals auch nur im Traum angenommen, dass Sie aus Oklahoma kommen könnten«, sagte MacLean. »Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß bei Ihrem Ausflug.«
    Er machte Anstalten, sich zu entfernen, und blieb stehen, als die Frau ihn fragte, ob ihr Mann sie beide fotografieren dürfe, weil er so nett gewesen sei. Daraufhin posierte MacLean zuerst mit der Frau und dann mit dem Mann.
    »Vielen Dank«, sagte die Frau. Sie hatte eine weitaus gepflegtere Ausdrucksweise als ihr Mann. Sofort erfuhr MacLean, dass Gus und Emma Harris aus Houston kamen, dass Gus im Ölgeschäft gearbeitet hatte und dass sie Geschichtslehrerin gewesen war und sich ihren Lebenstraum erfüllte, indem sie die Wiege der Menschheit besuchte.
    Er schüttelte ihnen die Hände, nahm ihre überschwänglichen Dankesbezeigungen entgegen und suchte in der engen Straße das Weite. Er ging sehr schnell, hoffte dabei, dass sie ihm nicht folgten, und kehrte auf einem Umweg zum Kloster zurück.
    MacLean schloss die Fensterläden, damit es in seinem Zimmer dunkel und kühl blieb. Er verschlief die Periode der schlimmsten Nachmittagshitze, dann stand er auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er ging nach draußen, um frische Luft zu schnappen, und stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Harrises unweit der alten weiß getünchten Kapelle im Hof des Klosters standen.
    Gus und seine Frau fotografierten das Kloster. Sie winkten und lächelten, als sie ihn entdeckten, und MacLean ging zu ihnen hinunter und bot ihnen an, ihnen sein Zimmer zu zeigen. Sie waren beeindruckt von der Schönheit der dunklen Holztäfelung.
    Wieder draußen, galt ihre Aufmerksamkeit nun den steilen Felsabhängen hinter dem Gebäude.
    »Von dort oben muss man einen wundervollen Ausblick haben«, sagte Emma.
    »Es ist ein ziemlich anstrengender Weg bis zur Spitze.«
    »Ich vertreibe mir die Zeit zu Hause damit, Vögel zu beobachten, daher bin ich ganz gut in Form. Und Gus ist sportlicher, als man auf den ersten Blick glauben mag.« Sie lächelte. »Er war früher mal Footballspieler, obgleich man das heute kaum glauben möchte.«
    »Ich bin ein alter ›Aggie‹«, sagte Mr. Harris. »Texas Agricultural and Mechanical University. Seit damals habe ich zwar gewichtsmäßig erheblich zugelegt. Aber ich sage Ihnen etwas, ich versuche es trotzdem.«
    »Meinen Sie, Sie könnten uns den Weg zeigen?«, wollte Emma von MacLean wissen.
    »Tut mir Leid, ich reise morgen in aller Herrgottsfrühe mit dem Luftkissenboot ab.« MacLean erklärte ihnen weiter, dass sie den Aufstieg durchaus alleine schaffen würden, wenn sie früh genug aufbrächen, um der größten Sonnenhitze zu entgehen.
    »Sie sind ein Schatz.« Emma tätschelte mit mütterlicher Geste MacLeans Wange.
    Er quittierte das mit einem Grinsen, bewunderte ihren Mut, während sie sich auf dem Weg entfernten, der vor dem Kloster entlang der Kaimauer verlief. Sie kamen an Angelo vorbei, der soeben aus der Stadt zurückkehrte.
    Der Mönch begrüßte MacLean, dann drehte er sich zu dem Ehepaar um. »Haben Sie die Amerikaner aus Texas kennen gelernt?«
    MacLeans Lächeln verwandelte sich in ein verwirrtes Stirnrunzeln. »Woher wissen Sie, wer sie sind?«
    »Sie sind gestern früh vorbeigekommen. Sie unternahmen gerade Ihren Spaziergang.« Er deutete auf die alte Stadt.
    »Das ist seltsam. Sie taten so, als sei das heute ihr erster Tag hier.«
    Angelo zuckte die Achseln. »Vielleicht vergisst man das ein oder andere, wenn man älter wird.«
    Plötzlich kam MacLean sich wie die angebundene Ziege in seinem Traum vor. Ein eisiges Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit. Er entschuldigte sich und ging zurück auf sein Zimmer, wo er sich einen großzügigen doppelten Ouzo einschenkte.
    Wie einfach wäre es gewesen. Sie wären auf den höchsten Punkt des Felsens gestiegen und hätten ihn gebeten, sich dicht am Rand zu einem Foto aufzustellen. Ein heftiger Schubser, und schon hätte er sich auf direktem Weg abwärts befunden.
    Ein weiterer Unfall. Ein weiterer toter Wissenschaftler.
    Kein schwieriges Unterfangen. Nicht einmal für eine ausgesprochen nette alte Geschichtslehrerin.
    Er griff in den Sack, den er für seine getragene Wäsche benutzte. Auf seinem Boden befand sich der Umschlag voller allmählich vergilbender
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher