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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Gletscher abgewandten Seite in den Felsen hineingesprengt und -gebaut wurde, ist das Kraftwerk. Die nächste Stadt liegt auf der anderen Seite des Bergzugs.«
    Der Helikopter flog über ein breites, stabil aussehendes Schiff hinweg, das unweit des Seeufers ankerte. Kräne und Ladebäume ragten vom Deck des Schiffs in die Höhe.
    »Was ist da unten im Gange?«, wollte Rawlins wissen.
    »Irgendeine archäologische Untersuchung«, antwortete Thurston. »Das Schiff muss auf dem Fluss heraufgekommen sein, der das überflüssige Wasser aus dem See ableitet.«
    »Ich prüfe das später nach«, sagte Rawlins. »Vielleicht kann ich meinem Redakteur eine Gehaltserhöhung aus dem Kreuz leiern, wenn ich mit zwei Storys zum Preis von einer zurückkomme.« Er betrachtete einen breiten Eisstrom, der die Lücke zwischen zwei Bergen ausfüllte. »Donnerwetter! Das muss unser Gletscher sein.«
    »Jawohl.
La Langue du Dormeur.
›Die Zunge des Schläfers.‹«
    Der Hubschrauber überquerte den Strom aus Eis, der durch ein breites Tal zum See floss. Zerklüftete, mit Schnee überzuckerte Wälle aus schwarzem Gestein engten den Gletscher von beiden Seiten ein und verhalfen ihm so zu einer gerundeten Spitze. Die Ränder des Eisfeldes waren dort ausgefranst, wo der Strom auf Vorsprünge und Spalten traf. Das Eis selbst hatte einen bläulichen Farbton, und seine Oberfläche war so rissig wie die vom Durst ausgedörrte Zunge eines in der Wildnis verschollenen Goldsuchers.
    Rawlins beugte sich vor, um mehr erkennen zu können.
    »Der Schläfer sollte mal einen Arzt aufsuchen. Er leidet offensichtlich unter Angina.«
    »Wie Sie schon meinten, künstlerische Freiheit«, sagte Thurston. »Halten Sie sich fest. Wir landen gleich.«
    Der Helikopter schoss über die vordere Kante des Gletschers, und der Pilot legte die Maschine in eine langsame Kurve.
    Sekunden später berührten die Kufen einen braunen Grasstreifen ungefähr sechzig Meter vom Seeufer entfernt.
    Thurston half dem Piloten, eine Reihe Kartons aus dem Helikopter auszuladen, und empfahl Rawlins, sich so lange die Füße zu vertreten und sich ein wenig umzuschauen. Der Reporter ging hinunter zum Wasser. Der See wirkte in seiner totalen Ruhe geradezu magisch. Kein Lufthauch kräuselte die Wasseroberfläche, die aussah, als wäre sie fest genug, dass man sie zu Fuß überqueren konnte. Er warf einen Stein, um sich zu überzeugen, dass der See nicht zugefroren war.
    Rawlins Blick wanderte von den sich ausbreitenden Kreisen zu dem Schiff, das etwa eine Viertelmeile vom Ufer entfernt ankerte. Er erkannte die typische blaugrüne Farbe des Rumpfs sofort. Im Zuge seiner jeweiligen Reportagen war er des Öfteren Schiffen in der gleichen Farbe begegnet. Auch ohne die Initialen NUMA, die in balkengroßen Lettern auf dem Rumpf zu lesen waren, hätte er gewusst, dass das Schiff der National Underwater and Marine Agency gehörte. Er fragte sich, was ein NUMA-Schiff an diesem abgelegenen Ort so weit vom nächsten Ozean entfernt zu suchen hatte.
    Hier gab es sicherlich eine unerwartete Story, doch die würde warten müssen. Thurston rief seinen Namen. Ein ramponierter Citroën 2CV schaukelte in einer dichten Staubwolke auf den gelandeten Hubschrauber zu. Das winzige Automobil kam dicht neben dem Helikopter schlingernd zum Stehen, und ein Mann, der eher einem Berggeist ähnelte, wand sich aus dem Fahrersitz wie ein Wesen, das aus einem deformierten Ei schlüpft. Er war ziemlich klein, hatte einen dunklen Teint, einen schwarzen Bart und lange Haare.
    Der Mann ergriff Thurstons Hand und bearbeitete seinen Arm wie einen Pumpenschwengel. »Es ist wunderbar, dass Sie wieder zurück sind,
Monsieur le professeur
. Und Sie müssen dieser Journalist, Monsieur Rawlins, sein. Ich bin Bernard LeBlanc. Herzlich willkommen.«
    »Danke, Dr. LeBlanc«, erwiderte Rawlins. »Ich habe mich sehr auf meinen Besuch gefreut. Ich kann es kaum erwarten, mich über Ihre Arbeit hier zu informieren.«
    »Dann kommen Sie mit.« LeBlanc bemächtigte sich der Reisetasche des Reporters. »Fifi wartet schon.«
    »Fifi?« Rawlins schaute sich suchend um, als erwartete er, eine Tänzerin aus den Folies-Bergère auftauchen zu sehen.
    Thurston deutete respektlos mit dem Daumen auf den Citroën.
    »Fifi ist der Name von Bernies Rostlaube.«
    »Und warum sollte ich meinem Wagen nicht den Namen einer Frau geben?«, fragte LeBlanc und spielte den Beleidigten. »Sie ist treu und fleißig. Und auf ihre eigene spezielle Art und Weise
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