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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra
Autoren: Anne McCaffrey
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es Tausende von Enttäuschten geben.
    Killashandra lächelte in traurigem Mitgefühl. Einige mußten sich doch nach Alternativen auf anderen Welten umgesehen haben.
    Da ihre Neugierde geweckt war, überprüfte Killashandra die anderen Gilden. Es gab weder bei den Space Services noch bei galaktischen Handelsunternehmen Optherianer, und im Diplomatenverzeichnis waren keine Botschafter, Konsuln oder Legaten von Optheria aufgeführt. Durch einen Zufall entdeckte sie dann doch noch etwas: Da der Planet so gut wie autark war und die Optherianer ihre Heimatwelt nicht verließen, wurden auch keine Botschafter gebraucht. Alle formellen Anfra-gen über Optheria mußten dem Ministerium für Außen-wirtschaft und Außenhandel auf dem Planeten selbst zugeleitet werden.
    Killashandra hielt verblüfft inne. Ein vollkommener Planet, von seinen Bürgern so geliebt, daß kein einziger ihn je verlassen wollte? Sie konnte es kaum glauben. Sie rief noch einmal den Lexikoneintrag über den Planeten ab und suchte nach den Bedingungen für die Einbürgerung.
    Ja, die Bürgerschaft war für Interessierte leicht zu erlangen, konnte aber nicht wieder aufgegeben werden. Sie sah das Strafgesetzbuch durch und entdeckte, daß Optheria im Gegensatz zu vielen anderen Welten Kriminelle nicht deportierte; die Straftäter wurden in einem Rehabilitationszentrum angepaßt.
    Killashandra schauderte. Also brauchte selbst das vollkommene Optheria ein Rehabilitationszentrum.
    Nachdem sie sich lange genug in Optherias Geschichte und Entwicklung vertieft und ihre erste Neugierde befriedigt hatte, nahm sie sich die Prozeduren vor, die notwendig waren, um ein zerbrochenes Manual zu reparieren. Die Installation schien auf den ersten Blick nicht übermäßig schwierig, weil die Fassung der von schwarzen Kommu-nikationskristallen ähnlich war. Das Stimmen würde schon schwieriger, weil die optherianische Orgel ein breites Frequenzspektrum erzeugen konnte. Das Instrument war frühen terranischen Orgeln ähnlich, aber es gab vier Manuale und ein Terminal mit Hunderten von Registern, denn ein Künstler, der mit einer optherianishen Orgel spielte, mußte außer hörbaren Tönen auch Geruchsnoten und optische Eindrücke erzeugen. Das Kristallmanual stand in ständiger Verbindung mit dem Demodulator, der Synapsenschnittstelle und den Frequenzwandlern.
    So stand es im Handbuch; allerdings fehlte ein genauer Schaltplan. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie auch im Musikzentrum auf Fuerte noch nie einen Plan gesehen.
    Begnadete optherianische Künstler verbrachten ihr ganzes Leben damit, eine Musik zu erschaffen, die alle Sinne gleichzeitig ansprach. Ein geschickter optherianischer Organist war zugleich Massenpsychologe, Politiker und Musiker, und die Kompositionen, die auf den vielseitigen Instrumenten gespielt wurden, wirkten so stark auf die Zuhörer ein, daß die Darbietungen und die Ausübenden ebenso den Gesetzen der Planetenföderation wie der künstlerischen Disziplin unterworfen waren. Vor diesem Hintergrund fragte Killashandra sich allmählich, wie das Manual überhaupt zerstört werden konnte — ganz zu schweigen davon, daß der Künstler im gleichen Augenblick zu Tode gekommen war; und außerdem war er der einzige auf dem Planeten gewesen, der es hätte reparieren können. War das vielleicht die faule Stelle im Apfel aus dem optherianischen Garten Eden? Der Auftrag versprach interessant zu werden.
    Killashandra rückte wieder vor die Konsole und bat um Sichtkontakt mit dem Reiseoffizier. Bajorn war ein gro-
    ßer dünner Mann mit schmalem Gesicht, schmaler Nase und zusammengekniffenen Nasenflügeln. Außerdem hatte er übernatürlich lange dünne Finger, doch der gespenstische Eindruck wurde durch das fröhliche Lächeln, das das schmale Gesicht erhellte, etwas gemil-dert. Außerdem war er stets bereit, bei der Planung der schwierigsten Reiserouten zu helfen. Er schien mit jedem Kreuzer-oder Frachterkapitän, der je sein Schiff auf der Mondbasis Shanganagh gelandet hatte, auf gu-tem Fuß zu stehen.
    »Ist es schwer, ins optherianische System zu kommen, Bajorn?«
    »Das wird im Augenblick eine ermüdende Reise: die Kreuzfahrtschiffe befahren diese Route im Augenblick nicht. Das Sommerfestival findet erst in sechs Monaten statt. Deshalb mußt du viermal umsteigen: Rappahoe, Kunjab, Melorica und Bernards World — alles Frachter.
    Erst danach kannst du auf ein richtiges Linienschiff umsteigen.«
    »Du bist aber gut informiert.«
    Bajorn grinste, bis ihm die
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