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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends
Autoren: John Niven
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her aufziehen, steht es mit ein wenig Glück in der darauffolgenden Woche in sämtlichen Boulevardzeitungen. Punktgenau, wenn Parker-Hall auf Kaution rauskommt.
    »Danke, Jungs«, sagt er und wischt sich die Tränen aus den Augen.
    »Mach dir mal keine Sorge«, sage ich. »Du bist doch einer von uns.«
    ***
     
    Monica geigt Joey und Chandler wegen irgendwas die Meinung. Sie hat die Hände in die Hüften gestemmt und ihr Haar zurückgebunden. Die Titten sind schön und straff – in so einer Art engem schwarzen Unterhemd. Ich hätte wirklich Lust, Courtney Cox zu ficken, und frage mich träge, welche Planetenkonstellation das wohl begünstigen könnte. (Ein Superhit in den Staaten? Ich bin mit einem Act auf Tour, sie spielen in der Hollywood Bowl in L. A., sie kommt Backstage, David ist nicht dabei, sie trinkt ein wenig über den Durst, ich bin charmant und englisch …)
    Es ist eine Weihnachtsepisode. Im Appartement der Mädchen steht ein riesiger Christbaum, und durch das große Mansardenfenster sieht man draußen den Schnee – natürlich – sanft auf Manhattan herabrieseln. Auch hier in London ist bald Weihnachten, allerdings gibt es keinen Schnee. Rachel kommt rein und sieht verdammt scharf aus: winziger schwarzer Rock mit schwarzer Strumpfhose und kniehohen Lederstiefeln. Ja, vergesst Monica. Rachel, das ist eine richtige Ficknudel. Ich habe den Ton des Fernsehers abgeschaltet, höre die Roughmixe der Songbirds-LP, liege auf dem Riesensofa in meinem neuen Haus in Notting Hill, trinke Scotch und esse Guacamole. Die Songs sind größtenteils Schrott. Aber das tut nichts zur Sache. Wir sind dabei, mit »Fully Grown« einen Riesenhit zu landen, und wir haben zwei weitere Mörder-Singles in petto. Ich habe sogar eine von Woodhams weniger abartigen Nummern auf die LP genommen, wodurch ich den Verlagsvorschuss für den Idioten wieder reinbekommen müsste.
    Ihr solltet das Video zur Single sehen. Es ist absolut unglaublich. Annette, Kelly, Jo und Debbie – verkleidet als sexy Schulmädchen, als schwanzgeile Teeniemiezen, pubertierende Wichsvorlagen – fegen in einer amtlichen Hardcore-Choreografie durch eine Turnhalle. Knackig braun, in unzähligen Trainingsstunden zu Bestform geprügelt und angemessen opulent ausgeleuchtet, sind sie ein lebendes, in appetitlichen Fickposen inszeniertes Monument dessen, was man mit unbändigem Ehrgeiz und nahezu uneingeschränkten Geldmitteln erreichen kann. Sie haben keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den Plattenbau-Nutten, die vor sechs Monaten in meinem Büro herumzappelten.
    Die Mädels zeigten die gewöhnliche Reaktion auf den plötzlichen Erfolg. Es gab Arbeitsverweigerungen, Linkereien und lautstarke Auseinandersetzungen. Es gab Tränen und Wutanfälle. Bulemie und Rumgezicke. Kaum zu glauben, aber sie haben begonnen, sich selbst als Künstler zu bezeichnen, und können es nicht mehr lassen, zu jedem Song, den sie singen sollen, ihren Senf abzulassen. Debbie hat bereits wegen ihrer Songwriting-Ambition herumgenörgelt. (Sollten sie nächstes Jahr tatsächlich im großen Stil Alben verkaufen, werde ich mir vermutlich noch mehr von diesem beschissenen Nonsens anhören müssen. Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen.) Wie auch immer, im Moment läuft alles rund. Ich habe alles im Griff. Sie haben hart gearbeitet. Sollen sie doch auf dicke Hose machen und den kurzen Zeitraum ausschöpfen, der ihnen zur Verfügung steht, bevor sie am anderen Ende wieder ausgespuckt werden. (Erst völlig ausgebrannt in die Reha und von dort in die Beichtstühle der Nachmittagstalkshows, die Moderatorenjobs, die von Ghostwritern verfassten Biografien – »Ich wusste immer schon, dass ich nicht wie die anderen Kinder bin« – und schließlich, mit einem ordentlichen Arschtritt von ihren Fußballergatten, die hinter dem dreißigsten Geburtstag wartende Treppe in den Keller der ewigen Bedeutungslosigkeit hinab.)
    Einen Hit zu haben, ist eine strapaziöse Angelegenheit. Einen echten Hit, meine ich natürlich. Nicht so ein stinkendes Stück Indie-Scheiße, das in den Midweeks auf Platz 12 notiert wird, am Freitag auf 17 abrutscht und schließlich sonntags auf Position 21 chartet. Nein, ich meine einen richtigen beschissenen Hit: eine Platte, die sich ohne Rücksicht auf Verluste ihren Weg zur Nummer 1 erkämpft und sich dann fünf Wochen lang in den Top 5 festsetzt. Eine Platte, die jeder beknackte Hirni im Land die nächsten Monate vor sich hin singen wird. Du hörst Radio, ganz gleich, welchen
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