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KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

KGI: Blutiges Spiel (German Edition)

Titel: KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
Autoren: Maya Banks
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fest, dass sie vor Schmerz schrie. Aus seinen Augen sprühte die blanke Wut, eine Warnung, wozu dieser Mann fähig war. Doch das wusste sie nur zu gut.
    Ein Schluchzer entrang sich ihrer Kehle. Dieser Mann hatte sie das ganze letzte Jahr in ihren Albträumen heimgesucht. Seit jener Nacht in Allens Büro war sie ihm nicht mehr persönlich begegnet, jener Nacht, in der er und Allen ihr Leben für immer verändert hatten. Sie hätte nie geglaubt, dass sie je einen Menschen so hassen könnte wie diese beiden.
    Die Angst lähmte sie eine halbe Ewigkeit. So kam es ihr zumindest vor. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und ihr Magen spielte verrückt, dass sie sich fast auf Stanleys Schuhe übergeben hätte.
    »Ich habe dich was gefragt«, schnauzte er sie an. »Was hast du hier zu suchen?«
    Herr im Himmel, er würde Allens Leiche finden und glauben, sie hätte ihn ermordet. Oder schlimmer noch: Er würde Marcus entdecken, und dann würde ihr Bruder ins Gefängnis wandern. Stanley könnte bezeugen, dass sie beide am Tatort waren. Und auch wenn sie selbst nicht angeklagt würde, könnte man sie zwingen, gegen Marcus auszusagen.
    Plötzlich packte sie der Mut der Verzweiflung. Wie ein Tornado wirbelte der Zorn in ihr hoch. Sie rammte Stanley ihr Knie in den Unterleib, sodass er vor Schmerz aufjaulte und sich zusammenkrümmte. Dann ballte sie die Hand zur Faust, holte aus und schlug zu, so fest sie konnte.
    Sie traf ihn am Kinn, und er ging zu Boden.
    Während er sich mühsam wieder aufrappelte, rannte sie zum Ausgang, stürmte auf die Straße und in die Nacht hinaus. Ein Taxi, dessen Bereitschaftslicht schon ausgeschaltet war, kam um die Ecke, sie sprintete auf die Fahrbahn und streckte den Arm aus, um es aufzuhalten. Mit quietschenden Bremsen kam der Wagen kurz vor ihr zum Stehen. Der Fahrer hielt die erhobene Faust aus dem Fenster und schickte einen Schwall von Obszönitäten hinterher.
    Sarah ignorierte dessen Empörung, riss die hintere Tür auf, warf sich auf die Rückbank und knallte die Tür hinter sich wieder zu. »Fahren Sie los!«
    Der Taxifahrer warf ihr im Rückspiegel einen bösen Blick zu, drückte dann aber aufs Gaspedal, während er etwas von verrückten Weibern murmelte. »Lady, ich bin nicht mehr im Dienst.«
    »Es wird sich für Sie lohnen, aber fahren Sie bitte zu.«
    Entnervt seufzte er. »Und wohin?«
    Sie schloss die Augen, um sich zu sammeln. Wohin konnte sie gehen?
    Denk nach. Allmächtiger, was machte man bloß in so einer Situation?
    Sie starrte auf die Handtasche, die ihr quer über die Schulter hing. Sie hatte Bargeld dabei, ihren Pass, eine Kreditkarte, den Führerschein. In ihre Wohnung konnte sie wohl kaum zurück. Inzwischen hatte Stanley bestimmt die Leiche seines Bruders gefunden und die Polizei verständigt.
    Denk nach, Sarah, denk nach!
    »Zum Flughafen«, presste sie schließlich heraus.
    Ihr Handy klingelte plötzlich, und sie zuckte zusammen. Hektisch wühlte sie in der Handtasche, zog es heraus und schaute aufs Display. Marcus.
    Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Ihr Bruder. Der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der sie liebte. Er war alles, was sie hatte, und nun hatte er für sie getötet.
    Sie nahm den Anruf an und hob das Handy ans Ohr.
    »Sarah«, bellte Marcus los, bevor sie auch nur »Hallo« sagen konnte.
    »Marcus«, krächzte sie.
    »Sarah, Liebes, wo steckst du?«
    »Spielt keine Rolle. Ich kann nicht … Wir können nicht … Ich muss weg. Ich gehe fort.«
    Sie plapperte Unsinn, aber es kümmerte sie nicht.
    »Sarah, hör auf damit. Hör mir zu.«
    »Nein.« Sie schnitt ihm das Wort ab. Ihre Stimme klang wieder gefasster. »Ich muss fort. Verstehst du das nicht? Sie werden es herausfinden. Sie werden wissen, dass ich dich gesehen habe. In dem Gebäude gibt es Überwachungskameras. Sie brauchen bloß das Band abspielen, dann wissen sie, dass wir beide da waren. Du musst von hier verschwinden, Marcus. Schnell. Und ich verschwinde auch.«
    »Sarah, verdammt noch mal, jetzt hör mir doch zu.«
    Sie klappte das Handy zu und schaltete es ab, damit er sie nicht erneut anrufen konnte. Dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie fliehen oder was sie tun sollte, wenn sie erst einmal irgendwo war, aber hier konnte sie nicht bleiben. Sie durfte niemals zurückkehren.
    »Es tut mir so leid, Marcus«, sagte sie leise zu sich selbst. »Ich hätte diejenige sein sollen, die ihn tötet.«
    Garrett Kelly erwachte schlagartig. Seine Muskeln waren
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