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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Christina Dodd
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Amy, die mich lehrte, an einen alten Traum zu glauben. Durch sie habe ich gelernt, was es heißt, auf ewig zu lieben. Ich danke dir, Amy, ich danke dir von ganzem Herzen, meine Liebe.«
    Amy versuchte zu lächeln und stellte mit Schrecken fest, dass sie weinte. Es war kein leises, damenhaftes Weinen, sondern ein unkontrolliertes Schluchzen. Das passierte ihr nun öfter, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass Frauen ihre Emotionen nicht mehr im Griff hatten und wie ein Kleinkind weinten, wenn sie selbst ein Kind erwarteten.
    Aber vielleicht durfte sie so hemmungslos schluchzen, denn nun sah sie Jermyn ohne die zynische Maske, die er am Anfang getragen hatte. Sie hörte, wie er ihr vor den versammelten Gästen seine Liebe gestand und sich bei ihr für sein neues Lebensglück bedankte. Und sie wiederum wusste, dass er all das verkörperte, was sie brauchte: Ein Zuhause, Leidenschaft und einen Seelenverwandten.
    Die Dorfbewohner kicherten und stießen sich gegenseitig an. Miss Victorine umarmte Amy und reichte ihr ein Taschentuch.
    Jermyn beobachtete mit einem seltsamen, schiefen Lächeln, wie Amy schließlich gegen die letzten Tränen ankämpfte und den Kopf hob.
    »Und schließlich«, sagte er, »möchte ich auch beweisen, dass ich meine Lektion verstanden habe und nie wieder vergessen werde.« Er griff in seine Hosentasche, holte ein kleines Stück Handarbeit hervor und hob es hoch genug, sodass das Mondlicht die kleinen blauen Perlen auf dem dünnen, etwas ausgefransten und unförmigen Stück Spitzenarbeit beleuchtete. Mit erwartungsvoller Miene hielt er den Gästen die Handarbeit hin.
    Die Frauen brachen in einen wahren Beifallssturm aus.
    Die Männer waren sprachlos.
    »Das soll ein Kragen sein«, versuchte Jermyn den Ratlosen auf die Sprünge zu helfen.
    Amy unterdrückte ein Grinsen. Der Spitzenkragen war natürlich zu eng für sie oder ihn, obendrein schief gearbeitet und unförmig. Aber Jermyn sah so stolz aus, als er ihn an ihren Platz brachte. Er kniete sich vor sie hin, bot ihr die Spitzenarbeit, und selbst im Mondschein sah Amy, wie seine Augen leuchteten. »Das ist für unser Kind. Zur Taufe.«
    Fransig und unförmig ... aber von seinen Händen gearbeitet; in stillen Stunden, während der er angeblich ausgeritten war. Ihr gemeinsames Kind würde diesen Kragen in einem wichtigen Augenblick des ersten Lebensjahres tragen: der mit Händen greifbare Beweis, dass sein Vater es liebte ... ebenso wie seine Mutter. Mit bebenden Lippen nahm Amy den Kragen entgegen. »Ich danke dir. Es ist wunderschön. Es ist so ...« Sie sah ihm in die Augen und war überwältigt von zärtlichen Gefühlen für diesen großen, kräftigen und wunderbaren Mann, dass sie kaum sprechen konnte. »Danke.«
    Er nahm ihre Hand, hob sie an die Lippen und küsste ihre Finger. »Du bist so schön.«
    »Ganz recht.« Sie schniefte und kämpfte gegen die Wogen der Empfindungen an, die wieder eine wahre Tränenflut auslösten. Tränen des Glücks, aber eben Tränen. »Das bin ich, und du kannst von Glück reden, dass du mich hast. Und jetzt geh.« Sie schob ihn an den Schultern zurück. »Hol mir etwas von Miss Victorines Pflaumenkuchen, bevor alles auf gegessen ist.«
    Er grinste und sah ihr in die Augen. Er wusste, dass sie ihm später zeigen würde, was sie für ihn empfand.
    Sie sah ihm nach, und ohne sich Miss Victorine zuzuwenden, sprach sie: »Haben Sie eigentlich an jenem Abend gehört, dass ich zu ihm in den Keller ging?«
    »Wie bitte, meine Liebe?« Miss Victorine beherrschte die Kunst, sich im passenden Augenblick als äußerst verwirrte alte Dame zu geben. »In den Keller? Wann? Wie meinen Sie das?«
    »Aha.« Amy warf ihr einen verschlagenen Blick zu und sah, dass Miss Victorine wissend lächelte. »Und haben Sie mich absichtlich ermuntert, den Marquess zu kidnappen, da Sie ganz genau wussten, dass er unwiderstehlich ist?«
    »Nun, meine Liebe, Sie wissen ganz genau, dass nichts und niemand Sie aufhalten kann, wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Aber niemand konnte ahnen, dass dieser Harrison sich weigern würde, das Lösegeld zu zahlen, sodass Jermyn über Tage hinweg unser Gast war. Und meinen Sie nicht, dass unwiderstehlich ein wenig übertrieben ist?«
    »Keineswegs, und außerdem haben Sie meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ach, meine Liebe.« Miss Victorine schaute zu dem Tisch, auf dem die Kuchen und Pasteten standen, und schüttelte versonnen den Kopf. »Zu dumm aber auch. Wie es scheint, ist mein
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