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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Christina Dodd
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Tasche. »Ich habe etwas für dich.«
    Ihr Herz begann dumpf zu pochen und schlug dann immer schneller.
    Dem Kästchen entnahm er einen Ring: Er war aus Gold, schlicht gearbeitet und hatte einen Edelstein, der so warm und grün schillerte, dass Amy sich nicht von seinem Anblick losreißen konnte. Es war der perfekte Ring, die Art von Ring, die Amy an ewige Gelübde denken ließ.
    »Als du mich geküsst hast und die Fußfessel gebrochen war, schrieb ich meinem Juwelier in London einen Brief und teilte ihm genau mit, was ich brauchte.« Jermyn kniete sich auf das Bett und nahm ihre Hand.
    Eigentlich weinte sie selten, aber nun lag es offenbar daran, dass sie in anderen Umständen war, denn bei diesen Worten, dieser Geste und seinem zärtlichen Gesichtsausdruck füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    Mit tiefer und ernster Stimme, die ihr unter die Haut ging, fragte er: »Ich habe gewartet, bis der Ring hier eintraf, damit ich dich endlich fragen kann - willst du meine Frau werden?«
    »Nur wenn« - sie hatte Mühe, ohne Schluchzer zu sprechen - »nur wenn die Ehe für immer gilt.«
    »Ich gelobe es von ganzem Herzen.« Er streifte ihr den Ring über den Finger.
    Sie wischte die Tränen von ihren Wangen. Dann drehte sie die Hand und sah, wie der Edelstein im Kerzenlicht funkelte. »Aber ich habe nichts für dich.«
    Er lachte und umarmte sie. »Du machst mir das schönste Geschenk auf der Welt. Du bringst unser Kind zur Welt.«
    »Das stimmt.« Da kam ihr eine Idee, und mit einem durchtriebenen Lächeln fügte sie hinzu: »Und morgen werde ich dir die Fußfessel bringen, damit du nie vergisst, dass ich weiß, wie ich einen Mann an mich binden muss.«
    »Aber sie ist zerbrochen«, rief er ihr in Erinnerung.
    »Ich besorge dir eine neue - und die wird nicht brechen.« Sie grinste. »Noch ein Versprechen, das ich halten werde.«

Epilog
    D er Mond der Erntezeit ging groß und rötlich über der Insel Summerwind auf. Das Mondlicht tauchte die Hügel und das Dorf in ein warmes Licht, glitzerte auf dem offenen Meer und beleuchtete das Fest, das auf der Anhöhe über dem Dorf stattfand. Raue Holzplanken auf Böcken dienten als Tische. Die älteren Dorfbewohner lehnten sich zufrieden zurück und rieben sich die vollen Bäuche, während die jüngeren Gäste zu der flotten Musik der Geigen und Trommeln vor dem riesigen Lagerfeuer tanzten. Rote Funken stoben zum Nachthimmel, und der charakteristische Geruch des Holzfeuers und der Duft von gebratenem Fleisch lagen in der Luft.
    Jermyn sprang auf die Plattform, auf der die vier Musikanten fröhlich aufspielten. Die Musik wurde langsamer und erstarb schließlich ganz. Vikar Smith verschaffte sich lautstark Gehör und bat um Ruhe. Die Dorfbewohner hielten im Tanz inne, wurden leise und jubelten schließlich, als sie sahen, dass ihr Herr auf der grob gezimmerten Empore stand.
    Jermyn prostete Mertle, dem Geistlichen, Mrs. Kitchen und Pom zu, ehe er sich Amy und Miss Victorine zuwandte, die nebeneinander am langen Banketttisch saßen.
    »Vor sechs Monaten an einem nebelverhangenen Frühlingstag«, rief er laut in die Runde, »reichte mir eine junge Frau, deren grüne Augen Gift zu sprühen schienen, einen Trunk, der mich bewusstlos machte.«
    Die Dorfbewohner jubelten wieder, hoben ihre Krüge und tranken ihrem Herrn zu.
    »Und als ich wieder zu mir kam und sah, dass ich eine eiserne Fessel am Fußgelenk hatte, war nichts mehr so, wie es war.«
    Wieder brandete Beifall auf, und alle hoben erneut die Krüge mit Ale.
    Amy musste lächeln, denn sie merkte, dass Jermyn ein wenig unsicher auf den Beinen war. Das Ale war stark, und er trank bereits seit dem späten Nachmittag - dazwischen hatte er mehrfach mit ihr und auch mit allen anderen Frauen des Dorfes getanzt, gesungen und an Spielen teilgenommen. Raue Spiele. Beim Wettrudern hatte er das Nachsehen gehabt, im Ringkampf hingegen hatte er alle bis auf Pom bezwungen, und beim traditionellen Steinwurf war ihm der schwere Felsbrocken beinahe auf die Füße gefallen. Inzwischen stand er nur noch in Hemd und Hose da und unterschied sich kaum noch von den übrigen Dorfbewohnern. Und als Amy sah, wie bewundernd alle zu ihm aufschauten, wusste sie, dass die Menschen von Summerwind ihrem Herrn die Nachlässigkeiten der vielen Jahre verziehen hatten.
    »Und es war dieser Trunk«, fuhr er fort, »der dazu führte, dass ich schon bald etwas trug, das ein noch größeres Bindeglied darstellt — einen Ehering!«
    Die begeisterten Dorfbewohner reckten
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