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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Christina Dodd
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mir und erzählte mir diese rührselige Geschichte. Wie ihr euch gestritten habt, wie sie dann in dein Zimmer ging und dich dort halb betrunken vorfand ...«
    Jermyn war so verblüfft, dass er in einer Mischung von Schreck und Freude die Vase fallen ließ. Das schwere Glas zersprang zu seinen Füßen, und ein feiner Regen aus kobaltblauen Splittern zerstob quer durch den ganzen Raum und legte sich glitzernd auf den Teppich.
    Harrison zuckte erschrocken zusammen. Er hob die Pistole und zielte auf Jermyn. »Was ist los mit dir, zum Teufel? Hast du den Verstand verloren? Die hat vor zwanzig Jahren über siebenunddreißig Pfund gekostet.«
    Jermyn hörte gar nicht richtig hin. War es denn möglich? Amy? Amy war geblieben, um das zu tun, was sie versprochen hatte? Aber das würde ja bedeuten ... dass sie immer ihr Wort hielt, ganz gleich, wie arg man ihr zusetzte. Sie war noch wundervoller, als er je zu hoffen gewagt hatte. Jermyn hatte sich geirrt, und nun würde er vor ihr auf die Knie fallen und sie überreden, wieder zu ihm zurückzukommen. Und das würde er liebend gern tun, denn sie war die einzige Frau für ihn. Sie war seine Gemahlin, und er liebte sie.
    Er wollte das Messer werfen, um endlich dieses Duell mit Harrison hinter sich zu bringen, da er sich nach Amy sehnte. Doch in diesem Augenblick wurde die Tür zum Herrenzimmer mit einer solchen Wucht aufgestoßen, dass sie dumpf gegen die Wand prallte.
    Amy stürzte atemlos ins Zimmer.
    In ihrer Eile sah sie Jermyn gar nicht, da er tiefer im Raum stand, aber ihre schlanke Gestalt war das Schönste, was Jermyn je gesehen hatte. Sein Herz hüpfte vor Freude. Also war es doch wahr. Sie hatte ihr Versprechen nicht gebrochen.
    Den Blick auf Harrison geheftet, ging Amy auf den Schreibtisch zu, die Schultern gestrafft und die Hände seitlich zu Fäusten geballt. »Sie elender, jämmerlicher Mann!«
    Jermyns Freude, seine geliebte Amy wiederzusehen, währte nur kurz, denn Furcht und Entsetzen machten sich in ihm breit.
    Amy geriet genau in die Schusslinie.
    »Ich bin ja so froh, dass Sie kommen.« Ein zufriedenes Lächeln spielte um Harrisons Mund, und er schaute von Amy zu Jermyn. »Ich werde Sie für meine Flucht nutzen.«
    »Was reden Sie da?«, erwiderte Amy. »Sie können gar nicht fliehen. Dafür habe ich gesorgt.«
    Jermyn löste sich aus seiner Starre und lief auf Amy zu.
    »Neffe, sieh nur!« Harrison zielte nun auf Amy. »Wenn ich auf deine hübsche kleine Verlobte schieße - ich werde sie nicht töten, sondern nur verletzen -, dann wirst du genug damit zu tun haben, die Blutung zu stoppen, und ich habe Zeit, mich davonzumachen. Daher ...«
    Amy folgte Harrisons Blick und drehte sich halb um. Sie sah Jermyn. Ihre Miene hellte sich auf, Verwunderung und Freude lagen in ihren Augen.
    Jermyn warf das kleine Messer auf Harrison, war im selben Moment bei Amy, schlang einen Arm um ihre Taille und riss sie mit zu Boden.
    Aber es war zu spät. Er wusste, dass er es nicht geschafft hatte.
    Er hörte den ohrenbetäubenden Knall der Pistole, hörte den grellen Schmerzensschrei.
    Todesangst mischte sich mit beißendem Pulverdampf.

26. Kapitel
    D u lebst noch! Du lebst!, wollte Amy laut sagen, aber der harte Aufprall raubte ihr die Luft.
    Es war ihr gleich. Jermyn lebte!
    Und tastete sie am ganzen Körper ab.
    »Wo hat er dich getroffen? Amy, wo hat die Kugel dich erwischt?«
    Der Schreck in seiner Stimme veranlasste sie, die Augen aufzuschlagen. »Nirgends, mir ist nichts passiert.«
    »Bist du sicher?« Immer noch fühlte er an ihren Armen und Beinen nach einer möglichen Wunde.
    »Mir ist nichts passiert«, wiederholte sie. Sie stützte sich auf einem Ellbogen ab und umfasste Jermyns Schulter. »Und du?«
    »Mir ... geht es wieder gut.« Er berührte ihr Gesicht, und ein Leuchten lag in seinen Augen. »Denn jetzt bist du wieder bei mir.«
    »Dann sollten wir schleunigst von hier verschwinden.« Mr. Edmondson hatte die Pistole abgefeuert. Der Knall hatte Amy in den Ohren wehgetan. Hatte er etwa noch eine zweite Pistole? Sie war im Begriff, sich aufzurichten.
    Doch Jermyn hielt sie zurück. Vorsichtig spähte er in Richtung Schreibtisch, lauschte in die Stille und meinte dann: »Ja, wir müssen hier raus.«
    Plötzlich hörten sie vom Schreibtisch her einen erstickten Laut und ein Schlagen wie von unkontrollierten Zuckungen.
    Jermyn stand auf. Vorsichtig trat er an den Schreibtisch, schaute zu Boden und wandte sich erschrocken ab. »Komm.« Er half Amy auf die Beine. »Den
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