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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition)
Autoren: Zoi Karampatzaki
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sollte meinen, nur Heterosexuelle können solche Arschlöcher sein.“
    „Ich weiß“, murmelte ich automatisch und hätte mir gern die Zunge abgebissen, als ich Seans Blick bemerkte. „Öhm. Er war gerade mit mir bei der Langley. Du hättest sehen sollen, wie er seine Mitmenschen gemustert hat.“
    Ich verkniff es mir, zu erwähnen, dass er eher lüstern geschaut hatte – und zwar in meine Richtung.
    Sean schnaubte. „Arrogant und fies ist er, nur zwei seiner negativen Eigenschaften. Allerdings ist er ein wahrer Engel im Vergleich zu seinem Stiefbruder Jake. Der sucht ständig Ärger mit jedem, der so viel Pech hat, ihm zu begegnen, wenn er schlecht gelaunt ist. Kein Wunder bei dem Stiefvater. Michael Grey heiß er. Wenn es einen gibt, vor dem sich die Leute hier wirklich fürchten, dann ist er es. Gefährlicher Typ.“ Sean erschauerte. „Ach, und ja“, fuhr er hastig fort und räusperte sich, „ich denke, Celine wird dich gerne nehmen. Sie wollte dich schon letzte Woche mal fragen.“
    „Echt? Warum hat sie’s denn nicht getan?“
    „Sie wollte dich nicht überfallen, meinte sie.“
    Ich klimperte mit den blassen Wimpern. „Wer weiß, vielleicht werde ich ja gerne überfallen.“
    Da hörte ich am Nachbartisch, dem ich noch keinen Blick geschenkt hatte, eine Stimme, die ich noch nicht lange kannte, aber eindeutig dem Engelsgesicht zuordnen konnte. Ich wunderte mich nur kurz, warum ich in diesem Stimmengewirr in der Lage war – Ryan hob mit Absicht die Stimme.
    „Schau mal, Daniel, der da drüben. Grazil, feingliedrig, wunderschön, und er weiß nicht mal, wie er auf Männer wirkt. Ich hab ihn schon heute Morgen im Wohnheim gesehen. Und, was am besten ist: Er hat nicht diesen schrecklichen deutschen Akzent.“
    Sean schoss Hitze in die Wangen, und er massierte sich energisch die Lippen, damit ich seine Mundwinkel nicht zucken sah.
„Meinst du den mit den roten Haaren?“, fragte eine tiefe, mir fremde Stimme, die zu Daniel gehören musste.
    „Ja.“
„Er gehört mir“, beschloss Daniel spontan.
    Sean prustete, und ich spürte, wie ich in Schockstarre verfiel. So, wie er das gesagt hatte, schien er unter allen Umständen gewillt…
„Ich werde ihn bekommen.“
    … mich zu bekommen.
    Als die Stimmen ausblieben, schaute ich automatisch zum Nachbartisch und verkrampfte mich.
    Sieben junge Männer, unter ihnen Ryan und sicher auch Daniel, starrten mich aufmerksam an, als würden sie darauf warten, dass ich ein zirkusreifes Kunststück machte. Meine Augen begannen zu brennen, weil ich so lange nicht geblinzelt hatte.
    Sean räusperte sich. „Die wollen dich nur provozieren, Jo.“
    Ryan lachte und schaute sein Gegenüber an. Er nannte ihn Daniel, und ich begann ihn zu mustern.
    Er war groß, hatte breite Schultern und wirkte stark; seine Arme schienen wie dafür gemacht, ein ängstliches Mädchen zu umarmen. Die breiten Lippen grinsten zufrieden, als die grünen Augen bemerkt hatten, dass ich ihn anstarrte. Er fuhr sich mit der Hand über die kurzen braunen Haare, in die man gerade so fassen konnte.
    „Hey, Rotschopf“, schnurrte er.
    „Hey, Braunbär“, erwiderte ich pampig.
    Daniel und die anderen lachten.
    „Schlagfertig ist der Süße auch noch“, fügte Ryan auf seine Liste über mich hinzu.
    „Haltet die Klap–“, begann Sean.
    „Sei kein Spielverderber“, fuhr Daniel ihm ins Wort und schaute wieder mich an, musternd wie bei einer Bestandsaufnahme.
    „Komm doch mal rüber, Rotschopf.“
    „Nein, danke“, sagte ich bissig und stand abrupt auf. „Mir ist der Appetit vergangen.“
    Als ich würdevoll davon marschierte, hörte ich ihr begeistertes Gegröle. Ich hatte nichts gegen Schwule, aber im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit wollte ich nun nicht wirklich stehen. Schon gar nicht für solche Männer, schon gar nicht für Männer wie Daniel.
Außerdem war das seltsame warme Gefühl zurückgekehrt. Es war stärker als bei Ryans Anblick. Und eine kleine innere Stimme flüsterte mir beharrlich zu, dass ich nicht sagen durfte, dass das Kribbeln in meinem Bauch lag. Es befand sich nämlich deutlich weiter unten.

Supernova Falls ich jemals daran zweifelte, dass es eine höhere Macht gibt, wurde es mir noch am selben Tag bestätigt – denn ich begegnete wie durch ein Wunder weder Daniel noch Ryan. Ich wusste nicht, was ich von ihnen halten sollte. Und eigentlich musste ich von ihnen auch gar nichts halten; sie lebten in einer anderen Welt, und abgesehen von ihrem offensichtlich beginnenden
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