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Keiner kuesst so heiß wie du

Keiner kuesst so heiß wie du

Titel: Keiner kuesst so heiß wie du
Autoren: Jennifer Lewis
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Tür und hielt sie Brooke auf. Adrenalin und Hitze schossen ihr durch den Körper, als sie an ihm vorbeiging und ihn dabei fast am Arm streifte. Er schloss die Tür und folgte ihr nach draußen. Die Stille, die auf dem Flur herrschte, raubte Brooke fast den letzten Nerv. „In Ihr Büro, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    „Ich habe keine Zeit für Plauderstündchen. Meine Mutter sitzt in Untersuchungshaft, falls Sie das noch nicht mitbekommen haben.“
    Brooke sagte sich, dass sein unverschämtes Verhalten auf die extreme Stresssituation zurückzuführen war, in der er sich gerade befand. „Vertrauen Sie mir. Es ist wichtig.“ Ihre Souveränität überraschte sie selbst, als sie ihm voraus in das Büro ging, von dem man einen fantastischen Blick über den Hafen von Charleston hatte. Das goldene Licht der untergehenden Sonne malte bizarre Muster auf die Wände. „Kommen Sie.“
    Mit verschränkten Armen trat RJ in sein Büro. „Und? Zufrieden?“
    „Setzen Sie sich.“ Sie schloss die Tür hinter ihm.
    „Wie bitte?“
    Als ihr Boss sie fassungslos anstarrte, versuchte sie tapfer gegen die Unsicherheit anzukämpfen.
    „Auf die Couch.“ Sie deutete darauf, als müsste sie ihn darauf aufmerksam machen, dass dort ein Sofa stand. Ihre entschlossene Stimme ließ sie beinahe rot werden. Das hier war ja fast wie die Fantasie von der liebestollen Sekretärin! Doch die Situation war ernst. „Ich schenke Ihnen jetzt einen Whisky ein, den Sie dann trinken werden.“
    Reglos blickte er sie an. „Haben Sie den Verstand verloren?“
    „Nein, aber Ihrer scheint Sie allmählich zu verlassen. Deshalb sollten Sie tief einatmen und einen Moment lang nachdenken. Oder wollen Sie wirklich Ihren guten Ruf verlieren? Sie können doch nicht so mit Ihren Mitarbeitern reden! Ganz egal, wie derzeit die Lage ist. Und jetzt setzen Sie sich endlich.“ Erneut wies sie auf die Couch.
    Sprachlos tat RJ, was sie ihm sagte.
    Mit leicht zitternden Händen füllte Brooke zwei Fingerbreit Whiskey in ein großes Glas. RJs Nerven schienen wirklich blank zu liegen. Bis jetzt hatte er selbst in schwierigsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, doch offenbar schien er die Grenze seiner Belastbarkeit erreicht zu haben.
    Als sie ihm das Glas reichte, berührten sich ihre Finger, und wie immer in solchen Momenten verfluchte sie sich insgeheim dafür, dass sie in RJs Gegenwart so sensibel reagierte. „Hier, das wird Sie beruhigen.“
    „Ich bin ruhig.“ Er nahm einen Schluck. „Bloß alle anderen spielen verrückt. Die Polizei kann doch nicht ernsthaft glauben, dass meine Mutter meinen Vater umgebracht hat!“
    Er nahm einen so großen Schluck, dass Brooke zusammenzuckte. Sie biss sich auf die Lippe, als sie sein vom Schmerz gezeichnetes Gesicht sah. Es bestürzte sie, ihn so zu sehen. „Wir wissen beide, dass das absurd ist und die Polizei es schon bald herausfinden wird.“
    „Wird sie das?“ Mit hochgezogener Braue blickte RJ sie an. „Und was, wenn nicht? Was, wenn das die erste Nacht von vielen Nächten ist, die sie im Gefängnis verbringen muss?“ Ihm schauderte, und er trank noch einen Schluck. „Der Gedanke, ihr nicht helfen zu können, macht mich wahnsinnig.“
    „Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das für Sie sein muss. Und das ausgerechnet in der Trauerphase, die Sie bewältigen müssen.“
    „Es ist ja nicht nur, dass er nicht mehr da ist.“ RJ starrte auf den Fußboden. „Mit ihm ist auch das Idealbild gestorben, das ich immer von ihm hatte.“
    Sie und RJ hatten nie über die skandalösen Enthüllungen der Kincaids gesprochen, obwohl beide wussten, dass Brooke davon gehört hatte – so wie jeder in Charleston. Seit der Ermordung seines Vater am dreißigsten Dezember war kein Tag vergangen, an dem die Medien nicht über dessen Doppelleben berichteten. Mittlerweile war es März.
    „Eine Zweitfamilie.“ Er stieß es fast wie einen Fluch aus. „Ein anderer Sohn. Der vor mir geboren wurde.“ Er schüttelte den Kopf. „Mein ganzes Leben lang war ich immer Reginald Kincaid Junior. Stolzer Sohn und rechtmäßiger Erbe, der sich nichts sehnlicher gewünscht hat, als in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Leider habe ich die Abdrücke, die mein Vater auf dem Weg zum Haus einer anderen Frau und deren Söhne hinterlassen hatte, übersehen.“
    Als er aufblickte, raubte ihr sein kummervoller Anblick fast den Atem. Sie ertrug es nicht, ihn leiden zu sehen. Wenn sie ihn doch bloß trösten könnte.
    „Es tut mir so
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