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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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beförderte er sich mit einem eleganten Satz auf den Fahrersitz. Schon allein dafür hätte Tina ihn küssen können. Okay, auch für das Haar, die
grünen Augen
, die kleine Nase, die schmalen Lippen, das wundervolle Lächeln, die dunkle Haut und für seine Existenz an sich.
    Nachdem Daniel den Motor angelassen hatte, musterte er sie. „Dann zu den Cops?“
    „Hmmm ...“
    „Dir geht’s aber wirklich gut, ja?“
    „Ja, klasse!“
    „Aha.“ Doch anstatt loszufahren, wurde die Handbremse wieder angezogen. „Anschnallen wäre vielleicht nicht schlecht.“
    „Huh?“
    „
Anschnallen!

    Das Zauberwort erreichte sie sogar, während sie im Nirwana weilte. Tina – ihres Zeichens Tochter des Ermittlers einer Versicherungsgesellschaft – kannte die Regeln. Nicht angeschnallt in einem Auto mitzufahren, verdiente die Todesstrafe. Jedenfalls, wenn George Hunt Gesetzgeber gewesen wäre. Sie wurde etwas wacher, konnte auch ein wenig klarer sehen und nestelte an dem Gurt. Kaum war der eingeklickt, setzte sich der Wagen in Bewegung.
    Während der Fahrt verlor er kein Wort, sondern hielt den Blick auf die Straße gerichtet und fuhr genau mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Der linke Ellbogen lag lässig auf der Tür, das Lenkrad wurde mit einem Finger bewegt und der rechte Arm ruhte auf seinem Bein.
    Selbst beim Autofahren wirkte er
himmlisch!
    Erst, als der Wagen vor dem recht imposanten Gebäude hielt, erkannte Tina, dass die Reise tatsächlich zu den Cops ging. Allerdings stieg Daniel nicht aus, sondern wandte sich ihr zu.
    Grüne Augen.
    „Ich habe ausgesagt, du wärst wie aus dem Nichts auf der Straße aufgetaucht.“ Kein Hauchen diesmal, aber ihr genügten die hübschen Gucker. „Du solltest bei dieser Version bleiben, sonst schöpft man Verdacht.“
    Soeben überlegte sie, wie es sich wohl anfühlte, diese Lippen zu küssen.
    „Tina?“
    Und wenn er die Brauen hob, dann kamen die Augen noch besser zur Geltung.
    „Erde an Tina?“
    Oh, jetzt
funkelten
sie auch noch! Der Typ war absolut heiß! Und
sie
saß mit ihm in
seinem
Auto. Ha!
    „TINA!“
    Sie fuhr zusammen. „Was?“
    Das Lächeln wirkte ein ganz klein wenig entnervt. Was natürlich auch Einbildung sein konnte. „Angekommen? Fein! Wenn wir hineingehen, musst du bei meiner Version bleiben, hast du das kapiert?“
    „Version?“
    Kaum vernehmlich stöhnte er auf, schloss die Augen, holte tief Luft und sah sie wieder an. „Ja … M.E.I.N.E. VERSION. Nach welcher du auf die Straße gelaufen bist, ohne nach links oder rechts zu schauen.“
    Der süße Idiot behandelte Tina, als wäre die nicht ganz dicht. Unwirsch runzelte sie die Stirn. „Das weiß ich selbst, ich bin ja nicht blöd!“
    „Wollen wir es hoffen“, brummte er, stieg aus und half ihr aus dem Wagen, wobei ihr wütender Blick doch glatt ignoriert wurde.
    Am Ende lief alles ziemlich gut.
    Während Tinas Aussage saß Daniel neben ihr. Daher wirkte sie aus dem Stegreif wie jemand, der noch nie davon gehört hatte, dass man zunächst gucken sollte, bevor man sich auf eine Straße wagte.
    Der zuständige Beamte jedenfalls, hakte sie bereits nach zwei Minuten als hoffnungslosen Fall ab. Nachdem die Aussage unterschrieben war, verbrachte der Cop die folgende Viertelstunde mit einer ausufernden Wiederholung der gängigen Verhaltensregeln im Straßenverkehr. Tina hörte kaum zu, viel zu beschäftigt mit der Frage, wie es wohl aussah, wenn Daniel
überhaupt
kein Hemd trug.
    Der wirkte äußerst zufrieden, während er ihr zum Wagen half. Als er hinter dem Lenkrad saß und sie ansah, geschah das ohne den Hauch eines Lächelns. „Wohin?“
    „Nach Hause?“
    „Das dachte ich mir! Eine Adresse wäre nicht schlecht!“
    Zunehmend ärgerte Tina dieser Ton. „Kann es sein, dass ich dich nerve, oder so?“
    „
Was?
Nein, wie kommst du denn darauf?“
    „Klar, jetzt habe ich ja die dämliche Aussage gemacht, du bist gerettet und ich nerve.
Klasse!

    Die Antwort blieb der arrogante, überhaupt nicht göttliche Dämon ihr schuldig. Plötzlich fühlte sie sich verdammt mies.
    Als ihr Blick zufällig in den Seitenspiegel fiel, sah sie ihre fette Hornbrille und die vom Schnupfen rote, geschwollene Nase. Und nun verschwand auch noch das letzte Bisschen ihrer Fassung. Mit einem Ruck flog die Wagentür auf und Tina fand sich kurz darauf auf dem Gehweg wieder.
    „Ich gehe!“, fauchte sie überflüssigerweise und setzte sich tatsächlich in Bewegung. Der Plan – so denn vorhanden - ging auf.
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