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Keine Macht den Doofen

Keine Macht den Doofen

Titel: Keine Macht den Doofen
Autoren: Michael Schmidt-Salomon
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Establishment rigoros unterdrückt worden wären. Dass das
Fallen der Kommunikationsbarrieren weitreichende Folgen hat, ist
offensichtlich: An allen Ecken und Kanten des globalen Systems formieren sich
Widerstandsbewegungen. Die Hüter der etablierten Ordnung sitzen längst nicht
mehr so fest in ihren Sätteln wie in vergangenen Zeiten. Die Dinge sind in Bewegung
geraten, ohne dass irgendjemand dies noch aufzuhalten vermochte. Und so werden
wir Zeugen eines Wandels, der sich vor unser aller Augen vollzieht: Denn der Aufstand der Narren des Widerstands gegen die Toren der Macht hat
bereits begonnen …

KEINE MACHT DEN DOOFEN!
    Ein Aufruf zum Widerstand
    In Andersens Märchen Des Kaisers neue
Kleider brachte ein einzelnes Kind den Irrsinn der Mächtigen zu Fall. In
der Realität sieht es kaum anders aus: Oft genügt schon das
engagierte Handeln einiger weniger, um das soziale System zum Kippen zu bringen .
So markierte die simple Weigerung von Rosa Parks, am 1. Dezember 1955 ihren
Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen, den Anfang vom Ende der
Rassentrennung in den USA .
    An der Wiege sozialer Bewegungen standen immer Einzelpersonen , die verrückt genug waren, die Denktabus ihrer Zeit zu
brechen . Natürlich wurden diese Unzeitgemäßen, die erstmalig für solch
»abenteuerliche Vorstellungen« wie die Freiheit der Meinungsäußerung, die
Abschaffung der Sklaverei, die Aufhebung des Rassismus, die Gleichstellung von
Mann und Frau oder einen vernünftigeren Umgang mit der Natur eintraten, vom
Establishment ihrer Zeit kaum ernst genommen (oder wenn doch: möglichst schnell
aus dem Verkehr gezogen). Auf lange Sicht aber konnte niemand verhindern, dass
mehr und mehr Menschen von diesen aufrührerischen Ideen angesteckt wurden.
Inzwischen sind sie sogar zu einem derart festen Bestandteil unserer kulturellen
Matrix geworden, dass es fast undenkbar erscheint, dass sie
jemals als undenkbar erschienen.
    Insofern ist es ermutigend, dass heute so viele Menschen gegen die
Torheiten protestieren, die in diesem Buch beschrieben wurden: So attackiert
die internationale Tierrechtsbewegung die im zweiten
Kapitel skizzierte Wahnidee einer Sonderstellung des
Menschen im Kosmos , aus der sein (im schlimmsten Sinne des Wortes)
grobschlächtiger Umgang mit nichtmenschlichen Lebensformen resultiert. Die religionskritische Aufklärungsbewegung , die sich mittlerweile
in vielen Ländern der Welt formiert hat, setzt sich gegen die im dritten
Kapitel beschriebene Macht der Religioten zur Wehr. Umweltbewegungen bekämpfen seit Jahrzehnten schon die im
vierten Kapitel erläuterte Ökologiotie ,
finanzkritische Bewegungen wie Attac (neuerdings
auch: Occupy Wall Street ) die im selben Kapitel
geschilderte Ökonomiotie . Initiativen für direkte
Demokratie (etwa Mehr Demokratie e. V. ) versuchen der
im fünften Kapitel diskutierten Torheit der Regierenden entgegenzuwirken, Bildungsreformbewegungen (etwa die Reggio-Pädagogik )
der im sechsten Kapitel skizzierten Pädagogiotie .
    Ist es vorstellbar, dass sich diese Einzelbewegungen irgendwann
einmal zu einer großen Sammelbewegung, einer Homo-sapiens-Widerstandsbewegung
gegen die zivilisatorische Gefahr des Homo demens , vereinigen könnten?
Ausgeschlossen ist dies nicht, auch wenn zurzeit (noch?) gewichtige Gründe
dagegen sprechen. Denn wer eine Idiotie erkannt hat,
ist deshalb noch lange nicht gegen andere Iditotien
gefeit: Leider ist nur wenigen bewusst, wie sehr die verschiedenen Formen des Homo-demens -Wahns – Religiotie, Ökologiotie, Ökonomiotie,
Politiotie und Pädagogiotie – miteinander verknüpft sind. (Man denke nur an den
Nahostkonflikt, bei dem diese Denkstörungen auf unheilvolle Weise zusammenwirken
und sich gegenseitig stabilisieren.)
    Die systemische Verbindung der diversen Wahnideen ist letztlich auch
verantwortlich dafür, dass so viele gut gemeinte Hilfsbemühungen wirkungslos im
Raum verpuffen. Es ist wie verhext: Um dem Fundamentalismus entgegenzuwirken,
müsste man die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Ländern fördern,
doch wie sollte man wirtschaftliche Entwicklung fördern, wenn der Fundamentalismus
ebendies verhindert? Ähnliche Wechselwirkungen existieren zwischen Ökologiotie
und Ökonomiotie: Eine ökologische Wende wird erst möglich sein, wenn die Ökonomie
nicht mehr von kurzfristiger Profitmaximierung geprägt ist, doch um diesen
ökonomiotischen Wahn zu überwinden, müsste bereits ein ökologisches Bewusstsein
existieren,
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