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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)
Autoren: Lorelei Mathias
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unprofessionell gewesen, sich etwas anmerken zu lassen. Dem Publikum, das grinste und begeistert lachte, schien es jedenfalls zu gefallen, wie Amelie verblüfft vermerkte.
    Als Nächstes hielt Josh ein paar Storyboards und Reklameposterentwürfe hoch, die sie auf Pappe geklebt hatten, um sie besser vorführen zu können. Amelie, die nun richtig in Fahrt war, ja, sogar Spaß an der Sache bekam, erläuterte eins nach dem anderen.
    »Doch nun zum pièce de résistance«, verkündete Josh und Amelie wurde von einer Adrenalinwelle erfasst. Endlich war es so weit. Endlich würden sie ihre Superidee enthüllen.
    »Ja, zum guten Schluss dieses: Wir haben uns gefragt, wie man diese Kampagne am besten starten könnte. The Big Bang. Es muss schon was ganz Besonderes sein. Nun, Ladies und Gentlemen, hier ist unsere Idee.« Amelie grinste zuversichtlich, obwohl der Zynikerin in ihr schon ganz schlecht war von dem Zuckerzeug, das sie von sich gab. Fleur, die bei der Tür stand, schaltete das Licht ab, sodass der Raum nur noch von den winzigen Kerzenflämmchen auf jedem Tisch erhellt wurde. Plötzlich tauchte auf der dunklen Leinwand ein herrlich beleuchtetes Panorama von London auf, die Themse im Vordergrund, Big Ben, St. Paul’s, das London Eye, all die bekannten Wahrzeichen im Hintergrund. Und darüber, auf dem Nachthimmel, entzündete sich mit einem Mal ein Feuerwerk, ein Kaleidoskop buntsprühender Funken.
    »Okay – und nun stelle man sich ein Boot vor, das den Fluss rauf- und runterfährt und Flugblätter und herzförmige Luftballons verteilt. Und dann...«
    Maggie warf Eva einen gespannten Blick zu. Eva, die ebenfalls hingerissen zu sein schien, gab Ted, dessen Blick gelangweilt ins Leere gerichtet war, einen Stoß mit dem Ellbogen. Ted fuhr erschrocken auf und warf Eva einen bösen Blick zu, wandte dann jedoch brav den Blick zur Leinwand, gerade rechtzeitig, um den Höhepunkt der Präsentation erleben zu können: Die Feuerräder, Raketen und Springbrunnen begannen sich zu Buchstaben zu formen. Kreise wurden zu Cs und Os, Funkenbüschel zu Fs und As und so weiter, bis schließlich in glühenden Lettern am Nachthimmel über London die Worte FAST LOVE.COM prangten.
    Es war ein berauschender Anblick. Stille breitete sich im Saal aus, und Amelie sagte mit zugeschnürter Kehle: »Nun … dies ist nur eine digitale Demonstration der Idee und ließe sich natürlich auf jede Stadt Englands, ja der Welt übertragen. Aber ich denke, man kann sehen, wie unvergesslich ein solches Erlebnis wäre, wie unauslöschlich sich die Assoziation, dass man durch Fast Love den Funken in sein Liebesleben zurückbringen kann, ins Bewusstsein der Leute einprägen würde.«
    Amelie, die nun auf einmal nicht mehr wusste, was sie noch sagen sollte, hielt inne und holte tief Luft. Sie konnte nicht fassen, dass sie so lange – und so flüssig! – gesprochen hatte. Ihr Blick schweifte über ihre Zuhörer, deren Gesichter allesamt lächelnd auf sie gerichtet waren. Dann schaute sie Josh an und der hatte das breiteste Lächeln von allen auf dem Gesicht.
    Er trat näher und dankte Amelie für ihren Vortrag. Dann sprach er ein paar abschließende Worte. Herzlicher Beifall brach aus. Doch es dauerte nicht lange, und eine verlegene Stille trat ein. Es wurde Zeit für die Delegierten, sich zur nächsten Agentur aufzumachen. Maggie, Eva und Ted erhoben sich, bedankten sich bei ihren Gastgebern und entschuldigten sich, denn der nächste Termin dränge bereits. Man würde sich melden. Und damit gingen sie. Aus ihren Mienen war nichts abzulesen.
    Wenig später waren Fleur, Duncan und Chloe bereits mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Das Licht wurde wieder angeschaltet, die Vorhänge aufgezogen, Schals und Tücher von der Decke abgenommen. Chloe lief zwischen den Tischen herum und blies alle Kerzen aus, und Duncan ging mit einem Müllbeutel umher, in den er sämtliche Rosen stopfte – bis auf eine, die er behutsam zur Seite legte. Eine nüchterne Stimmung hatte sich breitgemacht, eine Antiklimax, und es dauerte nicht lange und aus dem schummrigen Speed-Dating-Kämmerchen war wieder der kahle Konferenzsaal 1 geworden. »Show’s over«, bemerkte Amelie wie betäubt. Sie war total erschöpft, fühlte sich gleichzeitig jedoch seltsam gestärkt und ermutigt, weil sie nun endlich ihr altes Kindheitstrauma überwunden hatte.
    »Du warst unglaublich«, lobte Josh, der hinter ihr aufgetaucht war und ihr nun den Rücken tätschelte. Fleur, die bei der Tür stand, fing
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