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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade
Autoren: Daniel Annechino
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Tests durchgeführt.«
    Â»Sie haben das Sedativ angeordnet, als sie wieder zu Bewusstsein kam?«, fragte Sami.
    Â»Sie war nicht wirklich bei Bewusstsein – zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Sie war aber auf jeden Fall aufgeregt und musste schnell wieder beruhigt werden.«
    Â»Wussten Sie, dass wir eindeutige Anweisungen hinterlassen hatten, sich mit uns in Verbindung zu setzen, sobald sie auch nur annähernd zu Bewusstsein kommt?«, fragte Sami.
    Â»Bei allem Respekt, Detectives, aber meine Hauptsorge gilt dem Wohl meiner Patientin, nicht dem Befolgen von polizeilichen Anordnungen. Wenn sie stabil gewesen wäre und ich mir keine Sorgen darüber gemacht hätte, ob ihr Herz stehen bleibt, dann hätte ich sie natürlich bei Bewusstsein gelassen. Aber die Umstände haben umgehend medizinisches Handeln erfordert.«
    Sami wusste nicht so recht, warum er so defensiv war. Trotz seiner Standpauke blieb seine Stimme ruhig.
    Â»Wir haben gehört, dass sie ein paar Worte gemurmelt hat, bevor Sie sie sediert haben«, sagte Al. »Können Sie uns sagen, was sie gesagt hat?«
    Â»Sie waren leider nicht zu verstehen.«
    Â»War noch jemand in dem Zimmer, der gehört haben könnte, was sie gesagt hat?«, wollte Sami wissen.
    Â»Nur Schwester Oliver und der Officer, und sie waren weiter weg von ihr als ich.«
    Â»Gibt es noch etwas, das Sie uns erzählen können?«, fragte Sami.
    Â»Nur dass ich wieder in den OP zurück muss.« Er streckte seine Hand erst Sami entgegen, dann Al. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Und genauso bedaure ich, wenn ich vielleicht ein wenig genervt wirke. Aber wir haben es hier mit einer extrem schwierigen Operation zu tun, und ich laufe schon auf Reserve.«
    Er lächelte.
    Zuerst war es Sami nicht aufgefallen, aber dann konzentrierte sie sich auf den Leberfleck auf seiner linken Wange.
    Seinen einzigen Leberfleck.
    Sie merkte, wie ihr Gesicht heiß wurde. War das nur ein sonderbarer Zufall? Doch je mehr sie ihn musterte, umso größer war die Ähnlichkeit mit der Phantomzeichnung. Stand sie nur wenige Zentimeter vom Reanimator entfernt?
    Falls er tatsächlich der Mörder war, nach dem sie verzweifelt suchten, dann war er bemerkenswert gelassen. Eigentlich viel zu gelassen. Seine Kopfbedeckung war von Schweiß durchnässt, aber es waren ihm weder Nervosität noch Angst anzumerken. Konnte ein Serienkiller im selben Raum sein wie die Detectives, die ihn fassen wollten, ohne den leisesten Anflug von Angst zu zeigen? Könnte jemand so kaltblütig sein?
    Sami dachte fieberhaft nach. Sie versuchte alle Teile eines sehr komplizierten Puzzles zusammenzufügen. Sicher, er hatte Ähnlichkeit mit der Phantomzeichnung und passte auf die Beschreibung zweier Augenzeugen, doch das waren nur Indizien. Er sah ausgesprochen gut aus, und sein Körperbau schien durchschnittlich zu sein. Und seine Größe stimmte. Was hatte sie noch? Als Kardiologe war er absolut in der Lage, genau die Experimente durchzuführen, die der Mörder an jedem seiner fünf Opfer vorgenommen hatte.
    Sami konzentrierte sich auf seinen Ausweis, der mit einem Klipp an seinem OP -Kittel befestigt war. Und da war es: das Kadukäus-Symbol.
    Â»Bevor Sie uns verlassen, Doktor«, sagte Sami, »würde ich gern noch wissen, ob Sie einen Privatdetektiv kennen, Peter Spencer ist sein Name.«
    Sie beobachtete ihn genau und konnte Anspannung in seinen Augen erkennen. Der coole und gelassene Arzt zeigte Anzeichen von Nervosität.
    Â»Nun … mmh … Der Name sagt mir nichts.«
    Al fasste nach Samis Arm. Sie sah ihm an, dass er von ihrer Art der Fragestellung irritiert war. Er hatte es offensichtlich nicht mitbekommen. Sie musterte Al und schüttelte kaum wahrnehmbar ihren Kopf, um ihm zu signalisieren, dass er sie ohne jede weitere Unterbrechung weitermachen lassen sollte. Ihre Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst.
    Â»Und was würden Sie sagen, wenn Sie wüssten, dass Mr Spencer auf dem Weg ins Krankenhaus ist?«
    Â»Ich kann nicht erkennen, welche Relevanz das für irgendetwas haben soll«, erwiderte Doktor Youngblood. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …«
    Â»Sind Sie sicher, dass Sie ihn nie getroffen haben?«
    Â»Ich habe keine Zeit für diese dümmlichen Spiele, Detective.«
    Â»Okay, Doktor Youngblood. Das ist doch Ihr
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