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Kein Spaß ohne Hanni und Nanni

Kein Spaß ohne Hanni und Nanni

Titel: Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
Autoren: Enid Blyton
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benimmst, dann werden wir dir eine unangenehme Zeit bereiten. Ich meine damit nicht, dass wir dich verhauen. Es gibt andere Wege, mit dir fertig zu werden.“
    Marianne erwiderte keinen Ton. Aber in den nächsten Tagen zog sie all ihre Register, sie war so widerwärtig, wie sie nur konnte. Deshalb beschlossen ihre Klassenkameradinnen, die Drohung wahr zu machen. Sie trafen sich im Musikzimmer. Else freute sich sehr, Marianne eins auszuwischen. Außerdem kam sie sich wichtig vor, denn als eine der Klassensprecherinnen führte sie das große Wort.
    „Wir sind zusammengekommen, um darüber zu entscheiden, wie wir uns an Marianne rächen!“, begann sie.
    Hilda unterbrach sie. „Das stimmt nicht ganz, Else. Wir wollen uns nicht rächen, wir wollen nur dafür sorgen, dass Marianne eine Lehre erhält und sich in Zukunft wie ein normaler Mensch aufführt.“
    „Nenne es, wie du willst“, sagte Else ungeduldig. „Ich schlage vor, wir nehmen ihr die Hefte weg und verstecken sie; wir bringen jede Nacht ihr Bett in Unordnung; wir nähen an ihrem Mantel Taschen und Ärmel zusammen, wir legen kleine Steinchen in ihre Turnschuhe, wir ...“
    „Das alles ist albern und boshaft!“, meinte Hilda. „Ich bin nicht dafür, dass wir so was tun. Gewiss hat Marianne Strafe verdient – aber das ist kein Grund, dass wir uns genauso mies benehmen wie sie.“
    „Tu, was du willst“, sagte Else hämisch. „Wenn dir mein Vorschlag nicht gefällt, so kümmert mich das überhaupt nicht. Die anderen werden schon ihrer Vertrauensschülerin zustimmen.“
    „Wetten, dass sich Anne nicht so viele böse Dinge ausgedacht hat?“, meinte Bobby und schaute die dicke, friedliche Anne an, die wortlos neben Else saß.
    Es wurde noch ein bisschen hin und her geredet. Kein Mädchen war für Elses Vorschläge. Im Gegenteil: Sie wollten nichts davon wissen.
    „Wir sollten Marianne schneiden“, schlug Hilda vor. „Es ist alles andere als angenehm, wenn man für die anderen Luft ist. Das wird Marianne sicherlich zur Vernunft bringen.
    „Feige seid ihr“, rief Else erbost. „Wenn ihr nicht tun wollt, was ich vorschlage, dann bestimme ich als Klassensprecherin einfach!“
    „So weit gehen deine Rechte nicht“, mahnte Hilda.
    Und Hanni und Nanni riefen empört: „Pass bloß auf, dass die Klasse nicht eines Tages dich auch schneidet, Else!“
    „Ha, das gibt es nicht! Ich bin schließlich von Frau Theobald eingesetzt. Ich werde euch schon kleinkriegen!“, drohte Else.
    Ein Tumult brach los. Aber Hilda und die Sullivan-Zwillinge behielten ruhig Blut und brachten die anderen wieder zur Vernunft. Die Beratung wurde abgebrochen, die Mädchen gingen für heute auseinander. Else blieb allein im Musikzimmer zurück.
    „Ihr werdet euch noch wundern!“, sagte sie laut, „die grässliche Marianne ebenso wie ihr andern alle!“

Marianne und das Unglücksmädchen
     
    Von allen als unerträgliche Plage betrachtet zu werden war ein dummes Gefühl. Marianne wurde es müde, den Trotzkopf zu spielen. Bisher hatte niemand ihr Verhalten witzig gefunden – niemand hatte je über ihre Streiche gelacht. Jeder war nur ungeduldig geworden. Mit einem Mal fühlte Marianne sich todunglücklich. Anscheinend gab es niemand, der sie mochte. Hatte nicht ihr eigener Vater sie aus dem Haus geschickt? Und hatte ihre Mutter nicht zugestimmt?
    An diesem Abend stahl Marianne sich weg und ging in eines der Musikzimmer. Sie hatte nicht gelogen, als sie Bobby erzählte, dass sie gut Klavier und Geige spielen konnte. Schon immer hatte sie die Musik geliebt und zu Hause hatte sie regelmäßig Unterricht gehabt. Aber als ihr Vater ihr anbot, auch in Lindenhof zu spielen, hatte sie hochnäsig abgelehnt.
    „Du kannst dort gute Fortschritte machen“, hatte er gesagt. „Lindenhof hat ausgezeichnete Musiklehrerinnen.“
    „Wozu soll ich erst anfangen?“, hatte Marianne wütend erwidert. „Ich gehe doch nur einen Monat hin und ich glaube kaum, dass du für die paar Stunden die ganze Kursgebühr bezahlen willst.“
    „Nun, wie du meinst“, sagte der Vater und dann wurde nicht mehr über die Angelegenheit gesprochen. Als Marianne in Lindenhof war, vermisste sie ihren gewohnten Musikunterricht doch sehr. Ohne ihre Instrumente kam sie sich ganz einsam und verlassen vor. Besonders heute Abend, als sie sich so unglücklich fühlte, dachte sie an ihre Geige. Wenn sie sie nur mitgebracht hätte!
    Im Musikzimmer war es dunkel. Marianne drehte das Licht nicht an. Sie fürchtete, jemand
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