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Kein Spaß ohne Hanni und Nanni

Kein Spaß ohne Hanni und Nanni

Titel: Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
Autoren: Enid Blyton
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erinnerte sich an ihr Zuhause und plötzlich hatte sie großes Heimweh. Sie sah den goldblonden Kopf ihrer kleinen Schwester, den dunklen Schopf ihres Bruders, während sie gemeinsam ihre Hausaufgaben machten; sie sah das sanfte, geduldige Gesicht ihrer Mutter, die ständig nachgab; sie hörte die freundlichen, humorvollen Worte ihres Vaters, der immer wieder versucht hatte, sie zur Vernunft zu bringen.
    Meine Mutter hätte nicht so oft nachgiebig sein dürfen, dachte Marianne. Und Harald und Jutta hätten sich wehren sollen. Aber schließlich kann man sich nicht gut wehren, wenn man jünger ist. Wenn ich doch nur zu Hause wäre. Ich bin so einsam hier!
    Marianne wurde von Selbstmitleid ergriffen und sie bedauerte sich sehr. Sie legte den Kopf auf den Tisch und fing an zu schluchzen. Carla war längst vergessen. Sie dachte nur an sich. Allmählich beruhigte sie sich und stand auf.
    In Zukunft werde ich mich nicht mehr so albern aufführen, dachte sie. Nach einem Monat gehe ich weg von hier, zurück nach Hause. Und dann wird alles ganz anders. Ich bin es müde, den anderen auf die Nerven zu fallen. Morgen zeige ich ihnen, dass ich auch nett sein kann. Vielleicht sind sie dann ein bisschen freundlicher zu mir.
    Sie stand auf und knipste das Licht an. Es war fünf Minuten vor neun – fast Schlafenszeit. Sie setzte sich noch einmal ans Klavier und spielte, bis die Glocke ertönte. Dann stieg sie die Treppe hinauf. Sie war voll guter Vorsätze.
    Arme Marianne! Als sie an diesem Abend zu Bett ging, stellte sie fest, dass sie ihre Beine gar nicht ausstrecken konnte. Ihre Mitschülerinnen hatten das Bett für sie „vorbereitet“: Laken und Decken hatten sie so gefaltet, dass das Bett nur noch halb so lang erschien. Es war ein Spaß – und war auch nicht anders gemeint. Doch Else hatte außerdem eine Distel hineingelegt. Davon wussten die übrigen nichts. Marianne schrie laut auf, als sie mit ihrem Fuß das stachelige Ding berührte.
    „Verdammt! Wer hat das in mein Bett gelegt? Ich habe mir wehgetan!“
    Die Distel war fort. Marianne ging wieder ins Bett. Sie hatte noch nie in einem so seltsamen Bett gelegen. Warum konnte sie nur ihre Beine nicht ausstrecken? Mit aller Macht stemmte sie sich gegen die Laken. Sie erreichte nur, dass das Bettuch in der Mitte durchriss.
    Die Mädchen kicherten vor Vergnügen, selbst die träge Anne gab Freudenlaute von sich.
    „Meine Güte! Diesen Riss wirst du aber der Hausmutter zeigen müssen!“, sagte Else. „Du bist wirklich ein bisschen bescheuert, Marianne. Es war doch vorauszusehen, dass das passieren würde. In der nächsten Handarbeitsstunde hast du ordentlich was zu tun. Diesen Riss fein säuberlich zu stopfen ist gar nicht so einfach!“
    Marianne hatte begriffen, was geschehen war, und sie ärgerte sich über ihren Reinfall. Wütend legte sie sich ins Bett und zog die Decke über sich. Die anderen kicherten noch ein bisschen, aber bald lagen alle in festem Schlaf.
    Am nächsten Morgen wachte Marianne schon früh auf. Noch einmal dachte sie über all ihre neuen Entschlüsse nach. Einfach war es nicht, sich plötzlich ganz anders zu verhalten. Aber sie brachte es auch nicht fertig, sich weiterhin so lächerlich aufzuführen. Wenn man sich einmal vor sich selber schämt, muss man einen neuen Anfang machen, sonst wird man sich selbst zur Qual.
    Voll guter Vorsätze begab sich Marianne zum Unterricht. Sie wollte Mamsell mit ihrer Aufmerksamkeit überraschen; sie wollte Frau Jenks nur Freude bereiten; sie wollte sich bei Frau Quentin wegen ihrer Ungezogenheiten entschuldigen; sie wollte sogar zu der wilden Carlotta nett und freundlich sein. Dann würden alle merken, wie sehr sie sich geändert hatte, und wenn sie nach einem Monat von hier wegging, würden es die anderen bedauern. Mit diesem angenehmen Gedanken begann Marianne ahnungslos den neuen Tag.

Ein unangenehmer Tag
     
    Elli und Else freuten sich auf die Gelegenheit, Marianne reinzulegen. Else machte es Vergnügen, weil sie ganz einfach boshaft war, und Elli wollte ihren Schwarm, Frau Quentin, rächen – außerdem war sie noch immer zornig darüber, dass sie ihre Rolle umsonst gelernt hatte.
    „Ich werde Mariannes Mantelärmel zunähen“, sagte Elli zu Else. „So fest ich kann. Die wird sich grün und blau ärgern!“
    „Ich werde ein paar ihrer Bücher verstecken“, sagte Else. „Anne, hole Mariannes Turnschuhe und lege kleine Steinchen hinein – ganz vorn, wo die Zehen sind.“
    „Ich tue das nicht“,
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