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Kein Spaß ohne Hanni und Nanni

Kein Spaß ohne Hanni und Nanni

Titel: Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
Autoren: Enid Blyton
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nichts.“
    Mehr sagte sie nicht. Nanni zuckte die Achseln und wandte sich ab. Ihre Zwillingsschwester erwartete sie schon. „Hoffnungslos“, sagte Nanni. „Carla besteht nur aus Selbstmitleid und Tränen. Bald wird sie sich in Luft auflösen und wir werden es nicht einmal bemerken. Da ist mir sogar diese freche Marianne noch lieber.“
    Marianne bereitete ihren Klassenkameradinnen viel Ärger, andererseits konnte man sich aber auch mit ihr amüsieren. In einem fort sprach sie davon, dass sie nicht länger als einen Monat hier bliebe.
    „Tu mir einen Gefallen“, sagte Bobby. „Leg endlich eine andere Platte auf. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich sein werde, wenn du endlich verschwindest. Aber ich warne dich – sei vorher nicht zu frech zu Mamsell, sonst werden Funken fliegen – und sei auch nicht zu unverschämt gegenüber unserer lieben Klassensprecherin Else, sonst wirst du es bereuen. Else ist ziemlich schlau und hinterhältig, weißt du, und du bist recht einfältig.“
    „Ich bin überhaupt nicht einfältig“, fuhr Marianne auf. „Das kommt euch nur so vor, weil ich mir nirgends Mühe gebe – aber ihr solltet mal hören, wie ich Klavier oder Geige spiele!“
    „Hier hast du jedenfalls noch nie auf einem Instrument gespielt“, stachelte Bobby sie an. „Und ich habe auch noch nie gesehen, dass du im Gesangsunterricht den Mund aufgemacht hättest. Wir sind alle überzeugt, dass du total unmusikalisch bist.“
    „So blöd seid ihr“, sagte Marianne verächtlich. „Meine Güte, was ist das nur für eine Schule!“
    „Und du gehst mir auf die Nerven.“ Bobby drehte Marianne den Rücken zu. „Dieses Jahr sind wir wirklich schlecht dran: Wir haben dich in der Klasse, dann dieses Unglücksmädchen und als Krönung des Ganzen die gehässige Else!“
    Frau Jenks war streng mit Marianne. „Ich kann dich nicht zwingen zu arbeiten“, sagte sie, „aber du wirst deine Mitschülerinnen nicht vom Lernen abhalten. Du hast drei Möglichkeiten, meine liebe Marianne: Du bleibst im Klassenzimmer und machst im Unterricht mit – oder du bleibst im Klassenzimmer und tust überhaupt nichts – oder du gehst nach draußen und stellst dich vor die Tür, bis die Stunde zu Ende ist.“
    Marianne wählte die dritte Möglichkeit. Aber sie merkte bald, dass das auch nicht das Wahre war. Im Korridor zu stehen und auf das Ende der Stunde zu warten, war doch recht öde. Auch fürchtete sie, dass die Direktorin vorbeikäme und sie entdeckte. Sie behauptete zwar, dass sie sich von nichts und niemandem in Lindenhof beeindrucken lasse, aber vor der klugen, kühlen Direktorin hatte sie doch mächtigen Respekt.
    „Hast du eigentlich Frau Theobald gesagt, dass du nicht länger als einen Monat hierbleiben willst?“, fragte Hanni.
    „Natürlich habe ich es ihr gesagt“, erwiderte Marianne und warf den Kopf zurück. „Ich habe ihr erklärt, dass ich mir hier von niemandem etwas sagen lasse, nicht mal von ihr!“
    Das stimmte übrigens nicht. Marianne wollte zwar eine längere Rede vom Stapel lassen, als sie sich am ersten Tag bei der Direktorin vorstellte – aber Frau Theobald kam ihr zuvor. Sie schaute mit ernstem Gesicht das rot verweinte Mädchen an und deutete dann auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Marianne öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Frau Theobald machte eine abwehrende Bewegung.
    „Ich muss noch diesen Brief zu Ende schreiben“, sagte sie. „Dann wollen wir uns unterhalten.“
    Zehn Minuten ließ die Direktorin Marianne warten. Das Mädchen betrachtete das ruhige, bestimmte Gesicht hinter dem Schreibtisch. Da kam sie sich plötzlich ziemlich kindisch vor mit ihrem Trotz.
    Endlich hob Frau Theobald den Kopf. „Nun, Marianne“, sagte sie. „Ich weiß, dass du böse und ärgerlich bist. Dein Vater hat beschlossen, dich in ein Internat zu schicken, weil du zu Hause ungezogen bist und deine kleineren Geschwister unterdrückst. Dein Vater hat sich für Lindenhof entschieden, weil er glaubt, dass wir die richtige Schule für dich sind. Unterbrich mich bitte nicht. Glaub mir, ich weiß genau, was du mir sagen willst – aber du weißt nicht, was ich zu sagen habe!“
    Danach trat eine kleine Pause ein. Die trotzige Marianne wagte nicht zu sprechen.
    „Wir haben eine ganze Reihe schwieriger Mädchen hier“, fuhr Frau Theobald fort. „Und wir sind eigentlich recht stolz darauf, dass wir bei ihnen viele guten Seiten zum Vorschein bringen, von denen bisher noch niemand eine Ahnung
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