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(K)ein Mann fuer die Liebe

(K)ein Mann fuer die Liebe

Titel: (K)ein Mann fuer die Liebe
Autoren: Kelly Hunter
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Übermacht der teuflischen Feinde. Jolie hasste dieses Bild, denn die junge Frau war feige und mutlos. Wütend zerknüllte sie es und warf es in den Papierkorb.
    Ein neuer Versuch. Doch wieder kämpfte der Held unerschütterlich allein gegen die Dämonen, während das Mädchen versuchte, sich selbst zu schützen.
    Ein weiteres Blatt. Wieder der Krieger im Kampf, doch jetzt hatte er zwei Frauen an seiner Seite, die ihm entschlossen beistanden. Auch das Mädchen versuchte nun halbherzig zu helfen, doch es verblasste neben den beiden mutigen Begleiterinnen des Mannes. Jolie verabscheute das Bild. Feigling nannte sie es.
    Irgendwann im Laufe des Abends begann sie, Liebende zu zeichnen. Weiche Linien, zarte Schatten, zwei Menschen in völliger Hingabe. Jeder Strich, jede Bewegung kam aus ihrem Innern, und Jolie weinte, während sie zeichnete. Dieses Bild war ihr Leben mit Cole. Sie nannte es Die Liebenden .
    Schließlich ordnete sie die Zeichnungen und pinnte sie an die Wände ihres kleinen Wohnraumes. Nachdem sie die Bilder, fertige und unvollendete, eine Weile betrachtet hatte, versuchte sie, eine letzte Skizze zu zeichnen. Diese Geschichte musste ein Ende bekommen.
    Der Krieger stand auf dem Gipfel des Gletschers, das Schwert triumphierend gen Himmel gestreckt. Er hatte die Dämonen besiegt.
    Das Mädchen war auf diesem Bild nicht mehr zu sehen.
    Kraftlos und erschüttert ließ sich Jolie in den Sessel sinken und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Nach einer Weile hatte sie sich so weit beruhigt, dass sie weiterzeichnen konnte. Ihre Kohlestifte waren aufgebraucht, deshalb nahm sie jetzt Pastellkreiden. Unter ihren Händen entstand ein farbenprächtiger Raum mit schönen, fein gekleideten Menschen. Auch die junge Frau war unter ihnen. Neben ihr stand der Krieger, dieses Mal in einem wunderschönen Anzug. Voller Stolz sah er sie an, und sie lächelte voller Wärme und Liebe. Je länger Jolie an dem Bild arbeitete, umso mehr leuchteten die Farben, die Zeichnung erstrahlte, die Gesichter der Gäste wurden lebendig. Über allem aber war das grenzenlose Vertrauen zwischen dem Krieger und der jungen Frau zu erkennen.
    Vom ersten Strich an liebte Jolie dieses Bild.
    Erschöpft griff sie nach dem Wasserglas, in dem es längst nicht mehr sprudelte, und betrachtete die letzten Luftbläschen, die an die Oberfläche strömten.
    Sie hätte es schaffen können. Natürlich war die Dinnerparty nicht reibungslos abgelaufen, und zweifellos hatte sie sich die feindliche Ausstrahlung der anderen Frauen nicht eingebildet. Aber nicht alles war an diesem Abend schlecht gelaufen. Mit Coles Unterstützung und festem Willen hätte sie in seine Welt eindringen können. Von ihm hatte sie Kompromissbereitschaft verlangt. Doch sie selbst war nicht bereit gewesen, sich ihm an diesem Abend anzupassen. Welch ein lächerlich geringer Preis für die Liebe. Sie hatte ihn nicht zahlen wollen.
    Fassungslos starrte sie auf das Bild des siegreichen Kriegers. Wie gern wollte sie in dieser Zeichnung, in seinem Leben präsent sein. Sie hätte neben ihm stehen und diesen Kampf gemeinsam mit ihm ausfechten müssen.
    Aber sie hatte nicht gekämpft. Stattdessen war sie geflohen.
    Sie war ein Feigling und eine Närrin.
    Jolie schloss die Augen. „Ich werde dir zuhören“, hatte er auf ihrem Anrufbeantworter gesagt. „Wenn du mir also noch etwas sagen möchtest – ich bin für dich da.“
    Noch einmal nahm sie ein Blatt und begann zu zeichnen.
    Cole Rees, Vorstandsvorsitzender der Rees Holding, parkte seinen Mietwagen am Straßenrand direkt vor dem unscheinbaren Wohnblock in Christchurch, stieg aus und atmete tief durch. Er hatte einfach herkommen müssen. Es blieb noch so vieles zu sagen, selbst wenn Jolie ihre Meinung nicht geändert hatte.
    â€žIch liebe dich nicht“, hatte sie gesagt. „Heute Abend habe ich dich beobachtet, und mir gefiel nicht, was ich sah. Du erinnertest mich an James.“
    Möglicherweise hatte sie recht. Vielleicht liebte er tatsächlich vollkommen kopflos und ohne Rücksicht, genau wie sein Vater. Aber er liebte. Und er würde Jolie erst aufgeben, wenn sie die verletzenden Worte noch einmal wiederholte. Er musste Gewissheit haben.
    Er sah an der Hauswand hinauf und entdeckte, dass in Jolies Küche Licht brannte. Also war sie zu Hause. Aber sie hatte seinen Anruf nicht beantwortet.
    Entschlossen trat
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