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(K)ein Mann für die Ewigkeit?

(K)ein Mann für die Ewigkeit?

Titel: (K)ein Mann für die Ewigkeit?
Autoren: Heidi Rice
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würde das Vergessen nur noch schwerer machen.
    Froh darüber, dass das Geklapper Maxis Telefonat mit Florenz übertönte, tippte Issy weiter. Doch sie überhörte nicht, wie Maxi das Telefon in die Station zurückstellte.
    „Alles in Ordnung?“, fragte sie so beiläufig wie möglich.
    „Ja. Ein Glück, dass ich angerufen habe“, sagte Maxi aufgeregt. „Die E-Mail muss irgendwie verloren gegangen sein.“
    „Was für eine E-Mail?“, fragte Issy beklommen.
    „Die E-Mail, die uns über sein Kommen unterrichtet“, erklärte Maxi mit einem Blick auf ihre Uhr. „Sein Flieger müsste nach dem, was seine Sekretärin gesagt hat, vor über einer Stunde gelandet sein. Er könnte in weniger als einer Stunde hier sein.“ Maxi sprang auf und begann, ihren Schreibtisch aufzuräumen. „Wir sollten hier ein wenig Ordnung schaffen. Sicher wird er heraufkommen und sich das Büro ansehen, bevor er die Nachmittagsvorstellung anschaut.“
    Das beklommene Gefühl wich einer regelrechten Panik. Ihre erogenen Zonen schienen zu schmelzen, und ein Schauer lief Issy den Rücken hinunter.
    „Wer kommt?“, fragte Issy bang.
    „Der heiße Herzog“, sagte Maxi. „Wer sonst?“
    „Wann, hatten Sie gesagt, kommt sie zurück?“ Gio hob das Glas an die Lippen, aber das Bier konnte nichts gegen die Trockenheit seiner Kehle ausrichten.
    Er sah sich um. Während ihrer gemeinsamen Zeit in Florenz hatte Issy oft von ihrem Theater gesprochen.
    Doch hatte er ihr je zugehört oder gar nachgefragt? Als ihre Assistentin ihn heute herumgeführt und ihm all die Mitarbeiter vorgestellt hatte, die Issy ohne Frage bewunderten, war ihm klargeworden, wie viel Arbeit Issy in das Theaterlokal gesteckt hatte und wie viel es ihr bedeutete. Doch er war so sehr mit sich und seinen Ängsten beschäftigt gewesen, dass er davon nichts bemerkt hatte.
    Er war ein egoistischer Vollidiot gewesen. Wie sollte er das je wiedergutmachen?
    „Ich weiß es wirklich nicht. Möchten Sie es vielleicht noch einmal auf ihrem Handy versuchen?“, antwortete Issys Sekretärin, höflich genug, nicht zu erwähnen, dass sie ihm dieselbe Antwort vor zehn Minuten schon einmal gegeben hatte.
    Gio stellte sein Glas auf den Tresen.
    Woher mochte Issy wissen, dass er hier war? Er hatte doch niemandem außer seiner Sekretärin Bescheid gesagt, um zu verhindern, dass Issy davon erfuhr und ihm aus dem Weg ging.
    Das Mädchen lächelte ihn hilfsbereit an. Er konnte nicht länger warten. Also war er jetzt auf dieses Mädchen angewiesen.
    Gio kam sich dumm vor, aber jede Erniedrigung war wahrscheinlich nichts gegen das, was ihn erwartete, wenn er Issy allein gegenüberstehen würde.
    „Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten“, sagte er und hoffte, dass er dabei nicht so verzweifelt klang, wie er sich fühlte. Wenn sie Nein sagte, würde er herausfinden müssen, wo Issy wohnte, und das würde ihn eine weitere Nacht kosten. Jetzt, wo er endlich den Mut aufgebracht hatte, die Sache in Angriff zu nehmen, wollte er auch vorankommen.
    Das Mädchen hob die Brauen. „Selbstverständlich, Euer Durchlaucht.“
    „Nennen Sie mich Gio“, bat er. „Ich bin nicht gekommen, um das Theater anzusehen. Ich bin hier, um Issy zu sehen.“
    Das Mädchen sagte kein Wort und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
    „In Florenz hatten wir eine Meinungsverschiedenheit.“ Das war wohl die Untertreibung des Jahrtausends. „Und ich glaube, sie geht mir aus dem Weg.“
    „Oh“, sagte das Mädchen. „Und was für einen Gefallen soll ich Ihnen tun?“
    „Rufen Sie sie bitte an und sagen Sie ihr, dass ich nicht mehr hier bin. Ich kann im Büro warten, bis sie zurückkommt, und ihr dann sagen, was ich ihr zu sagen habe.“ Obwohl er nicht wirklich wusste, was das war.
    Das Mädchen starrte ihn an.
    Wie hatte er nur alles so falsch machen können?
    Seit er am Abend jenes Tages aus dem Büro nach Hause gekommen war, wusste er, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Aber das wollte er sich nicht eingestehen.
    Zuerst war er wütend geworden. Eine Woche lang war er wütend auf Issy gewesen. Wie hatte sie es wagen können, ihn zu analysieren und ihm zu sagen, dass das, was er aus seinem Leben machte, nicht ausreichte? Er hatte sich wieder in die Arbeit gestürzt, entschlossen, sich zu beweisen, dass sein Job alles war, was er brauchte.
    Doch nach einer Woche war seine Wut verblasst und hatte nichts als eine erdrückende Einsamkeit hinterlassen. Issy war nur ein paar Tage bei ihm gewesen – wieso
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