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(K)ein Mann für die Ewigkeit?

(K)ein Mann für die Ewigkeit?

Titel: (K)ein Mann für die Ewigkeit?
Autoren: Heidi Rice
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wissen, dass sie das, was sie nicht ändern konnte, hinnehmen musste. Egal, wie weh es tat. Weil sie es sich nicht leisten konnte, weitere zehn Jahre an einen Mann zu denken, der ihr nichts zu bieten hatte.
    „ Mi scusi, parle inglese, Signore ?“, fragte sie den gepflegten jungen Mann am Empfang und hoffte inständig, dass er Englisch sprach.
    „Ja, Signorina. Was kann ich für Sie tun?“, antwortete er auf Englisch mit starkem Akzent.
    „Ich hätte gern Giovanni Hamilton gesprochen.“
    „Haben Sie einen Termin?“
    „Nein, ich bin …“ Sie stockte und fühlte, wie sie rot wurde. „Ich bin eine Freundin von ihm.“
    Der junge Mann verriet nicht durch das leiseste Wimpernzucken, was er von ihrer Äußerung hielt, doch Issys Wangen glühten und ihre hart erkämpfte Fassung begann zu bröckeln. Wie viele andere Frauen hatten sich schon in der gleichen Situation befunden?
    „Wenn es irgend möglich ist, würde ich ihn gern sehen“, fuhr sie fort, „es ist sehr wichtig.“
    Sie war sich nicht sicher, ob der Mann am Empfang ihr glaubte oder ob er einfach nur Mitleid mit ihr hatte, jedenfalls lächelte er sie an und griff nach dem Telefon. „Ich werde seine Sekretärin anrufen. Wie ist Ihr Name?“
    „Isadora Helligan.“
    Nach einem kurzen Wortwechsel am Telefon legte der Mann auf.
    „Er ist gerade auf einem Baugelände. Aber wenn Sie mögen, können Sie in sein Büro gehen. Seine Sekretärin wird ihn dann benachrichtigen.“
    Die schicken jungen Frauen und Männer, die an den allerneusten Rechnern oder an riesigen Reißbrettern arbeiteten, drehten sich nach Issy um, als sie das Großraumbüro im sechsten Stock durchquerte, und ihre Fassung war dahin.
    Was wollte sie hier? War das wieder eine ihrer hirnrissigen Ideen, mit denen sie sich am Ende nur selber schadete? Und wie sollte sie in der Lage sein, ihre Tränen zurückzuhalten, wo ihr das Herz jetzt schon so schwer war?
    In Anbetracht ihrer Nervosität war Issy äußerst erleichtert, als Gios ruhige, mütterliche Sekretärin, die auch Englisch sprach, sie in Gios Büro führte und ihr sagte, dass Signore Hamilton seinen Termin unterbrochen habe und in zehn Minuten bei ihr sein würde.
    Immerhin ging er ihr nicht aus dem Weg.
    Unglücklicherweise waren alle Wände des Büros, das eine ganze Ecke der Etage einnahm, aus Glas. Als Issy auf dem grünen Ledersofa neben seinem Schreibtisch saß und über Florenz hinwegsah, spürte sie die Blicke seiner Angestellten im Rücken.
    Nach etwa fünf Minuten hielt sie es nicht mehr aus, auf dem Präsentierteller zu sitzen, stand auf und ging zum Fenster. Das ungeheure Ausmaß dessen, was sie vorhatte, erschreckte sie.
    Wollte sie es wirklich wagen? Wenn Gio ihre Gefühle wieder nicht ernst nehmen würde, wie viel schwerer würde es diesmal werden, die Stücke ihres gebrochenen Herzens wieder einzusammeln?
    „Issy, was für eine schöne Überraschung! Lass mich dich zum Mittagessen ausführen!“
    Als sie den Kopf hob, sah sie ihn mit aufgerollten Hemdsärmeln im Eingang des Büros stehen. Seine Anzughose war zerknittert und voller Lehmspritzer, und offenbar war er erfreut darüber, sie zu sehen. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein verführerisches, einladendes Lächeln.
    Das machte alles noch viel schwieriger.
    „Dazu habe ich leider keine Zeit“, antwortete sie, froh, dass ihr die Stimme nicht versagte. „Ich bin nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, dass ich heute Abend nach Hause fliege.“
    Sein Lächeln erlosch. Stirnrunzelnd schloss er die Tür hinter sich und kam auf sie zu. „Warum, zum Teufel?“
    Sag es ihm jetzt. Sag ihm, warum.
    Aber sein zorniger Blick erschreckte sie so sehr, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
    „Du wirst heute Abend nicht nach Hause fliegen … und auch morgen nicht.“ Er packte sie am Arm und zog sie zu sich. „Du wirst in meiner Villa bleiben, und wenn ich dich am Bett festbinden muss!“
    „Das kannst du nicht machen!“, keuchte sie.
    „Sei dir da nicht zu sicher. Das hier ist noch nicht vorbei. Und bevor ich entscheide, dass es vorbei ist, gehst du nirgendwohin. Also wirst du wohl deine Leute anrufen müssen und ihnen Bescheid sagen.“
    „Meine …? Was?“, stammelte sie.
    „ Dio !“, rief er plötzlich, lief an ihr vorbei und stieß einen Wortschwall auf Italienisch aus, von dem Issy annahm, dass es Flüche waren.
    Er riss die Tür auf und schrie einen Mitarbeiter an. Erst jetzt merkte Issy, dass alle Angestellten im Büro hinter ihnen aufgestanden waren
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